Kreis Kusel Vereins-Chef muss in den Kasten

KUSEL. Sauber aufgereiht wie an der berühmten Perlenschnur, stets nur durch einen Punkt getrennt, präsentieren sich die Teams an der Spitze der A-Klasse Kusel-Kaiserslautern – bis zu Platz sechs. Darunter finden sich zwei Mannschaften, die noch im Mai im Tabellenkeller herumgekrebst beziehungsweise noch nicht im Liga-Feld zu finden waren. Sechster gegen Vierter lautet die Konstellation, wenn morgen (15 Uhr) der TuS Glan-Münchweiler auf die SG Hüffler/Wahnwegen trifft.

Weder mit der Erderwärmung noch mit Vollmond-Einfluss, nicht mit steter Niedrigzinsphase und nicht mit Maut-Wirrwarr lässt sich auch nur ansatzweise erklären, was derzeit in der A-Klasse passiert. Da rollt der „Bepa“-Express ein paar Kilometer das Glantal runter und überfährt dort glatt den nicht eben schlecht gestarteten VfR Hundheim-Offenbach. Das Dutzend, das der TuS Bedesbach-Patersbach dem VfR beschert hat, verwunderte auch deshalb, weil die Hundheimer an den Spieltagen drei und vier zusammen zwölf Treffer erzielt, dabei den so hoch gehandelten Neuling TuS Landstuhl 5:2 geputzt hatten. Eben jene Landstuhler wiederum haben vor zwei Wochen die SG Hüffler/Wahnwegen im Aufsteiger-Duell glatt mit 6:0 abgefertigt. Dieses Ergebnis hätten vorm ersten Saison-Anpfiff sicherlich viele als normal eingestuft. Doch war dies der bislang einzige Strauchler des Teams aus dem Saubeertal, das einige als Abstiegskandidat auf der Rechnung hatten. „Da haben wir einen gebrauchten Tag erwischt“, blickt SG-Coach Timo Groß auf das halbe Dutzend zurück, das seine Elf in der Sickingenstadt hat einstecken müssen. „Da kam alles zusammen; was schiefgehen kann, ist schiefgelaufen“, sagt Groß. Umso einfacher war es, die Niederlage zu analysieren und abzuhaken. Motto: Lieber einmal richtig hoch verloren als dreimal knapp. Umgehend hat sich die Truppe aufgerappelt und vor einer Woche den FV Ramstein II mit 4:1 abgefertigt. „Das war kein Feuerwerk, das wir da abgebrannt haben. Aber das war auch nicht zu erwarten. Ich bin froh über die Reaktion der Spieler und über die drei Punkte“, sagt der Spielertrainer. Die Landstuhl-Pleite hat ohnehin nur kurz an ihm genagt. „Die Niederlage muss man einem Aufsteiger, der mit drei Siegen und zwei Unentschieden gestartet ist, dann schon mal zugestehen. Wir wussten ja, dass der Tag kommen muss, an dem wir mal verlieren.“ Jetzt geht’s nach Glan-Münchweiler – zu einer Mannschaft, die sich nach Groß’ Einschätzung gegenüber der vergangenen Saison deutlich stabilisiert hat. „Beim SSC macht auch nicht jeder einfach so mal sieben Tore“, ist Groß durch den Auswärtserfolg gewarnt vor der Offensivstärke der Hausherren. Jene Offensive gelte es, in den Griff zu kriegen. Der Trainer hofft, dass Patrik Müller in die Abwehr-Zentrale zurückkehrt. Fehlen wird weiterhin dessen Nebenmann Viktor Luks, fraglich noch der Einsatz von Mittelfeldstratege Heiko Sander. Die sieben Volltreffer vor Wochenfrist in Landstuhl mag Andre Reidenbach nicht überbewerten. „Wir haben gut gespielt – aber der SSC hat es uns auch recht leicht gemacht“, sagt der Spielertrainer des TuS Glan-Münchweiler mit Blick zurück auf die Punkte Nummer sechs bis acht aus den letzten vier Spielen. Die bisherige Ausbeute, vor allem aber das Auftreten des Teams deuten schon jetzt darauf hin, dass es nicht zu einer neuerlichen Zitterpartie kommen sollte. „Ich kann ja so was nicht ausschließen“, sagt Reidenbach. Aber im Moment läuft’s. Dass ein paar personelle Sorgen drücken, erwähnt Reidenbach nur am Rande. Dabei sind die nicht ohne: Kapitän Jörg Kratsch muss nach seiner in Landstuhl erlittenen Bänderverletzung wohl bis zur Winterpause zusehen. Auch mit Keeper Eric Kappes rechnet Reidenbach in diesem Jahr nicht mehr. Den hatte der bezirksliga-erfahrene frühere Torhüter Thomas Schmitt bislang gut ersetzt, der aber fällt nun ebenfalls aus. Und so steht am Sonntag der Vereins-Chef persönlich im Kasten. Daniel Hanß ist zwar kein gelernter Torwart, bange aber ist Reidenbach deswegen nicht. (cha)

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