Kreis Kusel Stimmen voller Strahlkraft

Die Maxim Kowalew Don Kosaken brachten mit einem spanischen Bolero Melodien voller Lebensfreude in die Breitenbacher Kirche.
Die Maxim Kowalew Don Kosaken brachten mit einem spanischen Bolero Melodien voller Lebensfreude in die Breitenbacher Kirche.

Osteuropäische Liturgie und Folklore verbanden sich im Konzert der Maxim Kowalew Don Kosaken am Sonntagnachmittag in der protestantischen Kirche in Breitenbach zu einer stimmigen Einheit.

Die Männer in den schwarzen Uniformen vor der großen, mit zahllosen kleinen Lichterketten geschmückten Tanne im Altarraum sind ein Chor, der wie ein einziger Mann singen kann. Und jeder dieser Sänger ist auch ein Solist. Oft sangen sie ihre Lieder ohne Instrumentalbegleitung, manchmal begleitete sie Sascha Sidorow an der Bajan, dem russischen Akkordeon, das Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelt wurde und sich durch seine Bauweise sowie vollere Bässe und ein breiteres Klangfarbenspektrum vom westlichen Akkordeon unterscheidet. Dunkle, schwarze Bässe dominierten das Klangbild in dem russischen Folkloreklassiker „Auf viele Jahre“. Nach dem kraftvoll-markanten Auftakt kam Bewegung in den temperamentvollen a-cappella-Gesang, die Sänger ließen ein lebhaft-bewegtes Klangpanorama entstehen. Die malerische Bajanbegleitung steuerte stimmungsvolle Akzente in zwei russischen Weihnachtsliedern bei. In den Sprechgesang mit seinem schwungvollen Rhythmus, der vor Lebensfreude geradezu sprühte, fielen viele der fast 90 Besucher in bester Stimmung mit spontanem Klatschen ein. Zu den Höhepunkten des Konzertes zählte das bekannte „Wolgalied“ aus Franz Lehars Erfolgsoperette „Der Zarewitsch“, mit dem Startenor Richard Tauber bei der Premiere im Deutschen Künstlertheater in Berlin am 21. Februar 1927 brillierte. Nach dem schwungvollen Auftakt beschworen die gesummten Vokalisen des Chores eine zauberhafte Atmosphäre. Solist Andrej Woronow traf mit seiner hellen, schlackenreinen Tenorstimme, die sich aber auch dunkel überschatten konnte, meisterhaft die elegische Grundstimmung des Liedes, fesselte aber auch durch kraftvoll-leuchtende Spitzentöne mit tenoraler Strahlkraft. Rasante Bajanrhythmen und schneller Sprechgesang mit Echoeffekten charakterisierten einen Kosakenmarsch, der in zügigen Tempi und lautmalerischen Klangschattierungen den Spaziergang eines Kosaken am Don schilderte und in einem neckischen, augenzwinkernden Schlussakkord abrupt endete. Mit einem spanischen Bolero brachten die Maxim Kowalew Don Kosaken zu einer rassigen Bajanweise südliche Sonne in die winterliche Pfalz. Fröhliche Unbekümmertheit und Lebensfreude klangen aus dieser schwung- und kraftvollen Melodie. Schnelle punktierte Rhythmen, die an einen Drehtanz denken ließen, prägten den Soldatenmarsch. Zur Begleitung des Bajan zeichnete der Chor mit seinen sich auffächernden Stimmen hier ein stimmungsvolles Klangbild. Von der Wolga stammt ein altes Kosakenlied über Stenka Rasin, der 1670/71 einen Aufstand gegen die zaristische Vorherrschaft führte. Solist dieser farbenreichen Strophenballade war Evgeny Iakovlev, der mit seinem tiefen „schwarzen“ Bass den kraftvoll-archaischen Charakter dieses Liedes unterstrich und in seiner Erzählung den wilden Kosakenführer und Helden zahlreicher Legenden wieder lebendig werden ließ. Klassiker wie das stimmungsvolle „Ich bete an die Macht der Liebe“ von Dmitrij Bortnianski, die „Abendglocken“ und natürlich „Kalinka“ rundeten ein Konzerterlebnis ab, das den begeistert applaudierenden Besuchern noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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