Kreis Kusel Romantik statt Tristesse

Ein eingespieltes Team: die Sopranistin Melanie Petcu und der Pianist Liviu Petcu.
Ein eingespieltes Team: die Sopranistin Melanie Petcu und der Pianist Liviu Petcu.

Unter dem Motto „Dream with me“ gelang es am Sonntagnachmittag der Sopranistin Melanie Petcu, Cellistin Christine Rutz und dem Pianisten Liviu Petcu mit Werken von Bernstein, Puccini, Bellini, Rossini und Gounod, gut 100 Besucher in die Welt der Romantik zu entführen. Schon die ersten lyrischen Sätze, rezitiert von Melanie Petcu, ließen die Tristesse des grauen Novembersonntags draußen vor den Fenstern des Kuseler Horst-Eckel-Hauses vergessen.

„... die Luft ist mild, die Nacht ist heiter und meine Seele ist voll von glücklichen Gedanken ...“ Mit jenen wunderschönen Worten, die aus der Feder des Dichters und Librettisten Louis Gallet stammen und die der französische Komponist Jules Massenet in seiner „Nuit d’ Espagne“ großartig vertonte, läutete Melanie Petcu den kurzweiligen, romantischen Konzertabend ein. Begleitet von Liviu Petcu am Klavier tauchte die Sopranistin musikalisch in die Zeit der Romantik, der lyrischen schönen Worte, der Liebe ein. Ebenso innig verstand es Melanie Petcu, Charles Gounods Gedanken in „Viens mon coeur“ einzufangen. Dabei wirkten ihre Worte fast zurückhaltend. So brachte ihr Verzicht auf eine übertriebene Betonung den Zuhörern die Gefühlswelt der Romantik des späten 19. Jahrhunderts sehr nahe. Während Pianist Petcu sowie Cellistin Christine Rutz durch feinsinnige Gestaltung und dynamische Differenzierung auf sich aufmerksam machten, meisterte Melanie Petcu mit ihrer klaren, leuchtenden und raumfüllenden Stimme beim „Komm, Du mein Herz, mein einzig Glück ...“ selbst hohe Tonlagen scheinbar mühelos. Mit „Dolente immagine di filla mia“ machte Petcu einen Sprung aus dem französischen in den italienischen Sprachraum. Dennoch malte auch Vincenzo Bellinis Romanze ein schmerzliches Bild der Romantik. Obwohl auch hier bittere Tränen über Asche vergossen wurden, ließ Sopranistin Petcu mit ihrer facettenreichen, weichen Stimme die Zeit der Romantik lebendig werden. Melancholisch, fast schwermütig auch Max Regers „Romanze“, bei der Christine Rutz mit ihrem Cellospiel brillierte. Unterstützt wurde sie von Liviu Petcu, der es einmal mehr verstand, sein Spiel dezent in den Hintergrund zu stellen und bei dieser musikalischen Liebesromanze klanglich für eine ausgewogene Verteilung beider Instrumente sorgte. Keine Zurückhaltung übte der Pianist dagegen bei seinem „Clair de lune“. Er spielte die Suite aus der Feder von Claude Debussy mit einer spürbaren Leidenschaft, fand dabei wunderbar die richtige Balance zwischen Ausdruck, Takt und Lautstärke. Einen weiteren Meilenstein seines Könnens zeigte Petcu mit „Etude tableau“. Das Stück des russischen Komponisten und Dirigenten Sergei Rachmaninow mündete in einen tosenden Applaus der Zuhörer. Ein weiterer wahrer Ohrenschmaus und gemessen am Applaus der Besucher zweifelsfrei ein Höhepunkt des Konzertes waren Bohuslav Martinus „Variationen über ein Thema von Rossini“. Herrlich auch das Zusammenspiel von Pianist und Sopranistin bei Charles Gounods „Juwelen Arie der Marguerite“, mit der die Künstler die Pause einläuteten. Ebenfalls wunderschön die Arie der Giulietta aus „I Montecchi et i Capuleti“, in der das Trio – wie auch in Jules Massenets „Élégie“ – einmal mehr seine Perfektion zeigte. Auf Leonard Bernsteins „Dream with me“ mussten die Besucher allerdings bis zum Schluss warten, dennoch belohnten sie Bernsteins romantische Träume mit einem anhaltenden Applaus. Die Künstler bedankten sich mit Puccinis „Terra e Mare“ und entließen ihr aufgewärmtes Publikum in die Realität eines kalten, unwirtlichen Novemberabends.

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