Kreis Kusel Rhythmus, der in die Beine geht

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Ordentlich was auf die Ohren gab es beim Konzert von Flash Preuszen am Freitag in der Kneipe Schalander in Kusel. Das Quartett aus Düsseldorf ist bekannt für seine mit voller Leidenschaft gespielten Konzerte. Kusel war keine Ausnahme.

Flash Preuszen. Vier Musiker in den 30-ern aus Düsseldorf und Duisburg, dort so was wie All-Stars, und auch im Kreis Kusel keine Unbekannten. Das liegt vor allem daran, dass die nach einem Comic-Anti-Helden benannte Band vom Vectralkörper-Label von Andreas Becker aus Henschtal – der mit seinem Projekt A Futuristic Aid den zweiten Teil der Konzertnacht übernahm – betreut wird. Deshalb gastierten Frontmann und Gitarrist Mike Cornelius, Leadgitarrist Srdjan „Gigi“ Mrdjanov, Tom Jeske (Bass) und Schlagzeuger Gereon Basso vor ziemlich genau einem Jahr zum ersten Mal in Kusel, im Haus der Jugend, in dessen Anbau es damals noch häufiger Konzerte gab. So viele Fans wie damals kamen am Freitagabend nicht in den Schalander, aber: Die Kneipe war gut gefüllt und vor allem mit Rockfans fast jeden Alters. Studenten und altgediente Konzertbesucher feierten ab, erst in einigem Abstand von der Bühne, dann direkt davor. Das hatte Cornelius schon früh geahnt: „Ihr braucht noch zwei, drei Songs, dann seid ihr hier vorne“, rief er nach dem zweiten Song ins Publikum. Dass die Nordrhein-Westfalen quer durch die Jahrgänge ankommen, liegt wohl schlicht daran, dass die Vier eine richtig gute Rockband sind. Von hinten kommt ordentlich Druck und Rhythmus, der in die Beine geht, der Bass kann rotzig frech sein und ebenso solides Fundament, die Gitarre – die auch mal Keyboardklänge übernimmt – ganz nach Bedarf mal explosiv hart und mal elegisch, die Titel bieten ins Ohr gehende Melodien und überraschende Wendungen gleichermaßen. Jeder der Vier kann den Gesang übernehmen und zu viert geht es auch, es klingt zwischendrin kurz nach Karibik, macht einen Stopp bei den Psychedelischen und deutlich mehr im Indie/Alternative-Bereich. Welches Etikett beim Hören in den Kopf kommt, stört die Band dabei wenig. Nur, dass sie geradlinige Rockmusik mache, „das hören wir nicht so gern“, sagt Tom Jeske. „Das ist nämlich nicht so.“ Wohl wahr. Hard Pop, wie es die Musiker selbst gern beschreiben, trifft es besser. Unabhängig von jedweder Genre-Schublade zeigt das Repertoire im Konzert, dass Flash Preuszen in den zwei Jahren ihres Bestehens eine Entwicklung durchgemacht haben. Die neuen Titel der EP „Entresol“ wirken wie aus einem Guss. „Ich denke, wir haben jetzt den Weg gefunden, auf den wir wollten“, sagt Jeske. Zu sagen hat die Band übrigens auch was. Live allerdings waren die Texte am Freitag kaum zu verstehen. Im kleinen niedrigen Schalander gab es ordentlich auf die Ohren. Klar vorne lagen dabei die Instrumente, dass gesungen wurde, sah man zwar, hörte es allerdings nicht immer. Auf Konserve ist das besser abgemischt. Ein paar Exemplare von „Entresol“ wechselten, ebenso wie Band-T-Shirts, am Freitagabend die Besitzer. In den Handel kommen soll die neue EP am 9. Oktober. Info Die kommenden Konzerte in der Kneipe „Schalander“ in Kusel: TV Smith (Punk) Freitag, 16. Oktober, 20.30 Uhr; Das Band (Noise, Rock), Donnerstag, 22. Oktober, 20 Uhr.

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