Schönenberg-Kübelberg Redaktion vor Ort: Von Rasern und heiß begehrten Dubbetassen

Hatten in Schönenberg- Kübelberg die ganze Zeit gut zu tun: die Redakteure Maximilian Schenk (Mitte, helles Hemd) und Benjamin G
Hatten in Schönenberg- Kübelberg die ganze Zeit gut zu tun: die Redakteure Maximilian Schenk (Mitte, helles Hemd) und Benjamin Ginkel (hinten, kariertes Hemd).

Bei bestem Wetter fanden am Mittwochvormittag fast zwei Dutzend Leser den Weg an den Stand der RHEINPFALZ auf dem Schönenberger Marktplatz. Sie hatten Lob und Kritik im Gepäck – und viel Lust auf Gespräche mit Gleichgesinnten.

Zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie hatte die RHEINPFALZ-Lokalredaktion Kusel wieder zur „Redaktion vor Ort“ eingeladen – und zur Freude aller Beteiligten bestes Wetter mitgebracht: Schon am Vormittag präsentierte sich der Frühling von seiner besten Seite. Kein Wunder, dass schon kurz vor 10 Uhr die ersten Leser am blauen RHEINPFALZ-Pavillon auf dem Marktplatz in Schönenberg-Kübelberg standen. Ihr Anliegen: Mit den beiden RHEINPFALZ-Redakteuren Benjamin Ginkel und Maximilian Schenk und Fotograf Eric Sayer ins Gespräch kommen.

Mit die erste am Stand war Bärbel Weber, die die Chance nutzen wollte, um ein Lob auszusprechen. Dieses galt dem „wunderbaren Bücherschrank“, der an einer Eisdiele in Schönenberg-Kübelberg steht. „Er ist gut sortiert und ordentlich“, sagte Weber. Einen solchen Zustand wünsche sie sich auch für den Bücherschrank in ihrer Heimatgemeinde Brücken.

„Eine regelrechte Rennstrecke“

Eine kurze Anreise hatten Renate Basse, Irmtrud Böhnlein und Elisabeth Lothschütz. Sie leben allesamt in der Rathausstraße 11, unweit des Schönenberger Marktplatzes. „Der Krach von der Straße ist nicht auszuhalten“, klagte Renate Basse. Dabei gehe es allerdings nicht um üblichen Alltagsverkehr am Tag. „Nachts ist das hier eine regelrechte Rennstrecke – besonders im Sommer“, ergänzt sie. Raser würden vom Pflegeheim kommend um die Ecke in Richtung Kirche rasen. „Die drehen auf, als wäre es eine Autobahnauffahrt“, so Basse weiter. Die Anwohnerinnen hätten sich bereits an die Polizei gewandt, allerdings ohne Erfolg: „Die haben uns gar nicht ernst genommen.“ Renate Basses klare Forderung: „Da muss mal ein Blitzer her!“

Diese Forderung wurde auch von Hans-Peter Ladwig geäußert. Er ärgerte sich sehr darüber, dass in den Nebenstraßen ganztägig und in der Saarbrücker Straße von 22 bis 6 Uhr Tempo-30 gelte, sich aber kaum jemand daran halte. „Die Leute rasen immer noch“, sagte er am Mittwochmorgen, „da hilft es auch nichts, dass an manchen Kreuzungen die Vorfahrtsregelungen geändert wurden.“ Die einzig verlässliche Abschreckung gegen Raser seien Geschwindigkeitskontrollen an wechselnden Orten. Ortsbürgermeister Thomas Wolf erklärte Ladwig, dass er im Austausch mit der Polizei stehe. Die aber sehe keinen Anlass für Kontrollen, die Unfallhäufigkeit sei minimal. Wolf: „Wir versuchen mit unseren Möglichkeiten zu tun, was geht. Beispielsweise hängen wir die Tafeln mit den Smileys immer wieder um.“ Überzeugt wirkte Ladwig nach den Erklärungen nicht.

Irmtrud Böhnlein dagegen beschäftigte der Zustand des Marktplatzes. „Wo man hintritt, bleibt man an Steinen hängen. Da ist alles lose“, kritisierte die Anwohnerin, die seit vier Jahren in der Rathausstraße lebe. Und Elisabeth Lothschütz sorgte sich indes um die Verkehrssicherheit beim Altenheim: „Da ist kein Fußgängerübergang. Man muss sich wundern, dass da noch nichts passiert ist.“

33 Jahre die RHEINPFALZ ausgeliefert

Arnold Krost schaute ebenfalls vorbei. Er kennt nicht nur die RHEINPFALZ bestens, sondern auch Hunderte Briefkästen im Landkreis Kusel. 33 Jahre lang hat er tagtäglich bis zu 500 Ausgaben der RHEINPFALZ an die Abonnenten geliefert, war in Börsborn, Waldmohr, Schönenberg-Kübelberg, Brücken und weiteren Ortsgemeinden unterwegs. „Ich hab um gegen 1 Uhr angefangen, bis 6 Uhr war ich fertig“, erinnerte er sich und ergänzte mit einem Lächeln: „Ich hab’s immer gerne gemacht.“

Ebenfalls von ihrer Austrägertätigkeit erzählten Herbert und Marie Gros, die seit bald 25 Jahren die RHEINPFALZ im Ortsteil Schmittweiler austragen und in all den Jahren viel erlebt haben. Von Familienfeiern, zu denen sie am frühen Morgen noch hereingebeten wurden, bis hin zur aktiven Aufklärung von Diebstählen aus Autos. „Wenn wir etwas Ungewöhnliches sehen, sagen wir das auch“, berichtete Herbert Gros von Zeugenaussagen bei der Polizei.

Ohne Halle droht Vereinen das Aus

Gesprächsthema bei der Redaktion vor Ort war zudem die Ziegelberg-Halle im Schönenberg-Kübelberger Ortsteil Sand. Jutta Bach-Opp forderte, dass sich dort dringend etwas tun müsse. „Da müssen sich die maßgeblichen Leute mal zusammensetzen“, sagte sie. Die Halle, die besonders von Vereinen genutzt wird, ist stark sanierungsbedürftig. Auch für die Kerwe sei das Haus am Ziegelberg wichtig, betonte Bach-Opp. Ohne die Halle drohe vielen Vereinen das Aus. „Das wäre ein Rückschlag für Sand und für ganz Schönenberg-Kübelberg“, mahnte Niko Bremm, seines Zeichens Fraktionssprecher der SPD im Ortsgemeinderat. Bach-Opp ergänzte: „Wenn weiter alles so vor sich hindümpelt, wird es nicht besser.“ Bremm kritisierte, dass generell viel Dorfkultur in der Südkreis-Gemeinde verloren gehe: „In Sand gibt es noch ein bisschen, in Kübelberg auch, aber wir wollen ja auch keine Orte im Ort.“

„Insgesamt sehr wohl“ fühlt sich Joachim Jonderko im Süden des Landkreises. Ärztemäßig und in Sachen Supermärkte sei man sehr gut versorgt. Zu Kritik, was im Dorf nicht so gut laufe, sagte er: „Man kann das ja nicht alles dem Ortsbürgermeister anlasten, oft spielt Landes- oder Bundespolitik eine Rolle und nicht der Rat vor Ort.“ Für den Freien Wähler seien Kommunalwahlen keine Parteibuchwahlen.

Lob und Kritik zur RHEINPFALZ am Sonntag

Auseinander gingen die Meinungen bei der „Redaktion vor Ort“ zum Thema RHEINPFALZ am Sonntag. Während manche Standbesucher „die ungelesen in den Mülleimer werfen“, zeigten sich andere zufrieden mit dem Angebot an eher ungewöhnlichen Themen („also der Wissensteil ist hervorragend“). Und dass seiner Meinung nach „viel mehr über die Stadterneuerung in Lauterecken in der Zeitung steht, als über Breitenbach“, störte Jürgen Knapp aus Breitenbach.

Weitere Besucher waren nur auf den Marktplatz gekommen, um die beiden Redakteure kennenzulernen und „RHEINPFALZ“-Dubbetassen für den Frühstückstisch zu ergattern. Sie hatten Glück: Es waren genügend Tassen geordert worden. Nächste Gelegenheit zum Plausch und Tassensammeln gibt’s am Mittwoch, 10. April, in Lauterecken.

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