Kreis Kusel Per Seitfallzieher halbhoch ins rechte Eck

Hüffler. Ein „Tor des Monats“ fiel am Freitagabend auf dem Sportplatz der SG Hüffler/Wahnwegen – aber welches? In der SWR-Fernsehsendung Flutlicht müssen die Zuschauer sonntagsabends erraten, welches legendäre Tor ein pfälzisches Amateur-Team nachgestellt hat. Den Treffer für die Sendung am kommenden Sonntag steuert die SG bei. Die Dreharbeiten bedeuteten für das Team Spaß, aber auch Stress.

Fast 200 Gäste drängen sich am Rasenplatz in Hüffler um das feine Grün der Spielgemeinschaft. Die Spieler warten ungeduldig vorm Sportheim und wissen noch nicht so genau, was da auf sie zukommen wird. „Ein Tor des Monats aus den letzten 50 Jahren Bundesliga-Geschichte müssen wir nachstellen“, erklärt Sascha Morgenstern. Eine Vorgabe hat er allerdings schon erhalten und setzt damit die Mitspieler gleich mal unter Druck: „Mit etwa 90 Versuchen.“ Zuerst aber ist Warten angesagt, denn das Team um Moderator Benjamin Wüst interessiert sich für den exquisiten Rasen. „Der wurde von den Kümmerern des Vereins auf dem ehemaligen Hartplatz gesät“, erläutert Jugendleiter Peter Theiß. Dann muss der Rasenmäher des Typs „Barcelona“ noch eine Extra-Runde für das Kamerateam drehen. Dieser sei auf Ebay ersteigert worden und die größere Version des Mähers, der im Stadion des FC Barcelona zum Einsatz komme, berichtet Theiß – vergleichsweise wenig Geld habe man für das Schmuckstück in die Hand nehmen müssen. Die Spieler sind bereits in voller Spielmontur – und gespannt. Auf einem Tablett bekommen sie den Zettel mit dem ehemaligen „Tor des Monats“ präsentiert, um das es geht. Ein Raunen geht durch die Gruppe, Hände werden über den Köpfen zusammengeschlagen, der eine oder andere schüttelt den Kopf. „Ein schwieriges Ding“, befindet Andre Knapp. „Ein Sprint bis zur Grundlinie links außen; den Ball mit dem linken Fuß knapp vor den Fünfmeterraum; ein Seitfallzieher, auch mit links, soll den Ball halbhoch in die rechte Ecke des Tors zirkeln“, beschreibt Knapp und hofft, dass die Kollegen das hinbekommen. Da die Auswahl an Linksfüßen begrenzt ist, geht’s schnell: Manuel Geppert ist für die Flanke verantwortlich, Andre Stemler soll sie im Sechszehner verwerten. Einmal, zweimal, dreimal, nochmal und nochmal. Zurück und dasselbe wiederholen, aber besser, am besten schön, mit perfektem Abschluss. Etliche Versuche hat das Team schon hinter sich. Im 15. Anlauf fällt der erste Treffer. Erleichtertes Jubeln in der Zuschauer-Menge. Dann klappt′s plötzlich fast wie am Schnürchen, und zumindest Flanke wie Abnahme gelingen häufig. Eine Kamera folgt Geppert beim Sprint an der Außenlinie. Etwas gemütlicher hat es der Mann unter der schweren Kamera im Strafraum. Dann klappt′s perfekt – fast: eine wunderschöne Flanke, ein grandioser Treffer. „Schade“, rufen die Kollegen vorm Sporthaus – denn so schön das Tor auch war: Aus Erleichterung haben die Gegenspieler alle mitgejubelt. „Ein sehr schweres Tor“, muss auch auch SWR-Moderator Benjamin Wüst eingestehen. Gelegentlich könne er verzweifeln – „bei mehr als vierzig Versuchen wird das Drehen sehr anstrengend“, berichtet er von seinen bisherigen Erfahrungen. Aber es gehe nie nur um das Tor. Die Verantwortlichen der Vereine hätten alle eine oder gleich mehrere schöne Geschichten zu erzählen – auch diese und der Spaß am Dreh seien bei der Aktion wichtig. Eine Stunde schon rennen die Fußballer der Spielgemeinschaft immer und immer wieder auf die gleiche Weise das Tor an. Die Kamera hat inzwischen ihren Platz im Gestrüpp am Hang der Anlage gefunden. Die Totale muss noch abgedreht werden. Für die Spieler bedeutet das: nochmal anrennen. Geppert muss wieder eine passende Flanke bringen, Stemler muss wieder den Ball im Tor unterbringen. Jeder Treffer wird ausgiebig gefeiert, nach Original-Vorbild versteht sich, aber die Freude scheint echt. Nach anderthalben Stunden müssen die Spieler etwas motiviert werden. „Noch dreimal, alles geben, das Tor zeigen“, ruft Moderator Wüst. Dann ist es geschafft. Nach einiger technischer Bearbeitung werden die Zuschauer am Ostersonntag erraten können, um welches „Tor des Monats“ es sich handelt. „Unglaublich! Zwei Stunden Drehen für eine knappe Minute Film“, staunt Peter Theiß, dem die Aktion mit dem Kamera-Team sichtlich gefallen hat. (rma)

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