Medard Maria Wendel aus Medard feiert am Sonntag Geburtstag und wird am Montag offiziell 100

Ein geselliger Familienmensch: Maria Wendel aus Medard ist 100 Jahre alt.
Ein geselliger Familienmensch: Maria Wendel aus Medard ist 100 Jahre alt.

Maria Wendel feiert am Sonntag einen ganz besonderen Ehrentag: ihren 100. Geburtstag. Wegen einer feucht-fröhlichen Feier ist die Medarderin doch erst am Montag höchst offiziell eine 100-Jährige.

Maria Wendel, geborene Stamm, erblickte am 10. März 1924 in Boden im Westerwaldkreis bei Montabaur das Licht der Welt. Ihr Vater feierte die Geburt der Tochter jedoch so ausgiebig, dass er erst am nächsten Tag den Standesbeamten aufsuchte. Statt auf den tatsächlichen Geburtstag zurückzudatieren, stellte dieser die Geburtsurkunde auf den Meldetag aus. Auch wenn alle Dokumente daher auf den 11. März datiert sind, feiert die Familie seit eh und je am echten Jubeltag.

In die Westpfalz hatte es die Jubilarin als junge Frau geführt. Während des Krieges machte sie eine Ausbildung in Koblenz im Hotelfach, während einer ihrer Brüder in Medard stationiert war. Gemeinsam mit ihrem Vater besuchte sie den Bruder, genau in dem Haus, in dem sie heute noch mit ihrer Tochter Karla Weber lebt. Dort traf sie ihren späteren Mann. Die beiden schrieben sich Briefe und bereits als 19-Jährige heiratete sie. „Dabei war mein Vater nicht begeistert, da mein Mann 24 Jahre älter war“, berichtet Weber. Aber die Liebe setzte sich durch, gemeinsam führten sie einen landwirtschaftlichen Betrieb. „Die Arbeit war damals sehr hart“, sagt Wendel, die besonders gerne im Garten arbeitete, viel las – bis heute noch regelmäßig die Zeitung –, und zudem ein Händchen für Handarbeiten hatte.

Als Mittvierzigerin bereits Witwe

Eineinhalb Jahre nach der Eheschließung kam die erste Tochter zu Welt, der noch sieben weitere Kinder folgten. Dass ihre Mutter einmal 100 Jahre alt würde, damit hätten sie lange nicht gerechnet, berichten ihre Töchter Karla Weber und Monika Kleemann. Aufgrund der Schwangerschaften und weil sie immer viel und hart arbeitete, war Wendel als junge Frau häufig kränklich. Immerhin war die Familie in der Nachkriegszeit durch die Landwirtschaft gut versorgt. Aufgrund ihrer Konstitution sorgten sich die Kinder zwar eher um die Mutter, doch der Vater erlag bereits mit 68 Jahren einem Krebsleiden. So wurde Wendel als Mittvierzigerin schon zur Witwe.

Sie selbst war eines von acht Kindern und schenkte sieben Töchtern und einem Sohn das Leben. Entsprechend groß ist die Familie. Darin sieht Wendel einen Grund für ihr langes Leben. „Ich habe mir schon gewünscht, sehr alt zu werden, und eine große Familie hilft.“ Dadurch hat sie auch heute noch viele Kontakte und „immer schön sind die vielen Geburtstage“. Davon gibt es einige bei 19 Enkeln und 22 Urenkeln. Wendel ist eine gesellige Frau und mag es, immer von Menschen umgeben zu sein. Besonders dankbar ist sie, noch in Medard leben zu können. Sie liebt den Blick in den wunderschön angelegten Garten, mag es Vögel zu beobachten und auch den kleinen Hund Luca schätzt die Seniorin.

Auch andere Familienmitglieder wurden bereits sehr alt

Ein Geheimrezept zum Altwerden hat Wendel nicht direkt, aber sie hat nie geraucht und nur ganz selten Alkohol getrunken, wenn sie früher auch gerne die Kirmes besuchte. Auch andere ihrer Familienmitglieder wurden recht alt: Ihre italienische Mutter wurde 90, ihr Vater 89 Jahre, eine Schwester 92. In der Familie wird geunkt, dass das Familienoberhaupt 120 Jahre alt werde – Wendel hätte nichts dagegen. Wie zäh sie ist, zeigte sie nach einem Oberschenkelbruch im vergangenen November. Es folgten eine schwere OP und ein Krankenhausaufenthalt. Zu Hause erholte sie sich gut, es ging sukzessive aufwärts. „Sie ist ein Stehaufmännchen“, sind beide Töchter sicher. Als fürsorglicher Familienmensch, der immer eine helfende Hand geboten habe, besuchte sie auch im Ort gerne die Älteren, die sie mittlerweile alle überlebt hat.

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