Rope Skipping Kurz vor dem Auftritt kam die Enttäuschung

Mit lachendem und weinendem Auge auf der Bühne: Die Rope-Skipper des TV Waldmohr freuen sich über die Ehrung, wären aber auch ge
Mit lachendem und weinendem Auge auf der Bühne: Die Rope-Skipper des TV Waldmohr freuen sich über die Ehrung, wären aber auch gern aufgetreten.

Einerseits entspannt, aber auch sichtlich bedröppelt standen acht junge Damen in Trainingsanzügen im Foyer der Ludwigshafener Friedrich-Ebert-Halle. Es war noch eine Stunde Zeit bis zum Beginn der Showveranstaltung „Rendezvous der Besten“, aber die Waldmohrer Rope-Skipping-Gruppe „Jump for Fun“ sendete keinerlei Anzeichen aus, sich warmmachen zu wollen. Ganz im Gegenteil: Sie hatten ihren Auftritt abgesagt.

Das Aus kam über Nacht. „Wir hatten schon zwei Verletzte, die komplett ausgefallen waren und hatten bis zum Freitag zwei Grippekranke. Im Training am Freitag versuchten wir noch, die Show umzustellen, aber in der vergangenen Nacht sind noch zwei weitere Mädels krank geworden“, sagte Manuela Bauer. Wenn sechs von 14 Springerinnen fehlen, dann stellt sich die Sinnfrage. Sie überlegten gemeinsam, was sie tun, ob sie improvisieren können, aber der Beschluss war eindeutig.

Die Rope Skipperinnen des TV Waldmohr haben einen Namen, den man nicht einfach so aufs Spiel setzt, und außerdem, so sagt Manuela Bauer: „Mit halbem Herzen auftreten, nein, das wollten wir nicht.“ Trotzdem reisten sie an den Rhein und schauten sich die dreistündige Showveranstaltung von Reihe 19 aus an. Ein Auftritt auf der großen Bühne war ihnen dennoch gegönnt. An der Stelle, an der sie mit ihrem Programm „Power Girls“ eingeplant waren, holten sie sich ihren Preis ab, den sie sich drei Wochen zuvor bei „It’s Showtime“ in Rodalben verdient hatten – sie belegten den zweiten Platz in der Kategorie Fitness.

Sonderlob für Manuela Bauer

Dort wurde Manuela Bauer auch persönlich geehrt. Die gelernte Anästhesieschwester, die gerade mit ihrem dritten Kind in Elternzeit ist, erhielt ein Lob für ihre 20. Teilnahme. Ja genau: Sie und der TV Waldmohr waren zum 20. Male dabei, was so viel heißt wie: schon immer. Seit sie sieben Jahre alt ist, betreibt sie das Seilspringen als Wettkampfsport. Man könnte meinen, dass sie noch am ehesten den Ausfall wegstecken könnte, aber nein, sagt sie, „es tut im Herzen schon sehr weh“.

„Wir sind gekommen, weil wir zum einen unseren Pokal entgegennehmen wollten, aber wir wollten auch die anderen Gruppen sehen und unterstützen und das Ganze mal aus Zuschauersicht genießen“, erläuterte die 36-jährige Trainerin. Genießen? Geht das denn? „Ja also, natürlich gab es Trauer und Tränen in unserer Gruppe, aber halt das Dabei sein, das hilft ein bisschen über die Trauer hinweg“, sagte Manuela Bauer, die betonte, dass das Zuschauen gerade für die vier Neuen, die zum ersten Mal dabei sind, sehr bitter ist.

Die Vorgeschichte

Im Sommer noch, im August, nahmen die Rope Skipperinnen des TV Waldmohr an der Europameisterschaft in Bratislava teil und gewannen die Bronzemedaille für Deutschland. „Aber das ist ja ein ganz anderer Wettkampf mit strengen Regeln. Hier können wir mal aus dem Regelwerk ausbrechen, können uns verkleiden, ein Thema auswählen, einfach eine Show machen und das auch noch mit allen Altersklassen zusammen. Genau deshalb ist es für uns ein so enorm wichtiger Wettkampf“, zählt Manuela Bauer auf. Es hätte der lockere, feierliche Jahresabschluss sein sollen, ehe es im Januar wieder mit ganzem Ernst an die Sache geht.

18 Springerinnen im Show- und Wettkampfbereich und rund 20 Anfänger und Fortgeschrittene im Alter von sechs bis 40 gehen derzeit ins Training beim TV Waldmohr, der sich in einer gesunden Konkurrenzsituation befindet, denn im Umkreis von 20 Kilometern gibt es fünf Vereine, die mit ihren Angeboten die gleiche Zielgruppe ansprechen. Richtige Nachwuchssorgen muss sich der TV Waldmohr nicht machen, „aber wir investieren auch sehr viel Energie und versuchen, sehr viel Werbung zu machen“, sagt Manuela Bauer: „Ich glaube, viele kommen zu uns, weil wir neben dem reinen Wettkampfsport eben auch bei ,It’s Showtime’ und solchen Sachen mitmachen.“

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