Kreis Kusel Klingende Europareise

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In eine wahre Stätte der Musik und der Begegnung verwandelten die Musikvereine Konken und Herschweiler-Pettersheim am Samstagabend die Turnhalle in Konken. Die beiden Blasorchester durchstreiften mit einem Reigen aus bunter Musik ganz Europa. Mit Rudi Fischers „Die Sonne geht auf“ zeigte der gastgebende Verein unter der Leitung seines jungen Dirigenten Moritz Guth gleich zu Beginn seiner kurzweiligen Reise durch die Welt der Musik sein überdurchschnittliches Niveau.

Dabei bestachen die Konker Musiker besonders durch den sauberen Klarinettensatz, der den Marsch wunderschön verzierte. Für die nötige Klangfülle sorgten indes die Tenor- und Baritonhörner, die es besonders in den langen Phrasen verstanden, mit viel Gefühl das Publikum zu begeistern. Danach ging es nach England, und hier zu Sir Elton John. Ihm huldigte das Orchester mit Songs wie „Nikita“, „Blue Eyes“ und „Don´t Go Breaking My Heart“ . Ein Höhepunkt des Neujahrskonzerts war zweifelsfrei der „Tanz der Vampire“, bei dem Moritz Guth mit seinen „Westricher Musikanten“ mit viel Können eine Blutspur im transsilvanischen Schnee der rumänischen Karpaten hinterließ. Ebenso großartig spielte das 43-köpfige Orchester den „Alten Dessauer“. Diesmal übernahm Volker Heyd den Dirigentenstab, und der 26-jährige Guth brillierte – sehr zur Freude der gut 200 Besucher – an der Trompete. Die „Eurovision“ des Musikvereins endete wieder in der Westpfalz, in der unter dem rhythmischen Klatschen der Mitreisenden Martin Neus Komposition „Westpfälzer Musikanten“ die Turnhalle, pardon die Musikhalle, füllte. Mit viel Wissen ausgestattet auch die jungen Reisebegleiter Yannik Jaqui, Niklas Jung, Pascal Horbach, Sophie Lißmann, Lorena May und Anna Kirsch, die durch ihre Anmoderation Ländern und Musik ein Gesicht gaben. Wenngleich das Orchester des Musikvereins Herschweiler-Pettersheim sich als wahrer Globetrotter kreuz und quer durch Länder und Kulturen bewegte, wussten die Besucher nicht zuletzt durch Moderatorin Andrea Ehrenheim immer, wo sich die illustre Reisegesellschaft gerade ein Stelldichein gab. Los ging es in der Wiege der Blasmusik, in Südböhmen, mit dem Bekenntnis „Wir sind Musikanten“, einer Polka, deren Musik den Besuchern augenscheinlich „echt gut tat“. Nicht nur auf der Brücke „Point Saint-Bénézet“ erschallte musique, sondern – so verheißt es zu mindestens der Titel – auch „Sur le pont d’Avignon“ pulsierte im 15. Jahrhundert das Leben. Anmutig, mit rasanten Trommelwirbeln, warmen Klang von Hörnern und strahlendem Blech meisterte der Musikverein Herschweiler-Pettersheim unter dem Dirigentenstab von Achim Steigner die rhythmisch nicht einfach zu nehmenden Klippen des Stückes. Dabei machten sich die Musiker das Leitbild des Komponisten Thomas R. Becker zu eigen, der einst den Satz prägte: „Nicht was, sondern wie man etwas spielt, ist wichtig.“ Diesem Vorsatz folgend, zogen sie bei Manfred Schneiders (1953-2008) modernen Fantasien „Burg Lichtenberg“ abermals alle Register ihres Könnens. Die Zuhörer konnten quasi die Geschichte der majestätischen Burg von der Blüte, der Feuersbrunst und Zerstörung bis zur heutigen Kulturstätte in einem Rausch von wunderschönen Tönen durchleben. Im Reisegepäck hatte der Gastverein aber auch die großen Hits der britischen Rock- und Bluesikone Joe Cocker: Mit musikalischen Leckerbissen wie „Unchain my heart“, „Baby let me be“ oder „Summer in the City“ erinnerte er in seiner Hommage an den im Dezember 2014 verstorbenen Sänger. Großartig aber auch ihr Ausflug in den „weißen Swing“ des legendären Glenn Miller, dessen „String of Pearls“ allerdings von Freund Jerry Grey stammen. Begeistern konnte der Musikverein ebenfalls mit Phil Collins Soundtrack zum Film „Tarzan“. Jene Geschichte eines kleinen, weißen Jungen, der im Urwald vom Gorillapärchen Kerchak und Kala großgezogen wurde und in Jane die Liebe seines Lebens fand, brachte Moderatorin Andrea Ehrenheim den Zuhörern näher. Mit einer „Blues-Brothers-Revue“ verabschiedete sich das Blasorchester Herschweiler-Pettersheim, dessen Zugabe „Böhmische Träume“ in tosenden Applaus mündete. |res

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