Kreis Kusel Gesang, Mimik und Gestik wie auf einer Opernbühne

Eine treue Fan-Gemeinde hatte sich wieder im Wadenauer Hof in Dennweiler-Frohnbach zum „Konzert in stiller Zeit“ eingefunden. Eingeladen dazu hatte erneut Günther Veit. Als Gäste hatte er das Trio St. Petersburg gewonnen, Martina Veit (Sopran) sowie Karl-Heinz Fries und Ulrich Königstein (beide Klavier).

Zum Trio St. Petersburg gehören Jeléna Galézkaja (Balalaika), Anatóli Koljésnikow (Bassbalalaika) und Dmítri Tambówzew (Baján). Ihnen wurde ausreichend Gelegenheit gegeben, ihre überragenden musikalischen Talente mit Werken gebührend vorzustellen, die sie auf ihre Instrumente eingerichtet hatten. Das Trio begann mit Giulio Caccinis „Ave Maria“, das auch in dieser russischen Version als ein Meisterwerk erkennbar blieb, allerdings weniger als eines aus der italienischen Renaissance. Das Wesen der von ihnen interpretierten Werke blieb erhalten, wurde nur gewissermaßen eingebettet in die russische Kultur. Nach dem gleichen Muster erklangen Musikstücke von Antonio Vivaldi, Johann Sebastian Bach, Johann Strauß, Dmítri Schostákowitsch, wobei sich die Begeisterung des Publikums über das soeben Gehörte stetig steigerte, bis schließlich die Glücksgefühle niemand mehr auf seinem Sitz hielten. Selbst die drei Zugaben waren nicht genug gewesen, weitere hätten aber das Programm noch verlängert. Eines der Stücke handelte von einem Schneeball-Bäumchen „Am Tälchen“, das andere war das nahezu unvermeidliche „Kalinka“ – die Zugaben wurden intelligent mit vielen kleinen Gags umgesetzt. Martina Veits Auftritte, am Klavier begleitet von Karl-Heinz Fries, erfreuten besonders auch deshalb, weil sie jedes einzelne Gesangsstück wie auf der Opernbühne mit Gesten und Mienenspiel ausstattete. Ihr Sopran hat einen beachtlichen Umfang. Die Stimme ist in den Höhen klar und wohlklingend und wirkt in den Tiefen nicht angestrengt. Ihr Repertoire war weit gefasst und reichte von Mozart- über Operetten- und Opernarien bis hin zum zeitgemäßen Popsong „You raise me up“, wo ihr großes Stimmvolumen die dramatische Sängerin erkennen ließ. Nahe dem Belcanto gab sie die Lauretta mit „O mio babbino caro“ aus „Gianni Schicchi“ von Giacomo Puccini und unbeschwert auch Arien aus verschiedenen Operetten. Bariton Günther Veit widmete seinen solistischen Gesang in der sicheren Begleitung von Ulrich Königstein am Klavier ebenso der Gattung Oper und Operette, anfangs mit Arien zum Thema Wandern, dann wandelte er auf den Spuren Fritz Wunderlichs mit der „Rose von Stambul“ und „Komm, Zigan!“, denen sein warmer Bariton ein eigenes Gepräge gab. Beide Veits traten auch im Duett auf, begleitet von Fries. Zur Arie „Lippen schweigen, …“ aus Franz Lehárs Operette „Die lustige Witwe“ gingen sie zur Freude der Zuschauer zu einem Tänzchen über. Den Abschluss des Konzerts bildete ein gemeinsamer Auftritt von Günther Veit und Ulrich Königstein mit dem russischen Trio. Ohne Probe gestalteten sie die Hymne „Wir singen dir“ von Dmítri Stepánowitsch Bortnjánski (1751-1825), von Veit einfühlsam auf russisch gesungen. Damit ging ein vielseitiger, kurzweiliger Abend zu Ende, der auf der geschmackvoll eingerichteten Bühne auch etwas fürs Auge bot und die Anwesenden aufgemuntert in die stille Zeit entließ.

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