Kreis Kusel Gekaufte WM? Die Gefühle sind zwiespältig

WOLFSTEIN. Vor neun Jahren feierte Deutschland mit der Fußball-WM ein „Sommermärchen“. Inzwischen jedoch wird vermutet, dass die Austragungsrechte für die WM 2006 durch Bestechungen geholt worden sein könnten. Bei einer Pressekonferenz stritt DFB-Präsident Wolfgang Niersbach ab, dass die WM gekauft wurde und es eine schwarze Kasse gegeben habe; der Weltverband Fifa und Niersbachs Vorgänger Theo Zwanziger widersprechen. Bei einer Umfrage in Wolfstein wollten wir von Passanten wissen, was sie von der Schlammschlacht um die WM 2006 halten.

Peter Lang

aus Altenglan glaubt, dass die Vergabe der Fußball-WM sauber über die Bühne gegangen ist. Bestechungen habe der DFB nicht nötig gehabt. Für ihn bleibe es daher weiter ein Sommermärchen. Sascha Rech ebenfalls aus Altenglan, ist der Ansicht, dass alle sportlichen Ereignisse wie Fußball-WM oder Olympia gekauft wurden. Das sei im Falle der WM 2006 im Nachhinein nach so vielen Jahren auch nicht mehr zu ändern. „Für mich war die WM 2006 schön, und das ist die Hauptsache.“ Rainer Kautz aus Wolfstein ist anderer Meinung. „Ich weiß nicht, was ich glauben soll. Alles ist undurchsichtig. Ich hoffe, dass die WM 2006 nicht gekauft wurde. Sollte dies aber tatsächlich der Fall sein, fällt ein großer Schatten auf die WM. Lieber hätte man auf die Austragung verzichten sollen als jemanden zu bestechen, denn der Fußball muss sauber bleiben.“ Erwin Jochum aus Rothselberg kritisiert das Verhalten des früheren DFB-Präsidenten Zwanziger. „Das finde ich ganz dreckig, was Zwanziger macht“, sagt er. Zwanziger habe in seiner Amtszeit genug Zeit gehabt, die Hintergründe um eine angebliche schwarze Kasse und die WM-Vergabe aufzudecken. Jetzt, da er seine Rachegelüste gegenüber Niersbach stillen möchte, werfe er mit Dreck um sich, sagt er. Petra Ammann aus Rehborn meint, dass die WM wunderschön gewesen sei. Es habe eine tolle Atmosphäre geherrscht. Sie sei fantastisch nicht nur für die Zuschauer, sondern für das ganze Land gewesen. Sie bedauere noch heute, dass sie nicht häufiger auf der Fanmeile in Kaiserslautern gewesen sei. Man sollte durch diese Diskussionen um die Vergabe diese schönen Erinnerungen nicht kaputt machen, meint sie. Harald Fritz aus Adenbach sagt: „Ich finde es einfach deprimierend, was da abläuft. Da kann man doch den Spaß am Fußball verlieren.“ Wie könne es sein, dass der DFB, der auch eine Vorbildfunktion habe, eine schwarze Kasse mit solch hohen Beträgen führe? Wenn Unregelmäßigkeiten festgestellt würden, „dann muss dem unbedingt nachgegangen werden“, sagt er. (say/Fotos: Sayer)

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