Kreis Kusel Die Freundschaft ruht für 90 Spielminuten

Nanzdietschweiler. Gut möglich, dass sich die Spieler des SV Nanz-Dietschweiler und der gegnerische Trainer vor der Landesliga-Begegnung am morgigen Samstag in Baumholder (18.15 Uhr) buchstäblich in den Armen liegen. Doch während der folgenden 90 Spielminuten muss die Freundschaft ruhen, schließlich braucht der Verein vom Glan nach fünf Niederlagen aus sechs Partien jeden Punkt.

Wolfgang Lang hatte seit 2011 drei Jahre beim SVN auf der sportlichen Kommandobrücke gestanden, bevor er vor der laufenden Saison zum Aufsteiger VfR Baumholder wechselte. Bei den „Blauen“ hat er Spuren hinterlassen. Es gibt nicht wenige in Nanzdietschweiler, die dem 48-jährigen Übungsleiter hinterherweinen. Ebenso nachhaltig will der in Steinwenden beheimatete Polizeibeamte bei den noch ungeschlagenen „Grün-Weißen“ vom Westrich arbeiten. Und dazu will seine momentan auf Rang drei notierte Elf (elf Punkte aus fünf Spielen) morgen Abend den nächsten Dreier einfahren. Das Spiel wurde der Dietschweilerer Kerwe wegen vorverlegt. Und wenn die Festivitäten so richtig ins Rollen kommen sollen, wäre ein Erfolg des SVN überaus hilfreich. Wenngleich sich VfR-Trainer Lang ein 1:1-Unentschieden wünscht. „Ich glaube, damit könnten alle Beteiligten gut leben“, mutmaßt er. Auch nach zehn Wochen beim VfR kann Lang seine Nanzdietschweilerer Vergangenheit nicht beiseiteschieben. „Ich habe noch engen Kontakt dorthin. Mit Frank Kiefer telefoniere ich regelmäßig.“ Dass morgen auf der Gegenseite im Grunde „seine“ Mannschaft steht, in der nur sein Nachfolger Frank Kiefer und Torhüter Roberto Maddaloni neu sind, „macht die Angelegenheit für mich nicht so schön“, gibt Lang unumwunden zu. Kiefer indes muss seine Elf darauf einstellen, dass der VfR nahezu in Bestbesetzung antreten kann. Bis auf den rotgesperrten René Wenz stehen Lang alle Spieler zur Verfügung. Auch der beim Pokal-Aus bei Bezirksligist TSG Mainz-Bretzenheim (1:3) verletzte Torhüter Julian Staudt steht wohl wieder zur Verfügung. Die anfänglich als Kreuzbandriss vermutete Knieverletzung hat sich bislang nicht bestätigt. Eine Kernspinuntersuchung soll Klarheit bringen. Sollte Staudt jedoch ausfallen, muss Lang improvisieren. Ein gleichwertiger Ersatz steht nicht im Kader und war auf die Schnelle auch nicht zu verpflichten. Die Wahl fällt im Fall der Fälle auf Reserve-Keeper Carsten Böhmer oder einen der A-Jugend-Torhüter, Pascal Kohl oder Maurice Merscher. Für Frank Kiefer und seine Mannen wird wichtig sein, die nach dem ASV Winnweiler (21 Treffer) und dem SV Rodenbach (18) mit 16 Saisontoren drittbeste Offensivreihe der Liga an die Kette zu legen. Vor allem die beiden Ex-Blaubacher Felix Ruppenthal (sieben Tore) und Robin Sooß (vier) benötigen nur wenige Chancen und sind in der Lage, jede Landesliga-Abwehr aus den Angeln zu heben. Ruppenthal, dem in 55 Verbandsliga-Spielen für Blaubach 21 Treffer gelangen, hat Kiefer bei dessen Spielbeobachtung besonders imponiert. Der 21-Jährige kann auf beiden Flügeln agieren und ist schwer ausrechenbar. „Es ist bei uns nichts außer Kontrolle. Wir wissen genau, wo es in unserem Spiel noch hakt. Daran arbeiten wir mit Hochdruck“, beschreibt Kiefer die Situation beim SVN. Der kommende Gegner sei ein „riesen Brett. Sie stehen tief, gehen hart in die Zweikämpfe und verfügen über eine super Offensive. Sie stehen nicht umsonst dort vorne in der Tabelle“, weiß der Coach. Sorgen bereitet ihm die eigene Defensive, die nicht die nötige Ruhe ausstrahlt. „Hier fehlt uns der am Knie verletzte Benny Wenner doch sehr“, hadert Kiefer. Personelle Änderungen schließt er dennoch mangels Alternativen aus. „Wir werden in Baumholder tief stehen, um Ruppenthal nicht die Räume zu geben, und müssen unsere Konter flexibler ausspielen als zuletzt.“ In puncto Aggressivität, Zweikampfstärke und Fitnesszustand sieht er seine Elf gut aufgestellt. „Unsere Chancenverwertung ist allerdings nicht ligatauglich“, rügt Kiefer. Problem erkannt, Problem gebannt? Aufschlüsse kann die Partie morgen geben. (meg)

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