Kreis Kusel „Da sind ein paar gute Jungs dabei“

91-87107663.jpg

Herschweiler-Pettersheim. Einen ganz besonderen Ferienspaß erlebten 29 fußballbegeisterte Kinder in Herschweiler-Pettersheim: Von Donnerstag bis Samstag gastierte dort die Klaus-Fischer-Fußballschule. Der ehemalige Nationalspieler – Meister des Fallrückziehers – war angetan von den Nachwuchskickern aus der Region.

Samstagmorgen, kurz vor 10 Uhr auf dem Gelände des SV Herschweiler-Pettersheim: Auf dem Rasen neben dem Fußballplatz wuseln aufgeregt Kinder in blauen Trikots umher – zumindest so lange, bis eine Stimme sie zusammenruft. Es ist die Stimme von Gerd Zewe, einem der Trainer von Klaus Fischers Fußballschule. Kurz darauf stehen alle gebannt vor dem Sportheim und warten auf die Worte eines Idols: Ex-Bundesligaprofi und Nationalspieler Klaus Fischer. Der frühere Spieler bei 1860 München, dem 1. FC Köln und dem VfL Bochum, Legende des FC Schalke 04, Vize-Weltmeister von 1982 ist am Samstag, dem letzten Tag des Fußballcamps, zum ersten mal zugegen – Verpflichtungen „auf Schalke“ hatten ihn an den beiden ersten Trainingstagen abgehalten. Das Training übernahmen in dieser Zeit Gerd Zewe, Ex-Bundesligaspieler bei Fortuna Düsseldorf (440 Bundesligaspiele, 42 Tore, vier A-Länderspiele, zweimal Deutscher Pokalsieger) und Vlado Saric, früher Bundesligaspieler bei Rot-Weiß Essen und Jahn Regensburg. Während Zewe sich um die ganz Kleinen kümmerte, leitete Saric die etwas älteren Kinder an. Dass Fischer selbst erst am letzten Tag mit dabei ist, ist für Eltern und Vereinsverantwortlichen nicht weiter schlimm: „Zewe und Saric haben das super gemacht. Kinder und Eltern sind begeistert“, sagt Helmut Göddel, im Vorstand für Finanzen und Öffentlichkeitsarbeit zuständig. „Es ist schön zu sehen, mit wie viel Spaß die Kinder mitmachen. Das Training ist top – da war nicht eine Übung ohne Ball dabei, und das macht natürlich umso mehr Spaß“, fügt Vorstandskollege Andreas Horn hinzu. 29 Kinder im Alter von sieben bis 14 Jahren, darunter ein Mädchen, hatten sich für das dreitägige Fußballcamp angemeldet. Die Trainer legen viel Wert auf die Grundlagen: „Ballan- und -mitnahme sind das A und O im Fußball – nur wenn ich das beherrsche, kann ich mich verbessern“, weiß Klaus Fischer. „Der Spaß am Spiel steht aber klar im Vordergrund. Durch unsere Übungen sollen die Kids vor allem die Grundtechniken und Ballkontrolle lernen“, erläutert Zewe. Und bei den Kindern kommt das Training sehr gut an. Egal ob Passübungen, kleine Eins-gegen-Eins-Duelle, der Wettbewerb um den „Dribbelkönig“ oder das obligatorische Spiel zum Ende jeder zweistündigen Trainingseinheit – alle sind mit Feuereifer bei der Sache. „Wir wollen die Kinder durch gezieltes Training weiterentwickeln“, erklärt Zewe. „Das Niveau hier ist echt gut. Zudem sind alle mit Enthusiasmus bei der Sache. Das sind charakterlich alles tolle Kinder“, sagt der erfahrene Coach. Sein Ratschlag für Jugendtrainer: „Man muss als Trainer immer schauen, wie man sich selbst weiterbilden und -entwickeln kann. Das kommt letztendlich dem Nachwuchs zugute.“ Von den Teilnehmern des Camps hält Zewe viel: „Die kommen ja fast alle hier vom SV, und wenn die Truppe so im Verein zusammenbleibt, dann wächst hier was heran“, prophezeit der ehemalige Profi. Auch Klaus Fischer ist angetan: „Da sind ein paar gute Jungs dabei. Im Alter von zehn bis 14 sind die Kinder am lernfähigsten, da können solche Trainingscamps den nächsten Schritt in der Entwicklung auslösen“, weiß der 45-fache Nationalspieler. Und für große Talente hat Fischer einen Rat im Gepäck: „Wenn du in deinem Verein der überragende Spieler bist und alles alleine machst, bei Spielen kaum ein Gegner dir gewachsen ist – dann musst du den Mut haben zu wechseln. Stärkere Gegner, mehr Konkurrenz in größeren Vereinen – so kannst du dich weiterentwickeln.“ Die Resonanz war bei Kindern, Eltern und Vereinsverantwortlichen durch die Bank weg positiv. Denkbar also, dass Fischer und sein Trainerteam im kommenden Jahr nochmal nach Herschweiler-Pettersheim kommen. „Das Camp hier war von unserer Seite aus toll, und wir würden uns freuen, im nächsten Jahr wieder mit den Kindern hier zu arbeiten“, bestätigt Zewe. Nur ein kleiner Wermutstropfen mischt sich unter all die Begeisterung: „Wir hätten uns etwas mehr Resonanz erhofft. Sowohl was die Anmeldungen betrifft als auch in Sachen Zuschauer. Aber nach diesem tollen Camp ändert sich das ja vielleicht, falls wir im nächsten Jahr wieder ein Camp anbieten“, hofft Göddel.

x