Kreis Kusel Als Spitzenreiter zum Frühschoppen?

KUSEL. Als alleiniger Tabellenführer den schon traditionellen Fußballer-Frühschoppen am Sonntagmorgen im Messezelt feiern? Das wär’s doch. Und die Chancen dafür stehen gar nicht mal schlecht für den FV Kusel. Es bräuchte zwar Schützenhilfe aus der Sickingenstadt für den Sprung an die A-Klassen-Spitze – doch allein ein Sieg und somit mindestens Platz zwei wären schon Anlass genug, die Krüge noch eine Spur fröhlicher zu stemmen. Die Grün-Weißen empfangen heute (17 Uhr) zum Messespiel den FV Weilerbach.

Gewinnt der FVK heute seine Partie, die SG Hüffler/Wahnwegen siegt hingegen nicht beim TuS Landstuhl, dann könnten sich die Kuseler zumindest bis gegen Ende des fröhlichen Kicker-Treffs im Festzelt am Sonntagnachmittag auf Platz eins sonnen. Dass die SG aus dem Saubeertal vor den Kreisstädtern rangiert, ist das einzige, was letztere zur Zeit ein bisschen wurmt: „Einziger Wermutstropfen“, sagt Kusels Coach Johan Steuer. „Bitter, dass wir dort noch spät ein Tor kassiert und verloren haben. Trotz guter Vorstellung.“ Dass die SG beim Derby-Erfolg über Kusel Glück hatte, das hat ja auch zuvor deren Trainer Timo Groß unterstrichen (wir berichteten). Nun gut: Wie immer bedarf es vorab keinerlei Motivationskünsten. Läuft die FVK-Elf am Messe-Samstag in der Winterhelle auf, braucht’s in der Kabine nicht viele Worte. Die Trickkiste müssen Steuer und sein Trainerkollege Waldemar Wilms allenfalls mit Blick auf die taktische Marschroute ihres Ensembles öffnen. Der FV Weilerbach ist wahrlich kein Kanonenfutter. Blenden lassen werden sich Steuer und Wilms sicherlich nicht vom jüngsten Ergebnis der Gäste: Die haben am vergangenen Wochenende vom TuS Bedesbach-Patersbach ihre Grenzen aufgezeigt bekommen. Die nach drei Siegen blütenweiße Saisonweste bekam hässliche Flecken ab beim 0:3 gegen die Glantal-Elf. Im Duell gegen eine weitere als Liga-Top-Team eingeschätzte Mannschaft hatte der FVW hingegen zwei Wochen vorher aufhorchen lassen: Der 4:0-Erfolg über den allerdings weitgehend überlegen agierenden TuS Schönenberg hatte die Cleverness der Elf um Eugen Ketz unterstrichen. Wehe, wenn man die Mannen um Kapitän Julian Globisch ungestört kontern lässt. In der vergangenen Saison war die Ketz-Elf lange ernsthafter Mitstreiter um den Titel, war vor der Zielgeraden aber in sich zusammengesackt. Das mag mit dem Ausfall des zuvor nach Belieben treffenden Douane Wappner zu tun gehabt haben. Jener Wappner allerdings verbreitet schon wieder Schrecken. Er ist nach langer Pause vielleicht noch nicht wieder voll auf der Höhe, hat aber in vier Partien schon wieder drei Buden gemacht. Ebenfalls bereits drei Treffer hat Artur Lichtenwald auf dem Konto. Der von seinem einjährigen Trainer-Gastspiel beim TuS Mühlbach zurückgekehrte Stürmer war in Kusel nur allzu sehr willkommen. Das erweitert die Möglichkeiten in der Offensive immens. „Das passt prima mit Artur und Marcel“, stellt Steuer fest. Lichtenwald agiert mit vollem Körpereinsatz und vermag die Bälle zu klemmen, Marcel Häßels Stärke ist es, den Abschluss spielerisch zu suchen. Bewährt hat sich die neue Dreier-Abwehr-Formation. Weil es an druckvoll nach vorn agierenden Verteidigern auf der Außenbahn mangelt, haben Steuer und Wilms das System umgestellt, die Viererkette im Kuselbach versenkt und stattdessen eine 3-2-3-2-Grundordnung etabliert. Das Übergewicht im Mittelfeld soll entlastend nach hinten wie forcierend nach vorn wirken. Nach langer Leidenszeit ist endlich Pawel Wilms zurück, ein ganz wichtiger Stabilisator in der grün-weißen Defensiv-Abteilung. Der Routinier übernimmt das Kommando, sobald der kopfballstarke Abwehrchef und Kapitän Jan-Hendrik Steuer mit aufrückt. Ebenfalls wieder auf bestem Wege: Suren Chaschatrian, der mit dem Messespiel eine ganz üble Erinnerung verbindet. Er hatte sich vor einem Jahr, kaum dass der Ball rollte, einen Kreuzbandriss zugezogen. Johan Steuer hofft, dass ihm auch heute ein Krimi erspart bleibt, wie ihn vor Wochenfrist Kollege Waldemar Wilms mit dem Team erleben musste: Während Steuer in Urlaub weilte, hatte die FVK-Truppe bei den „Rowos“ nach 77 Minuten Rückstand eine Minute vor Schluss den Ausgleich erzielt. Postwendend war Kusel erneut ins Hintertreffen geraten, hatte aber das Kunststück geschafft, in der Nachspielzeit doch noch den Punkt zu sichern. „Da kriegt man es als Trainer ja an die Nerven“, sagt Steuer. Besser vorher schon alles klarmachen. (cha)

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