Kusel Redaktion vor Ort: Zustand der Wanderwege Thema in Wolfstein

Die ersten Besucher am RHEINPFALZ-Stand waren gestern schon kurz vor 10 Uhr da. Einige hatten Kritisches anzumerken, beispielswe

Auf die Wolfsteiner kann man sich verlassen. Auch Dienstag kamen wieder rund 40 Interessenten zur Redaktion vor Ort. Und sie hatten eine ganze Reihe von Themen mit dabei – vom Fußweg von der B 270 zur Burg Altwolfstein, der nicht mehr passierbar ist, über den Zustand des Friedhofs bis zum Ärger über das Schwesternhaus Reipoltskirchen.

Eine ganze Liste an Ärgernissen brachte Armin Maldfeld mit. Der schöne Fußweg von der B 270 hoch zur Burg Altwolfstein sei nicht mehr passierbar, weil die Behörden seit Monaten dort gefällte Bäume lagerten. Der Forst weigere sich zeitgleich, die hohen Fichten zu fällen, um den wunderbaren Blick auf Burg Altwolfstein wieder freizugeben. Der Radweg – auf Bahngelände – in Richtung Roßbach könne wegen erheblicher Schäden am Untergrund auch kaum mehr benutzt werden. „Das Einzige, was die Bahn tut, ist, ein Warnschild aufzustellen.“ Und die Sanierung rund um den Bahnhof komme deshalb nicht voran und sei so teuer geworden, weil das Eisenbahnamt über Jahre nicht mit den Genehmigungen in die Gänge gekommen sei. „Wenn die Wirtschaft in unserem Industriestaat genauso schlecht wäre, wie die Behörden, dann sähe es hier ganz übel aus“, kritisierte er. Herbert Donauer aus Oberweiler-Tiefenbach kritisierte ebenfalls den Zustand der Wanderwege. Sie seien teilweise in desolatem Zustand, beklagte er. Zum Beispiel wachse der „Alte Weg“ zwischen Oberweiler-Tiefenbach und Wolfstein immer mehr zu, auch mit Brennnesseln. „Wenn man Touristen in die Stadt ziehen will, macht das keinen guten Eindruck“, meint Donauer. Der Rad- und Wanderweg führe bis Lauterecken, dazwischen gebe es Abschnitte, die gepflegt seien. Aber der Bereich zwischen seiner Heimatgemeinde und Wolfstein gehöre nicht dazu. Darauf sei er sogar schon von Radfahrern angesprochen worden, erzählte Donauer. Andere Besucher kritisierten zugewachsene Waldwege. Werner Keller aus Einöllen wollte diese Kritik aber nicht ohne weiteres unterschreiben. Er sei viel im Königsberg unterwegs, auch mit dem Pferd. Seine Einschätzung: „Ich bin gern dort, weil die Wege so gut sind.“

Bürgermeister wünscht sich Übernachtungsgeld

Stadtbürgermeister Herwart Dilly, der ebenfalls am RHEINPFALZ-Stand vorbeischaute, teilt durchaus die Kritik. Was den Weg zur Burg angehe, da habe der Landesbetrieb Mobilität Holz gefällt, informierte er, und gesperrt sei er aus Sicherheitsgründen wegen Unfallgefahr. Dilly wies, was die Kritik am Zustand der Waldwege angeht, aber darauf hin, dass ständig gepflegte Waldwege nicht kostenlos zu haben seien. Die Pflege von Waldwegen, die allen Menschen dienten, darf seiner Ansicht nach nicht aus dem Forstetat oder den Feldwegebeiträgen bezahlt werden. Daher fordert er: „Wir brauchen dafür ein gesondertes Budget.“ Ihm schwebt ein Übernachtungsgeld vor, also eine kleine Abgabe für Urlaubsgäste, so wie sie in vielen Urlaubsregionen seit Jahrzehnten erhoben wird. Ebenfalls um Bäume war es für ihn unmittelbar vor dem Redaktion-vor-Ort-Termin gegangen. Dilly hatte eine Besichtigung an der Kreisstraße Richtung Hefersweiler. Dort, am steilen Hang neben der Straße, sind einige Bäume umgefallen, andere sind morsch, wie er auf RHEINPFALZ-Anfrage informierte. Hier sollen die betroffenen Bäume im Spätjahr auf rund 100 Metern Länge gefällt werden. Noch früher, nämlich so schnell wie möglich, sollen am Denkmal mehrere Bäume gefällt werden, die ebenfalls in einem schwierigen Zustand sind. „Hier ist Gefahr im Verzug, hier müssen wir handeln“, sagte Dilly.

Ärgernis: Hundekot

Christian Schneider, Inhaber des Hotel-Restaurants „Zum Königsberg“, empörte sich über die Vorgänge rund um das Schwesternhaus in Reipoltskirchen. Dass die Kosten des Landkreis-Projekts derart explodiert seien – von 1,1 auf mindestens 1,9 Millionen Euro –, sei unfassbar. Wenn es dem damaligen Landrat um mehr Hotelbetten für die Wasserburg gegangen sei, dann hätte er mit den Inhabern der drei umliegenden Hotels reden sollen, statt dieses teure Projekt zu initiieren, sagte Schneider. „Mit einem Shuttleservice zur Burg hätten wir das schon hinbekommen, wenn man uns wenigstens mal gefragt hätte.“ Und er kritisierte: „Was ist denn eigentlich mit der Bauüberwachung der Kreisverwaltung? Da hätte man doch frühzeitig merken müssen, dass das aus dem Ruder läuft, und dann die Reißleine ziehen.“ Resigniert fügt er an, das Ding sei jetzt leider durch – aber er habe die Hoffnung, dass mit Landrat Otto Rubly eine andere Ära beginnt. Es habe sich vieles geändert im Laufe der Jahrzehnte in Wolfstein, hat Renate Bauer festgestellt. Die 82-Jährige, die 1954 hergezogen war, hat 25 Jahre lang den Abonnenten zum Frühstück die RHEINPFALZ zugestellt. „Damals gab es noch viele Geschäfte, es gab ein Amtsgericht und ein Gefängnis“, erinnert sie sich. Sauberer sei es auch gewesen. Dass überall Hundekot herumliege, ärgere sie sehr. Kaum jemand nehme die Hinterlassenschaften seines Vierbeiners auf und entsorge sie im Mülleimer, hat sie beobachtet.

Keine Sitzgelegenheiten mehr am Bahnhofsvorplatz

Von einigen Besuchern wurde der Zustand des Friedhofs beklagt und der des Spielplatzes in der Schlossgasse, worauf Edith Keller hinwies. Dilly konnte sie etwas beruhigen, indem er mitteilte, dass nun endlich die Zuschüsse für die Sanierung des Spielplatzes und für den Fortgang der Arbeiten an der Leichenhalle bewilligt sind. „Die Ausschreibungen für Spielplatz und Friedhof gehen nächste Woche raus, ebenso die für die Komplettsanierung der Freizeitanlage Laufhausen“, teilte Dilly mit. Auch mit dem Bahnhofsvorplatz werde sich der Stadtrat im August befassen, kündigte Dilly an. Helmut Bürthel hatte kritisiert, dass es dort keine Sitzgelegenheiten mehr gebe. Gretel Groß war auch im Namen ihrer Kolleginnen Gisela Scholl und Ria Schneider am blauen RHEINPFALZ-Stand, um sich zu erkundigen, warum nicht über das zehnjährige Bestehen des von ihnen initiierten „Kaffeeklatschs“ berichtet worden sei. „Kaffeeklatsch“ ist eine ehrenamtlich organisierte, kleine und gut besuchte Veranstaltungsreihe in erster Linie für Senioren. Antwort: weil zehn Jahre nicht wirklich ein Jubiläum seien, weil schon zweimal über „Kaffeeklatsch“ berichtet worden sei und weil es Berichterstattung außerhalb von Jubiläen in erster Linie von besonderen Aktionen gebe. Groß ging nach einer Tasse Kaffee zufrieden wieder weg.

Auch positive Resonanz

Andere Sorgen plagen Nikolaus Glas. Er ärgert sich über respektlose Autofahrer, die die drei für Behinderte markierten Parkplätze nahe des Marktplatzes nutzten, obwohl sie nicht behindert seien. Außer Kritik gab es aber auch positive Meinungen, zum Beispiel zum neuen Landrat Otto Rubly, der sich in Sachen Ärzteversorgung für Wolfstein engagiere, wie Frank Schenkel anmerkte. Lob gab es auch für die Berichterstattung in der RHEINPFALZ – vor allem die KOB-Artikel waren immer wieder Thema – und die pünktliche Zustellung am Morgen, wie Helmut Bürthel erwähnte. Sehr erfreut zeigte sich Thorsten Moser über die Nils-Nager-Zeitung, die am Morgen in seinem Briefkasten steckte. „Die ist super“, lautete sein Kommentar.

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