Kusel Naudsch führt Kreisverband der Linken

Oliver Naudsch kündigt an, er werde Pöbeln und Stänkern nicht hinnehmen.
Oliver Naudsch kündigt an, er werde Pöbeln und Stänkern nicht hinnehmen.

Aufarbeitung der Vergangenheit und Zukunftsperspektive haben die Mitgliederversammlung des Kreisverbandes Kusel der Linken bestimmt. Nach einer streckenweise erregt geführten Debatte über innerparteiliche Querelen der zurückliegenden Jahre rief der neue Kreisvorsitzende Oliver Naudsch am Samstag in Altenglan zu einem Neuanfang auf, um die Linkspartei wieder zu einer Kraft im Landkreis zu machen.

In den von dem Linken-Bundestagsabgeordneten Alexander Ulrich geleiteten Vorstandswahlen war der aus Herren-Sulzbach stammende Naudsch einziger Kandidat für den Kreisvorsitz. Auf den 44-jährigen leitenden Angestellten einer Holzverarbeitungsfirma entfielen elf Stimmen, es gab eine Enthaltung. Naudsch ist im Verbandsgemeinderat Lauterecken-Wolfstein Fraktionssprecher der Linkspartei. Bei der Landtagswahl vor zwei Jahren war er Direktkandidat. Naudsch, der für eine Amtszeit von 18 Monaten gewählt ist, löst Stefan Krob ab. Der 57-jährige Wolfsteiner stand seit 2015 an der Spitze des Kreisverbandes und gehört dem Kreistag an. Zur Stellvertreterin wählte die Versammlung Alina Jurk (22) aus Odenbach mit elf Jastimmen bei einer Enthaltung. Schriftführer ist Manfred Rosin (58) aus Waldmohr. Krob ist künftig Schatzmeister des Kreisverbandes, der rund 40 Mitglieder hat. Beisitzer im Kreisvorstand sind: Florian Faupel (18) vom Rothenbaumerhof bei Becherbach, Manfred Jung (73) aus Eßweiler und Hardy Klag (58) aus Herschweiler-Pettersheim. Bei der Beisitzerwahl unterlag Klaus Raddatz aus Rehweiler. Zusammen mit Manfred Schmitt aus Etschberg drängte Raddatz auf eine Aufarbeitung der Konflikte, die im vergangenen Jahrzehnt im Kreisverband offen zu Tage getreten waren und zu mehreren personellen Wechseln an der Parteispitze geführt hatten. Unter anderem war der frühere Linken-Kreischef Patrick Hoffmann, der 2012 von der Bundespartei noch für die Mitgliederrekrutierung geehrt wurde, drei Jahre später zur AfD gewechselt. Die Linke müsse wieder zu einer „Mitmach-Partei“ werden statt nur Beifall zu klatschen und Plakate zu kleben, mahnte Raddatz und bilanzierte: „Wir finden eigentlich im Landkreis nicht statt.“ Hauptthema müsse wieder die Kluft zwischen Arm und Reich werden, forderte er. Reden und Handeln müssten übereinstimmen, aus den Fehlern der Vergangenheit müsste gelernt werden, wenn die Linkspartei wieder eine Rolle spielen wolle. Neben „Machtspielchen“ beklagte Raddatz undemokratische und manipulative Praktiken wie Ausgrenzungsversuche bis hin zu Ausschlussanträgen. Bei Listenaufstellungen sei es zu fragwürdigen Methoden wie Betrug und körperlichen Rempeleien gekommen, ergänzte Manfred Schmitt, ein ehemaliges SPD-Mitglied aus Etschberg. Beide forderten, die Linkspartei im Kreis dürfe nicht fremdgesteuert werden. Der Abgeordnete Ulrich, der ein Adressat der Kritik war, ging auf die Vorwürfe nicht ein. Mit Verweis auf ein Zweitstimmenergebnis von acht Prozent der Linkspartei im Bundestagswahlkreis 209 warnte er davor, alles schlecht zu reden. Der neue Kreisvorsitzende sagte, als „harmonischer Mensch“ werde er nicht hinnehmen, dass „gepöbelt und gestänkert“ werde. Nach dem Blick zurück müsse auch nach vorne geschaut werden. Die Linkspartei müsse junge Mitglieder werben und enttäuschten Anhängern von SPD, Grünen und CDU eine Heimat bieten. Als konkrete Ziele für die Linkspartei beschrieb Naudsch es, bei der Kreistagswahl 2019 Fraktionsstärke zu erreichen und in den fusionierten Verbandsgemeinden stärker zu werden.

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