Kusel Medizinische Ratschläge gibt es nicht

Noch bis morgen führt ein Team des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Lohnweiler Untersuchungen für die „Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (Kiggs) durch (wir berichteten). Zum zweiten Mal ist ein solches Team zu Gast in der Nordkreisgemeinde. Diesmal wurden 64 Personen – meist Kinder und Jugendliche – aus den Gemeinden Lohnweiler, Medard, Hoppstädten, Hohenöllen und Kappeln per Zufallsverfahren ausgewählt. Manche von ihnen waren aber auch bereits 2005 dabei und wurden als sogenannte Kohortenteilnehmer erneut eingeladen.

Von außen betrachtet lässt nur die vor dem Eingang aufgestellte und mit dem „Kiggs“-Logo versehene Flagge erahnen, was sich derzeit im Inneren des Bürgerhauses in Lohnweiler abspielt. Ein aus Berlin angereistes Untersuchungsteam des RKI hat das Gebäude seit vergangenen Dienstag für eine Woche in ein Untersuchungszentrum verwandelt. Im Erdgeschoss kümmert sich die Studienassistentin Monika Buske um den Empfang, gleicht die persönlichen Daten ab und legt für jeden Teilnehmer einen aus Datenschutzgründen nur mit einer Nummer versehenen USB-Stick an. Darauf werden die jeweiligen Untersuchungsergebnisse gespeichert. Daneben befindet sich ein kleines Wartezimmer. Im ersten Stock kümmert sich die Arzthelferin und Studienassistentin Susanne Schenk unter anderem um die Erfassung der körperlichen Daten wie Größe, Gewicht und Blutdruck und nimmt den Teilnehmern eine Blutprobe ab. Daneben hat das Team ein kleines, mobiles Labor aufgebaut, in dem Blut und Urinproben auf- und für den Transport nach Berlin vorbereitet werden. Das ist die Aufgabe der Kinderkrankenschwester Simone Böhlau. Ebenfalls im ersten Stock steht ein Ergometer – ein Fahrrad, auf dem Daten zur körperlichen Fitness und zum Zustand des Herz-Kreislauf-Systems gewonnen werden. Diesen Belastungstest durchlaufen allerdings nur Teilnehmer, die älter sind als elf Jahre. Kinder zwischen drei und fünf Jahren absolvieren stattdessen einen Sprachtest – im Alter von vier bis zehn Jahren werden Reaktion, Beweglichkeit der Wirbelsäule, Koordination und Balance getestet. Für Teilnehmer ab 14 Jahren steht außerdem eine Ultraschalluntersuchung der Halsschlagader auf dem Programm. Die nötigen Gerätschaften dazu stehen im Keller des Bürgerhauses. Das ist das Reich des Team-Arztes Jan Dieckhöfer. Der 37-jährige gebürtige Dortmunder ist seit einem halben Jahr an der Kiggs-Studie beteiligt. Er ist es auch, der mit den Teilnehmern das Abschlussgespräch führt und ihnen die gesammelten Daten mitteilt – die genauen Ergebnisse folgen dann acht bis zwölf Wochen später per Post. „Ich bin aber nicht dazu da, um medizinische Ratschläge zu geben. Sollte bei den Untersuchungen etwas gefunden werden, rate ich den Teilnehmern lediglich dazu, einen entsprechenden Arzt aufzusuchen. Außerdem steht in der Auswertung, welche die Probanden per Post erhalten, noch einmal detailliert, wie dringend etwas abgeklärt werden müsste, sollte etwas vorliegen“, erklärt der Mediziner. Von den Menschen, die er in Lohnweiler im Laufe der Woche kennengelernt hat, weiß Dieckhöfer nur Positives zu berichten: „Ich habe den Eindruck, dass die Leute sehr gerne hierher kommen und motiviert sind.“ Ob die Menschen im Nordkreis aber etwa fitter oder gar krankheitsanfälliger sind als anderswo, dazu kann der Mediziner nicht viel sagen: „Die Studie ist nicht dazu gemacht, um einzelne Orte miteinander zu vergleichen. Mein persönlicher Eindruck ist aber, allerdings ohne das jetzt mit Ergebnissen stichhaltig belegen zu können, dass die Leute hier schon recht fit sind“, erklärt Dieckhöfer. Die Studie sei zwar für Deutschland repräsentativ, nicht aber für einzelne Regionen. Als kleines Dankeschön dürfen sich die kleinsten Teilnehmer im Anschluss an die Untersuchungen und Tests ein kleines Spielzeug aussuchen. Die älteren Probanden hingegen erhalten eine Aufwandsentschädigung zwischen 15 und 40 Euro. Für das Team des RKI geht es am Mittwochmorgen nach insgesamt neun Tagen fern der Heimat für fünf (freie) Tage zurück nach Berlin – bevor der nächste Standort angesteuert wird. (dbu)

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