Kusel „Ich habe gelernt zu kämpfen“

Sachkenntnis kann nicht schaden: Heike Saladin eignet sich zurzeit kommunalrechtliches Basiswissen an.
Sachkenntnis kann nicht schaden: Heike Saladin eignet sich zurzeit kommunalrechtliches Basiswissen an.

Heinrich Steinhauer will’s noch einmal wissen. Im April hat er gegenüber der RHEINPFALZ für 2019 seine erneute Kandidatur als Stadtbürgermeister für Lauterecken angekündigt. Es wäre für den dann 76-Jährigen die vierte Amtszeit – sofern er noch einmal gewählt würde. Nun aber, knapp ein Jahr vor den Kommunalwahlen, kündigt sich bereits Konkurrenz für ihn an: Heike Saladin will ihm den Posten streitig machen.

Seit geraumer Zeit fällt die 54-jährige Lautereckerin auf im Ratssaal, immer wenn die Stadtvertreter tagen. Sie will sich einen Eindruck davon verschaffen, über welche Themen diskutiert wird, wer welche Positionen vertritt und welche Art von Gesprächskultur dort herrscht. Es ist ihr sehr ernst mit der Bewerbung für den Bürgermeisterposten. „Ich vertiefe mich gerade ins Kommunalrecht“, sagt sie und zeigt dabei ein Büchlein, in dem sie diverse Passagen mit roter Farbe markiert hat. Seit einem Dreivierteljahr etwa trage sie sich mit dem Gedanken, an vorderster Stelle in der Stadtpolitik mitzumischen, erzählt sie. Als gebürtige Lautereckerin liege ihr das Städtchen am Herzen. „Ich liebe Lauterecken, ich möchte etwas bewegen, und ich hätte Lust dazu. Ich habe gelernt zu kämpfen, habe dennoch nicht meinen Humor verloren“, so beschreibt sie kurz ihre Beweggründe. Den Entschluss zu kandidieren, hat die gelernte Zahnarzthelferin in dem Moment gefasst, als die RHEINPFALZ vermeldete, dass Heinrich Steinhauer es noch einmal versuchen will. „Drei Amtszeiten sind genug“, findet Heike Saladin, die ihm bis dato ihre Stimme immer gegeben habe, wie sie sagt. Aber Steinhauer gehe schließlich schon auf die 80 zu, „irgendwann muss mal Schluss sein“, meint sie. „Ich habe ihm auch schon mitgeteilt, dass ich antrete“ – das gehöre zum fairen Umgang miteinander. Heike Saladin ist verwitwet, hat eine erwachsene Tochter und einen erwachsenen Sohn. Sie ist in ihrer Heimatstadt verwurzelt, ist in Vereinen aktiv und hat bei zahlreichen Veranstaltungen mitgewirkt. Dass sie beruflich noch nie etwas mit Politik zu tun hatte, sieht sie nicht als Nachteil, im Gegenteil: „Man kann vielleicht eher frischen Wind ins Stadthaus bringen“, meint sie. Heike Saladin ist parteilos. Das will sie auch bleiben, obwohl es von politischer Seite schon Anfragen gegeben habe. Ihre Unabhängigkeit ist ihr aber wichtiger. „Es geht in der Stadt nicht um Parteipolitik, sondern um die Lösung von Problemen, die man nicht durch die Parteibrille betrachten darf“, ist sie überzeugt. Um zur Wahl zugelassen zu werden, muss sie nun noch Unterstützer finden. „30 Unterschriften sind nötig, damit ich kandidieren kann“, weiß sie. Die werde sie schnell bekommen, denn sie habe mittlerweile von zahlreichen Freunden Zustimmung für ihre Bewerbung erfahren, sagt sie selbstbewusst. Es könnte sein, dass Heike Saladin nicht die einzige weibliche Kandidatin bleibt. Gerüchteweise kursiert in Lauterecken auch der Name Isabel Steinhauer-Theis. Die Christdemokratin, die Mitglied im Lauterecker Stadtrat ist, kennt die Gerüchte. Aber weder ihre Partei, noch sie selbst habe eine Entscheidung getroffen. Ob eine Kandidatur für sie infrage komme, darüber müsse sie noch nachdenken, sagte sie auf Anfrage zur RHEINPFALZ. Vor Herbst sei keine Entscheidung zu erwarten.

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