Kusel Fragen und Antworten: Einäscherung

Warum wird der Verstorbene erneut von einem Amtsarzt untersucht?

Die Untersuchung durch einen Amtsarzt hat den Hintergrund, dass ein Fremdverschulden beim Tod ausgeschlossen werden soll. Außerdem soll die Arbeit der Bestatter überprüft werden; zum Beispiel, ob ein Sarg die erforderlichen Normen erfüllt. Warum entfernt der Amtsarzt bei der Untersuchung den Herzschrittmacher eines Toten? Alte Modelle der Herzschrittmacher enthielten unter anderem Uran. Damit dieser Stoff während der Verbrennung nicht freigesetzt wird, werden Schrittmacher entfernt. Dürfen Verstorbene auch ohne Sarg eingeäschert werden? Nein. Aus Gründen der Pietät muss der Verstorbene immer mit Sarg verbrannt werden. Wie lange dauert eine Einäscherung? Die Einäscherung dauert ungefähr eine Stunde. Die Dauer hängt dabei nicht vom Körpergewicht des Verstorbenen ab, sondern vorrangig am vorherigen Krankheitsbild. Zum Beispiel dauert die Einäscherung eines Krebspatienten deswegen länger, weil das Verbrennen der im Körper zurückgebliebenen Chemikalien länger dauert. Wie heiß ist es im Brennofen? Während der Einäscherung herrscht im Ofen eine Temperatur von rund 1200 Grad Celsius. Während des Prozesses kann diese auch variieren. Kann man innerhalb und außerhalb des Krematoriums Verbrennungsgerüche wahrnehmen? Nein. Während des Einäscherungsvorgangs ist aus den Kaminen nicht einmal Rauch zu sehen. Auch innerhalb des Krematoriums riecht man nichts. Die Brennöfen sind mit mehreren Filtereinrichtungen gekoppelt und so abgedichtet, dass kein Geruch freigesetzt wird. Der Qualm, wie er im heimischen Ofen entsteht, wird in einer Nachbrennkammer erneut verbrannt, so dass auch keine Dioxide mehr in die Luft gelangen. Was bleibt nach der Einäscherung übrig? Im Aschekasten sind nach einer Einäscherung verschiedene Knochen, die Stifte des Sarges sowie – falls vorhanden – verschiedene Prothesen enthalten. Das Metall wird mit einem Magneten herausgelesen, die Knochen werden gemahlen und direkt in die Urne gefüllt. Was passiert mit Prothesen und Implantaten? Herzschrittmacher werden bei der vorherigen Untersuchung durch den Amtsarzt entfernt. Prothesen und Implantate werden – sofern von den Angehörigen nicht anders gewünscht – gesammelt, je nach Legierung eingeschmolzen, und der Erlös geht zurück an das Krematorium. In Hermeskeil wird der Betrag am Ende des Jahres an eine soziale Einrichtung gespendet. Was kostet eine Einäscherung? Die Kosten einer Einäscherung variieren je nach Krematorium. In Hermeskeil kostet nur die Einäscherung 360 Euro. Hinzu kommen Gebühren für die notwendigen Papiere, so dass letztlich von Seiten des Krematoriums rund 500 berechnet werden. Nicht inbegriffen sind die Kosten des Sarges. Wird die Arbeit der Krematorien kontrolliert? Ja. Die örtlichen Verwaltungen überprüfen einmal pro Woche die Liste aller Einäscherungen. Darüber hinaus gibt es sehr strenge Auflagen hinsichtlich der Emissionswerte. Wann muss eine Urne spätestens beigesetzt werden? Das Bestattungsgesetz des Landes schreibt nur vor, dass eine Urne beigesetzt werden muss, lässt jedoch offen, in welchem Zeitraum die Beisetzung erfolgen muss. Laut Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier sollte die Urnenbeisetzung spätestens ein Jahr nach der Einäscherung erfolgen. Bestatter Peter Kriese erläuterte, dass im Landkreis Kusel dieser Zeitraum auf drei Monate festgelegt ist. (hlr)

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