Kusel Fans machen die WM-Nacht zum Tag

Lange hatte die deutsche Nationalmannschaft ihre Anhänger auf die Folter gespannt. Bis zur 113. Minute dauerte es, dann endlich erzielte der eingewechselte Mario Götze den Führungs- und letztendlich den Siegtreffer für das deutsche Team. Und mit ihm fiel die große Anspannung ab von all denen, die bis dahin nägelkauend in den Gaststätten, bei spontan organisierten Partys oder auch konzentriert und fokussiert im heimischen Wohnzimmer gesessen hatten. Oder bei den zahlreichen „Mini-Public-Viewings“ wie etwa in Rutsweiler/Glan, wo rund 60 Fans auf einer Leinwand am Dorfbrunnen mitfieberten und sich etwa 40 Grillhähnchen schmecken ließen. Klar, ein paar Minuten waren noch zu spielen – aber wer glaubte ernsthaft daran, dass die Argentinier den Spieß noch einmal umdrehen könnten? Konnten sie nicht, und als Schiedsrichter Nicola Rizzoli die Partie wenig später beendete, brach sich die Freude Bahn nach draußen, auf die Straßen des Landkreises. In Minutenschnelle wurden – von Norden nach Süden – erste Autokorsos initiiert, die sich laut hupend durch die Gemeinden schlängelten. Meist in Begleitung schwarz-rot-gold geschminkter oder gekleideter Fußgänger – denn nicht jedem war es nach 120-minütigem Spiel und noch längerer WM-Party noch gestattet, sich ans Steuer zu setzen. Bengalische Feuer sorgten etwa am Kuseler Kreisel für Siegerstimmung, Feuerwerkskörper gingen in fast allen Orten in die Luft. Für die Polizei im Kreis war es indes trotz der Partylaune allenthalben ein ruhiger Abend. Während die Kuseler Polizei gar keinen Einsatz in Verbindung mit WM-Feierlichkeiten fahren musste, kam es im Bereich der Polizeiinspektion Lauterecken zu einem kleinen Zwischenfall: In Hohenöllen mussten die Beamten zur Ruhe aufrufen, weil Anwohner sich über eine ausschweifende WM-Siegesfeier beschwert hatten. Dort waren, so berichtet die Polizei, „offenbar verschiedene Wetten einzulösen, und auch der Alkoholzuspruch hatte mit Sicherheit erheblichen Einfluss auf den hohen Lärmpegel“. Nach einem Gespräch sei die Lautstärke reduziert worden. (tmü)

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