Kusel Arbeit in hoch technisierten Unternehmen

Im Führerstand des High- Tech-Mähdreschers: Sven Ulrich.
Im Führerstand des High- Tech-Mähdreschers: Sven Ulrich.

Hat die Landwirtschaft Zukunft? Diese Frage entscheidet sich in vielen Bauernfamilien schlicht am Thema Betriebsnachfolge. Denn nicht immer steht Nachwuchs in den Startlöchern. DIE RHEINPFALZ hat nachgefragt, welche landwirtschaftlichen Bildungswege es gibt.

Landwirtschaft heute – das ist nach Angaben der Landwirtschaftskammer „umweltschonende Bewirtschaftung des Bodens, artgerechte Tierhaltung, modernster Technikeinsatz und professionelle Unternehmensführung“. Sprich: Mit Naturidylle haben die Erzeugung von Nahrungsmitteln und die Pflege der Kulturlandschaft heute kaum noch etwas zu tun. Denn Landwirte arbeiten inzwischen oft in hoch technisierten Unternehmen. Der Weg dorthin kann auf unter-schiedlichen Ebenen verlaufen, wie Sven Ulrich aus Langenbach berichtet. Der 26-Jährige ist nach Ausbildung und Studium inzwischen in den Familienbetrieb eingestiegen und bewirtschaftet mit seinem Vater Thomas rund 400 Hektar Ackerland. Nach dem Realschulabschluss absolvierte der Langenbacher zunächst eine dreijährige Ausbildung an der Berufsschule Bad Kreuznach. Der praktische Part fand in drei unterschiedlichen Betrieben statt: In Kirchheimbolanden und Bodenheim standen unter anderem Ackerbau, Biogas und Milchkuhhaltung auf dem Stundenplan, in Raumbach bei Familie Krauß lernte er alles über Bullenmast und Mutterkuhhaltung sowie Blumenkultur zum Selbstschneiden. Nach drei Jahren Ausbildung hatte Ulrich seinen Abschluss als Landwirt in der Tasche. Anschließend legte er das Fachabitur an der Schule des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) in Bad Kreuznach ab und studierte an der Technischen Hochschule in Bingen Agrarwirtschaft. Nach sieben Semestern, wovon er den praktischen Teil bei der Landmaschinenfirma John Deere verbrachte, schloss Ulrich mit dem Bachelor ab. Während die Berufsschule „fast nur Jungen“ besuchten, sei die Frauenquote im Studium etwas höher gewesen. Immerhin rund zehn Prozent waren Studentinnen, berichtet Ulrich der RHEINPFALZ. Voraussetzung für die Ausbildung zum Landwirt ist die Berufsreife an Haupt-, Realschulen oder Gymnasien. Die Lehre dauert in der Regel drei Jahre, kann jedoch auf zwei Jahre verkürzt werden, wenn das Abitur vorliegt oder bereits eine Abschlussprüfung in einem anderen Ausbildungsberuf erfolgt ist. Ziele der Ausbildung sind das Lernen betrieblicher Zusammenhänge, das Verständnis von Techniken und Organisation der betrieblichen Arbeit, Produktion und Vermarktung sowie Pflanzen- und Tierproduktion. Der Besuch der Berufsschule ist frei von Schulgeld. Das DLR ist Träger des Berufsschulunterrichts und schulischer Partner in der dualen Ausbildung. Es gibt Berufsschulstandorte in Bad Kreuznach und Bitburg. Bei der Abschlussprüfung zum Landwirt wird praktisch, schriftlich und mündlich geprüft. Der praktische Teil findet in anerkannten Ausbildungsbetrieben statt. Fortbildungen gibt es zum Staat-lich geprüften Wirtschafter, zum Staatlich geprüften Techniker oder zum Fachagrarwirt in unterschiedlichen Bereichen. Die Fortbildung zum Landwirtschaftsmeister dauert zwei Jahre. Das Studium der Agrarwissenschaft wird bundesweit an Universitäten und Fachhochschulen angeboten. Einzige in Rheinland-Pfalz: die Technische Hochschule Bingen. Ausbilder im Landkreis Albessen: Kornelius Burgdörfer-Bensel, Jörg Brassel; Breitenbach: Lothar Jahns; Dennweiler-Frohnbach: Sonja Doll; Ginsweiler: Schad und Partner; Herschweiler-Pettersheim: Gerd Hauter; Hoppstädten, Thomas und Petra Eicher; Körborn: Marcel Müller; Lauterecken: Helmut Steinhauer; Matzenbach: Kurt Christoffel, Hans Müller, Thomas und Tobias Zimmer; Offenbach-Hundheim: Bernd-Willi Schlicher; Pfeffelbach: Norbert Bier; Quirnbach: Ralf Klein; Waldmohr: Ulrich Schläfer. Quelle: Landwirtschaftskammer

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