Kreis Kaiserslautern Wechselvolle Geschichte

Große Reden wurden nicht gehalten, dafür war es kein rundes Jubiläum. Doch 95 Jahre Chorgesang waren für den Volkschor Vogelbach trotzdem ein Grund, am Wochenende mit befreundeten Chören im Dorfgemeinschaftshaus zu feiern.

Auftakt bildete der Festkommers am Freitagabend, bei dem zum ersten Mal die drei „Chorgenerationen“ des Jubiläumsvereins – Volkschor, „Come2sing“ und Kinder-Projektchor – unter der Leitung von Wolfgang Fuhrmann gemeinsam singend auf der Bühne standen. Vereinsvorsitzender Gunther Knapp fand denn auch lobende Worte für den Chorleiter, der vor fünf Jahren zusammen mit dem Verein den Versuch gewagt hatte, einen Chor mit modernen Liedgut zu gründen, den Chor „Come2sing“. Noch vor Ostern dieses Jahres wurde der Kinderprojektchor gestartet. Zum Volkschor Vogelbach gehören noch zwei „Spaßchöre“: die „Schoppensänger“ unter der Leitung von Thomas Zwick und der „Alternative Karnevals Kohr AKK“ unter der Leitung von Rainer Bastian. Wie Gunther Knapp berichtete, lagen die Anfänge des Chorgesangs in Vogelbach um 1900. Mitglieder des Waffenbrüdervereins kamen zusammen, um unter der Leitung von August Neuhäusel dem Gesang zu frönen. Neben diesem Verein versuchte auch ein Männerchor unter Leitung des Lehrers Thier dem Lied in Vogelbach eine Heimstätte zu geben. Beiden Gesangvereinen setzte der Erste Weltkrieg ein Ende. 1920 fanden sich wieder sangesfreudige Männer zusammen, um als „Bürgerlicher Gesangverein“ das deutsche Lied zu pflegen. Die Leitung des Chors lag in den Händen von Dorflehrer Stichter. Im selben Jahr wurde der „Arbeitergesangverein“ ins Leben gerufen, Dirigent war wieder August Neuhäusel. Der Männerchor wurde 1926 ein gemischter Chor. Durch die Machtergreifung Hitlers wurden beide Chöre 1933 aufgelöst. Auch der 1928 gegründete protestantische Kirchenchor stellte vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs seine Tätigkeit ein. Bei der Aufzählung all dieser Versuche, dem Lied in Vogelbach eine feste Bleibe zu schaffen, darf ein Mann nicht fehlen: Lehrer August Forster. Er hatte es verstanden, schon bei der Jugend die Liebe zum Volkslied zu wecken. 1947 fanden sich wieder idealistische Sänger zusammen. Der neu gegründete Verein, erneut unter Dirigent August Neuhäusel, gab sich den Namen „Gesangverein Volkschor Vogelbach“. 1972 folgte die Gründung eines Jugendakkordeonorchesters. Im selben Jahr begann der Austausch mit dem Chor „Volksadel“ in Breda (Holland). Es folgten musikalische Veranstaltungen von amerikanischen Musik- und Gesangsgruppen aus Goshen (Indiana) und Erie (Pennsylvanien), Fahrten nach Südtirol, Österreich, Frankreich und Ungarn. Im Namen der Verbands- und Ortsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau gratulierte Ortsbürgermeister Klaus Neumann dem Volkschor Vogelbach mit einem Scheck. Irene Poller, Vorsitzende des Kreischorverbandes Kaiserslautern, fand lobende Worte für die richtungsweisende Arbeit des Gesangvereins, der auch seit vielen Jahren ein Chorprojekt in der Kindertagesstätte Vogelbach begleitet. „Macht weiter so“, gab sie jenem auf den Weg. „In fünf Jahren winkt euch die Zelter-Plakette.“ (amk)

x