Kreis Kaiserslautern Tausche Hahn gegen Henne

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Der frühe Vogel fängt den Wurm. Das Sprichwort muss geändert werden: Der frühe Vogelfreund ergattert den besten Vogel! So sieht es aus, wenn sich sonntags in der Früh um 7 Uhr in Mehlingen die Vogelbörse für Aussteller öffnet. Da dreht sich der vogellose Mensch noch tief in seine Kissen und verpasst schlafend so manch federreiche Liebhaberei.

Der Parkplatz vor der Mehlinger Mehrzweckhalle verrät bereits: Drinnen in der Halle ist echt was los. Dabei ist es gerade mal acht Uhr! Kennzeichen aus ganz Rheinland-Pfalz sind zu sehen, einige aus dem Saarland, und sogar aus Hessen sind welche dabei. Drinnen in der beheizten Halle geht es locker zu. Überall ist ein freundliches Hallo zu hören. Daniel Duck aus Oberwiesen, Kirchheimbolanden, ist zum ersten Mal auf der Börse, die vom Kanarienzucht- und Vogelschutzverein Kaiserslautern bereits zum 13. Mal ausgerichtet wird. Daheim in seinen Volieren warten Wellensittiche auf neue Gesellschaft. „Ich habe schon was Passendes entdeckt“, ist er guten Mutes. Es sind aber auch wirklich herrliche Exemplare da. Auch wunderschön bunte Exoten, Kanarien in allen Farben, Diamanttauben oder Großsittiche sind von den Hobbyzüchtern zu haben. Gesangskanarien sitzen ebenfalls in den Käfigen. Schweigend. Jetzt ist keine Zeit, die Stimme zu erheben. Müssen sie auch nicht, an ihren Käfigen hängt oft schon ein „Reserviert“. Dieter Kreher aus Münster bei Darmstadt fällt ein bisschen aus dem Rahmen. Während seine Kollegen meist nur ein oder zwei Arten mitgebracht haben, tummeln sich in seinen Käfigen Kanarien, Exoten, Sittiche, selbst kleine flaumige Silberwachteln sind dabei. „Die Wachteln habe ich für einen Kollegen mitgebracht und auch schon verkauft“, klärt der Hobbyzüchter auf. Die Kanarien gehören der Tochter, die Exoten der Frau, er züchtet eigentlich nur die Sittiche. Seit über 40 Jahre lebt er das Hobby mit der Vogelzucht schon, erzählt er und berichtet stolz, dass sein Pennantsittich im vergangenen Jahr in Portugal Weltmeister wurde. Den hat er natürlich nicht dabei, aber ein weltmeisterlicher Papageiennachwuchshahn, den verkauft er. „Ich kann ja nicht die ganze Nachzucht behalten“, ist Arnold Pirmin, Vorsitzender der Vogelfreunde Sickingen-Bann, froh über die Vogelbörse, die von seinen Kollegen aus Kaiserslautern veranstaltet wird. Einen Teil der Jungvögel verkaufen oder auch mal ein Männchen gegen ein Weibchen tauschen – deshalb ist er hier. Und um sich mit den Kollegen und den von weither angereisten Vogelfreunden auszutauschen. „Unsere Börse ist immer auch gut für ein Schwätzchen und um Fragen oder Probleme zu diskutieren“, ist es Angelika Herbel-Zott, Vorsitzende im Kanarienzucht- und Vogelschutzverein, wichtig, dass sich angehende Vogelbesitzer den Sachverstand bei den langjährigen Züchtern holen können. „Wir beraten gerne!“, unterstreicht sie das Ansinnen ihres Vereins. Max Fritsch aus Kaiserslautern weiß das. Der Achtjährige ist längst im Verein integriert, auch wenn er zuhause „nur“ einen gelben Kanarienvogel hat. Über den Großonkel ist er an die Liebe zu den bunten Vögeln gekommen. „Die haben mir voll gut gefallen“, schwärmt er. Für ihn ist es deshalb Ehrensache, sonntags schon ganz früh seinem Verein mitzuhelfen. Stolz sitzt er mit am Einlass und verrät, dass er irgendwann mal anfängt Vögel zu züchten. Bis dahin kennt er den Rhythmus, den die Natur den Züchtern vorgibt, sicher ganz genau. Richtet sich doch der Kalender der Vogelfreunde an der Natur der Vögel aus. Früh im Jahr sind die Börsen. Zukauf besonders gefälliger Tiere soll das Blut in der eigenen Zucht auffrischen. Klappt es mit der vorgesehenen Anpaarung – nachhelfen kann hier zum Glück für die Vögel keiner –, wird der Nachwuchs stolz im Herbst auf den Schauen präsentiert. Der Kanarienzucht- und Vogelschutzverein richtet am 6. März die 14. Vogelbörse, ebenfalls in der Mehlinger Mehrzweckhalle, aus. (thea)

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