Kreis Kaiserslautern Nostalgie unterm Tannenbaum

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Weihnachten ohne Engel – im Hause von Georgia Matt-Haen unvorstellbar. „Wir hatten über viele Jahre eine Engelwerkstatt“, blickt die Presse- und Kulturreferentin der Kreisverwaltung zurück in die Zeit, als ihre beiden Töchter Ada und Meryl noch klein waren. Jetzt sind die Mädchen zwar schon 19 und 17 Jahre alt, aber ihre Bastelarbeiten von damals schmücken noch immer alljährlich den Baum der Bruchmühlbach-Miesauerin, die sich als Weihnachtsfan outet. „Wir haben eine große Schar von Engeln, denn schon als die beiden im Kindergartenalter waren, haben wir mit dem Basteln begonnen.“ Manche der himmlischen Gestalten, die aus festem Papier ausgeschnitten und angemalt wurden, sähen zwar „schon etwas schräg“ aus, räumt sie ein. Trotzdem finden die Engel stets einen prominenten Platz auf dem Weihnachtsbaum, der im Hause Matt-Haen ganz traditionell erst an Heiligabend geschmückt wird. Auch tief im Pfälzerwald im früheren Forsthaus auf dem Stüterhof setzt man auf Tradition: Kreisjagdmeister Hubertus Gramowski besorgt den Baum, „der frisch geschlagen, aber nicht besonders schön sein muss“, die Frauen des Hauses kümmern sich ums Schmücken. Und setzen dabei auf Natur, Althergebrachtes und Familienerbstücke, wie Birgit Gramowski erzählt. „Wir haben Strohsterne, die wir schon vor Jahrzehnten mit unseren Kindern selbst gebastelt haben. Die hängen wir Jahr für Jahr immer wieder auf.“ Ebenso wichtig, aber noch älter sind die bunten Holzfiguren, die Birgit Gramowski bereits mit in die Ehe gebracht hat: „Sie sind bestimmt über 60 Jahre alt.“ Zwischen die Sterne und Figürchen kommen rote Kugeln aus Thüringen. Bienenwachskerzen runden das individuelle Ensemble ab. „In den 1970er Jahren hatten wir mal einen Baum mit weißen Friedenstauben. Der sah zwar toll aus, aber die Kinder wollten im Jahr darauf wieder ,unseren Baum“, sagt sie. „Und so ist es bis heute geblieben.“ Einen ganz konservativen Heiligabend gibt es auch bei Sonja Diehl, der Landfrauen-Kreisvorsitzenden aus Erzenhausen. Die gesamte Familie – einschließlich des 19 Monate alten Enkels – kommt zusammen. Zum Fest gehört der Weihnachtsbaum, der mit roten Kugeln, einem Engel und der Spitze geschmückt wird. „Wir legen Wert auf eine besinnliche, traditionelle Weihnacht“, verrät die Landfrau, deren Weihnachtsfreude bereits mit dem Auspacken der Dekoration beginnt. Dazu gehört ein Weihnachtsdorf aus putzigen Häuschen. Besonders gepflegt und geliebt werden aber die Kugeln, die sie von ihren Eltern und Schwiegereltern erhalten hat. „Der Baum selbst muss kein Musterstück sein, denn uns kommt es auf die weihnachtlichen Werte an“, sagt sie. Einen Weihnachtsbaum gleich für drei Generationen gibt es im Hause Franz in Ramstein-Miesenbach. Für Andreas Franz, Schauspieler der Landstuhler Burgspiele und „Till“ der Westricher Fasnacht, hat der Baum eine besondere Bedeutung. Deshalb legt er auch viel Wert auf seine Gestaltung. „Als ich noch klein war, war die Hektik vor dem Heiligabend sehr groß“, erinnert sich Franz. Weil sein Vater beruflich viel unterwegs war, fotografierte er einen schön geschmückten Weihnachtsbaum und projizierte ihn zu Hause kurzerhand an die Wohnzimmerwand. „Deshalb will ich heute einen richtigen Tannenbaum“, sagt Franz. Diesen behängt er zusammen mit seinem Vater Hubert mit Dekor von Käthe Wohlfahrt. Einen besonderen Stellenwert hat zudem die in Oberammergau aus Holz geschnitzte Weihnachtskrippe, die immer wieder ergänzt wird. Die große Sammlung von Engeln der Mutter schmückt das Wohnzimmer rund um den Weihnachtsbaum. „Mit Baum, Engel und Nikolaus ist das Zimmer so gestaltet, dass jede Generation – vom 75-jährigen Opa Hubert bis zum dreijährigen Enkel Julius – am Heiligabend ihre Freude hat.“ Viel Wert auf Baum und Krippe legt der Jazz-Musiker Franz Wosnitza. „Um die Krippenlandschaft schön gestalten zu können, gehe ich in den Wald und hole Moos“, sagt der Landstuhler, der sich damit einen Kindheitstraum erfüllt. Vor fünf Jahren stand die Krippe erstmals unterm Weihnachtsbaum und wird seither ständig ergänzt. „Dieses Jahr kommt ein Zaun um die Schafherde herum.“ Dafür greift Wosnitza selbst zur Stichsäge. Verwendet werden nur natürliche Stoffe wie Holz und Steine. Und die siebenjährige Tochter Marie hilft dem Papa bei den Vorbereitungen. „Im Advent wird unsere Wohnung Zug um Zug weihnachtlich geschmückt“, berichtet Kreisfeuerwehrinspekteur Hans-Otto Weber. Auf den Adventskranz folgt bald die Weihnachtskrippe, die mit Moos ausgepolstert wird. „Die Krippe haben wir in Oberammergau erworben, ebenso die Figuren“, sagt Weber, der alle Wohnräume in seinem Haus in Landstuhl weihnachtlich mit Kugeln, Engeln und Tannengrün dekoriert. Der Weihnachtsbaum wird eine Woche vor Heiligabend aufgestellt und mit hellen Kugeln geschmückt. „Weihnachten wird bei uns ganz traditionell gefeiert und so sieht auch der Weihnachtsbaum aus“, sagt er. Einzig bei der Beleuchtung setzt Weber aus Sicherheitsgründen auf elektrisches Licht statt Wachskerzen. „Bei uns wird der Baum erst fürs Weihnachtsfest aufgestellt“, sagt Wilfried Heske aus Enkenbach-Alsenborn, Sportkreisvorsitzender im Sportbund Pfalz. Am Tag vor Heiligabend geht Ehefrau Liesel, die dafür „ein geschicktes Händchen“ habe, ans Schmücken. Der rot-goldene Baumschmuck wird aufgelockert durch FCK-Kugeln, die eine Verbindung zum Sport der Region herstellen. Auch Schmuck von Käthe Wohlfahrt ist an der Tanne zu finden. „Und ein kleines Mobile mit Engel, Nikolaus und Glocken, das meine Frau im Sommer aus Rothenburg ob der Tauber mitgebracht hat. “ Da Heske am Baum elektrische Kerzen verwendet, werden zusätzlich Wachskerzen in Gläsern angezündet. „Damit wir den weihnachtlichen Duft im Wohnzimmer haben.“ „In meiner Wohnung gibt es zwar keinen Weihnachtsbaum, dafür aber im urigen Gewölbekeller eine vielfältige Weihnachtsdekoration, die aus der näheren Region stammt“, berichtet Melanie Bischoff aus Bruchmühlbach-Miesau. Die Landesmeisterin im Springreiten hat dort mit viel Mühe und der Unterstützung von Reiterfreunden mit Tannenzweigen, Kugeln, selbst gebastelten Sternen, Kerzen und Lichterketten ein weihnachtliches Domizil eingerichtet. „Der Gewölbekeller mit seiner ländlichen Küche und dem offenen Kamin bietet das richtige Ambiente für Weihnachten. Denn er erinnert ein bisschen an die Krippe im Stall von Bethlehem“, findet Bischoff und nutzt den urigen Raum nicht nur zum Feiern, sondern auch für besinnliche Momente, die zu Weihnachten dazu gehören. (oef/llw)

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