Kreis Kaiserslautern Große Sprünge für Fahrer und den Ort

Bei Einbruch der Dunkelheit ist noch lange nicht Schluss. Ganz im Gegenteil, dann geht es erst richtig los. Am Samstag zog die dritte „Night-Session“ im Trippstadter Bikepark ihre Fans an. Illuminierte Strecken und ein Wettbewerb ließen das Event zu einem Erlebnis für Fahrer und Publikum werden.

Vor Einbruch der Dämmerung sind die Parkflächen am Zugang voll belegt und selbst die umliegenden Straßen sind voller Autos. Noch in der Dämmerung reisen Besucher an, um bei der dritten Nachtveranstaltung mitzumachen oder zuzuschauen. Festivalatmosphäre herrscht auf dem gesamten Gelände. Auf dem Bolzplatz haben die Camper ihre Zelte aufgeschlagen. Zu ihnen gehört auch Jonas aus Otterberg. Der 14-Jährige ist schon am Nachmittag angereist und hat nun den Schraubschlüssel in der Hand. „Die Bremse war ganz locker“, sagt er zu seinem Freund Leon aus Heiligenmoschel. Jetzt ist er wieder bereit. Die beiden erwarten noch weitere Freunde, die ebenfalls übernachten wollen. Sie haben vor, den Abend voll auszukosten. „Wir fahren bis zum Umfallen.“ Bei Dunkelheit ist die Station an der Hauptstrecke von weißem und blauem Licht umgeben, ab und an hüllt Nebel die Akteure ein, und aus den Lautsprechern tönen mitreißende Beats. Aufgebaut ist die Station direkt am Sprungbereich. Schwarze Schatten huschen nacheinander vorbei. Im Sprung halten sie eine Sekunde inne, drücken ihr Rad unter sich zur Seite und sind schon wieder verschwunden. Nur kurz tauchen sie noch einmal an der bunt beleuchteten Bretterwand auf. 20 Teilnehmer hatten sich für diesen „Whipoff-Contest“ angemeldet. Ausgelobt hatte ihn die Firma „540 Fiveforty“ aus Kaiserslautern, die auch die Sachpreise wie T-Shirts oder Fahrradhandschuhe gespendet hatte. Moderiert wurde der Wettbewerb von Valentine Kraus, die schon zuvor das Zeitrennen auf dem sogenannten Pumptrack begleitet hatte: Zwei Runden auf diesem hügeligen Rundtrail sollten möglichst schnell und ohne in die Pedale zu treten, sondern nur durch Hochdrücken des Körpers – Pumping – gemacht werden. Zwei Räder an einem kleinen, stämmigen Rahmen und Reifenprofile, auf die ein neuer Winterreifen neidisch blicken würde – auf den ersten Blick ist den Bikes, die die Jungs unter sich haben, nicht anzusehen, was in ihnen steckt. Aber wenn sie in Fahrt geraten, gibt es kein Halten mehr. Für die Artisten unter ihnen wurde eigens eine Strecke mit Matten ausgelegt. Vorwärts- und Rückwärtssaltos, Sprünge und 360-Grad-Wendungen am laufenden Band. Das Publikum ist begeistert, spornt immer wieder mit Applaus und Rufen an. Auf dem Pumptrack war auch Hans Kallenbach vom Vorstand des Trippstadter Turnvereins unterwegs, dem die Dirtbiker angeschlossen sind. Kallenbach hat seinen zehnjährigen Sohn Dylan dabei und übernachtet auf dem Gelände. „Tunnelgefühl. Man hat nur den Blick nach vorne“, beschreibt er den Reiz des Nachtfahrens. „Von der Umgebung sieht man nichts.“ Die Vereinsmitglieder betreiben eine Verpflegungsstation. Was es am Morgen danach für die Hungrigen gibt, ist noch unklar. „Da lassen wir uns noch was einfallen“, sagt Vorsitzender Christian Amberger lachend. Vom Zuspruch überrascht zeigen sich Felix Lapporte und Yannick Schatto, die das Projekt von Beginn an begleitet hatten. Ihr Freund Francois Waschke war für die Technik zuständig. „Es ist richtig gut voll. Das hatten wir nicht erwartet.“ Selbst Ortsbürgermeister Manfred Stahl ist angetan von dem Abend. „Dass so ein soziales Projekt so einschlägt, ist gigantisch. Als Ortsgemeinde kann man das nur unterstützen.“ (lmo)

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