Kreis Kaiserslautern Fußball-Krimi im Lautertalstadion

Zum Abschluss des ersten viertägigen Fußballferiencamps beim Sportverein (SV) Katzweiler trugen 60 Nachwuchskicker am Donnerstagnachmittag eine Mini-Weltmeisterschaft aus. Anders als im Sommer 2014 in Brasilien durften im Lautertalstadion die Gauchos aus Argentinien den Gewinn des WM-Pokals feiern.

Fritz-Walter-Wetter und Weltmeisterschaft, das weckt nicht nur bei den älteren Semestern positive Erinnerungen und die Lust auf Fußball. Auch kurz vor Turnierbeginn am Donnerstagmittag hat Petrus kein Nachsehen mit den jungen Spielern zwischen fünf und zwölf Jahren sowie deren Eltern auf dem Sportplatz in Katzweiler. „Mit dem Wetter hatten wir etwas Pech, aber die Spieler sind jetzt umso motivierter“, prophezeit Moderator Alexander Gauch, während die Mannschaften in den Kabinen ein letztes Mal vor Turnierbeginn die Stutzen zurechtrücken. Die Mini-WM ist Höhepunkt eines viertägigen Fußballferiencamps des SV Katzweiler, das in Kooperation mit der Fußballschule Gauch-Agnetelli ausgerichtet wird. Im Herbst habe Alexander Gauch, der mit seiner Familie in der Gemeinde im Lautertal lebt, dem Verein die Idee vorgestellt. „Ich war sofort Feuer und Flamme“, berichtet Manfred Wilking, zweiter Vorsitzender des SV Katzweiler. Zehn Trainer und ebenso viele Betreuer kümmerten sich seit Montag acht Stunden lang um die Kinder, die aus Vereinen des Kreises Kaiserslautern, aber auch aus dem Landkreis Kusel zum Camp kamen. An vier Trainingseinheiten pro Tag standen jeweils Technik- und Koordinationstraining sowie das Zusammenspiel auf dem Programm. „Es geht vor allem um den Spaß für die Kinder, den Spaß am Fußball“, ergänzt Gauch. Und den haben die Nachwuchskicker sichtlich. Gespannt stehen sie im Spielertunnel, während sich davor die aufgeregten Fotografen – in diesem Fall die Eltern – tummeln. Dann betreten die jungen Kicker mit in Farben der von ihnen vertretenen Mannschaften bemalten Bäckchen und deren Nationalflaggen den Rasen. „Alle Kinder haben Spitznamen ihrer Idole erhalten und vor Spielbeginn werden die Nationalhymnen gespielt“, erläutert Alexander Gauch. Wann gibt es das schon? Messi, Ronaldo, Higuain, Schweinsteiger, Rooney und Hummels stehen gemeinsam im Lautertal auf dem Platz. Die großen Namen haben sogar eine solche Anziehungskraft, dass sich zu den rund 100 Zuschauern auch Meister Adebar, einer der Lautertaler Störche, gesellt und es sich auf dem Flutlichtmast bequem macht. Los geht’s. Schnell zeigt sich, dass anders als bei der WM in Brasilien die deutsche Elf wenige Chancen auf den Titel hat – das Spiel gegen Italien geht klar mit 2:4 verloren. Deren Kapitän Yanis „Balotelli“ Bier freut sich im Interview mit Moderator Alexander Gauch nach dem Spiel: „Die haben wir weggeputzt. Wir wollen Weltmeister werden.“ Doch auch die Portugiesen, Brasilianer und Argentinier wollen im Kampf um den Pott noch ein Wörtchen mitreden. Die vier Mannschaften sind es auch, die im Halbfinale aufeinander treffen. „Die Mannschaften, die in der Vorrunde verloren haben, sind aber nicht ausgeschieden, sondern bestreiten ebenfalls noch Spiele gegeneinander“, beschreibt Gauch in einer kurzen Pause. Um 15 Uhr findet das Finale statt. Argentinien gegen Italien. Direkt mit dem Anpfiff stürmen die Italiener in Richtung gegnerisches Tor und erspielen sich leichte Feldvorteile. Doch das Tor machen die Argentinier. Nach einer abgewehrten Ecke ergreift Robin „Agüero“ Zapp die Chance beim Zopf, zieht ab und erzielt das 1:0 für Argentinien. In den kommenden fünf Minuten entwickelt sich ein wahres Offensivfeuerwerk, bei dem die Anhänger beider Lager mehrfach jubeln dürfen. Nach der regulären Spielzeit steht es 3:3, die Partie entscheidet sich durch Elfmeterschießen. Der Krimi im Lautertalstadion geht weiter. Nach kurzem Hin und Her verschießt Italien einen Strafstoß, Argentinien verwandelt im Gegenzug und gewinnt den Mini-WM-Pokal. Bei der Siegerehrung verhalten sich die Nachwuchskicker wie ihre Vorbilder, recken den Pott gen Himmel, posieren für Fotos. Doch nach dem Turnier, bei gemeinsamem Kaffee und Kuchen, zeigt sich, dass alle Sieger sind: Alle Kinder erhalten Urkunden und auf die Frage von Bürgermeister Harald Westrich (SPD), ob ihnen das Feriencamp gefallen hat, erwidern die Kinder schreiend: „Ja!“ Und die meisten von ihnen hoffen auf eine Wiederholung im nächsten Jahr.

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