Kreis Kaiserslautern „Es ist einfach zu nass“

Unser Wald wird natürlicher, älter und klimastabiler! So steht es in der aktuellen Bundeswaldinventur. Vom Wetter wird er trotzdem noch dominiert. Das geht aus einer Umfrage bei den Forstämtern Kaiserslautern, Otterberg und Johanniskreuz hervor. Dort blickt man mit gemischten Gefühlen auf das Jahr 2014 zurück.

Der Winter kam, wie der Herbst gegangen war: Regen und nichts als Regen. Für den Geschmack von Ulrike Abel, stellvertretende Leiterin im Forstamt Kaiserslautern, haben sich die Himmelsschleusen in letzter Zeit doch ein bisschen zu oft geöffnet. „Wir konnten die angefangenen Hiebe vor den Feiertagen nicht zu Ende bringen. Es ist einfach zu nass“, bedauert Abel, dass sich gerade in Stadtnähe der Wald derzeit nicht so besucherfreundlich präsentiert, wie es das Forstamt gerne hätte. Nun mag das viele Wasser ja gut sein, um den Bodenvorrat aufzufüllen. Im Zusammenspiel mit den viel zu hohen Dezembertemperaturen kann es aber fatale Auswirkungen haben. „Das holt die Bäume aus der Ruhephase“, blickt die Waldexpertin mit Sorge auf den (bislang) milden Winter. Ein Baum, der im Winter Frühlingsgefühle entwickelt, den beutelt und schädigt der nächste Frost gewaltig. Natürlich hat der Forst nichts gegen Frost. Im Gegenteil. Nur eben nicht gerade mitten im Saftfluss der Bäume. So hat fehlender Frost im Winter 2013/2014 während der Holzernte zu zahlreichen Wegeschäden geführt. „Wir mussten Anfang des Jahres den Einschlag unterbrechen, um Rückeschäden zu vermeiden“, blickt Burkhard Steckel, Forstamtsleiter Johanniskreuz, zurück. Ein Manko, das ob der zerfahrenden Wege zudem viele Beschwerden unter den Waldbesuchern auslöste. Nach dem heißen und trockenen April waren es dann die Bäume, die zur Beschwerde ansetzten. Der Wald litt unter Wasserstress und eine Borkenkäferplage größerer Dimension schwebte bedrohlich in der Luft. Alarmstufe rot und eine fast schon panische Beobachtung der Bäume, um einen „Käferbaum“ unmittelbar fällen und aus dem Wald bringen zu können, war in den Frostämtern angesagt. Der patschnasse Sommer hat dem Käfer die „Saison“ vermiest und die Förster aufatmen lassen. Es ging noch einmal gut. Nicht ganz so gut ging ein Sommersturm im Bereich Johanniskreuz aus. 2000 Festmeter Sturmholz, sowohl Eiche, Buche, Fichte und Douglasie, war das Resultat. „Die Nachfrage nach einheimischem Holz ist ungebrochen hoch, sowohl von der Industrie als auch von privaten Brennholzkäufern“, zieht Markus Gatti, Forstamtsleiter Otterberg, eine positive Bilanz. Die Holzpreise notierten 2014 auf Vorjahresniveau und werden von Ulrike Abel als auskömmlich für die Waldbesitzer beschrieben. Im Forstamt Kaiserslautern sind von geplanten 105.000 Festmetern Holzeinschlag witterungsbedingt jedoch erst 95.000 Festmeter geschlagen. „Wir sind noch nicht fertig“, sagt Abel. Sind ihre Kollegen auch noch nicht. In Otterberg werden im Staatswald am Ende 35.000 Festmeter zuzüglich 15.000 Festmeter Holz aus den Kommunalwäldern geschlagen. In Johanniskreuz sind es über alle Waldbesitzarten hinweg 133.000 Festmeter Holz. Die Einschläge liegen laut der Forstämter im Rahmen des Zehnjahresplanes und garantieren „eine nachhaltige Waldnutzung“. Und was war noch 2014? China hat ein Auge auf die hiesige Forstwirtschaft geworfen. In engen Kontakten mit dem Forstamt Johanniskreuz wollen die Chinesen nach dem Vorbild Pfälzerwald ihre eigene Forstwirtschaft weiterentwickeln. 2015 soll zudem ein dreimonatiges Betriebspraktikum eines chinesischen Försters in Johanniskreuz folgen. Die Anzahl der Sauen im Wald ist rückläufig, wenngleich noch immer zu viele Schwarzkittel bei uns wohnhaft sind. Das bestätigen zumindest alle drei Forstämter. Auszeichnungen und Zertifizierungen gab es auch. Das Forstamt Otterberg wurde mit dem Projekt „Wir machen den Wald begreifbar“, das in Zusammenarbeit mit dem CVJM Otterberg angeboten wird, von den Vereinten Nationen als Projekt des Jahres ausgezeichnet. Seit Anfang des Jahres sind die Forstämter Kaiserslautern und Otterberg FSC (Forest Stewardship Council) zertifiziert. Das Siegel bestätigt, dass der Wald unter strengen Kriterien bewirtschaftet wird, die ihn als Ökosystem erhalten.

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