Kreis Kaiserslautern „Es dauert, bis alles seinen Platz hat“

Routine hat bis Montag frei. An diesem Freitagmorgen läuft in den beiden Verbandsgemeindeverwaltungen in Otterbach und Otterberg alles ganz anders als an einem üblichen Arbeitstag. Für Bürger sind die Rathäuser geschlossen. Schließlich ziehen die Mitarbeiter der fusionierenden Gebietskörperschaft um.

Der Akkuschrauber dreht sich. Klaus Müller, bisher in Otterberg tätig, hat das Werkzeug von Zuhause mitgebracht, um im Otterbacher Pavillon drei Schreibtische zusammenzubauen. Künftig ist hier die Abteilung für Liegenschaften und Gebäudemanagement untergebracht. „Es dauert, bis alles seinen Platz hat“, meint seine Kollegin Anke Schäfer mit Blick auf die 25 Umzugskisten. Um sie unterzubringen, werden wohl zusätzliche Schränke nötig sein. „Irgendwo wird einer frei werden“, sagt sie lachend. Neben ihr steht ein Wäschekorb, randvoll mit aktuellen Vorgängen. „Damit wir am Montag gleich loslegen können.“ Für die Verwaltungsmitarbeiter ist Wochenenddienst angesagt. „Wer es heute schafft, kann gehen“, meint der künftige Bürgermeister der neuen Verbandsgemeinde, Harald Westrich (SPD). Er pendelt zwischen beiden Standorten hin und her, packt hier an, langt dort zu, auch wenn er selbst erst zum 1. Juli sein neues Büro in Otterberg bezieht. „Manche Mitarbeiter oder auch Frauen können ja nicht so schwer tragen“, meint er und hilft dabei, einen Schreibtisch aus dem Feuerwehrtransporter zu hieven. Die Wehren aus beiden Kommunen haben vier Fahrzeuge für den Pendelverkehr zur Verfügung gestellt, die Mitarbeiter der Bauhöfe sind als Umzugshelfer involviert. Mit Einkaufswagen und auf Rollbrettern karren sie Kisten, Körbe, Schränke oder Ordner hin und her. Da diese mit Namen und Abteilung gekennzeichnet sind, wissen sie, wohin deren Reise gehen soll. Im ersten Obergeschoss in Otterberg greifen Patricia Bethke und Michelle Bemmer zum Putzlappen, um Kleberreste von den Einbauschränken zu entfernen. Die beiden Damen vom Otterbacher Touristikbüro sind an ihrer neuen Wirkungsstätte angekommen. „Die Schränke sind schon eingeräumt“, freuen sie sich. Ebenso wie über das funktionierende Telefon. Die beiden Frauen, die in Kaiserslautern und Siegelbach wohnen, stört es nicht, dass sie nun die wenigen Kilometer weiter in den Nachbarort fahren müssen. Einzig der Abschied von vertrauten Gesichtern macht Bethke etwas zu schaffen. „Da sind heute schon Tränen geflossen“, erzählt sie. Sobald die Schränke sauber und die Schreibtische eingeräumt sind, beginnt ihr Wochenende. Anders sieht es noch im unteren Stockwerk in Otterbach aus. Monika Müller und Sylvia Bossong, üblicherweise am Empfang tätig, helfen beim Aussortieren der Akten des Gewerbe- und Ordnungsamtes mit, das nicht umzieht. Fast hüfthoch stapeln sie sich im Gang, auf Tischen und am Boden. Bis sie in den Schredder wandern, werden sie in abschließbaren Containern aufbewahrt. „Drei sind schon voll“, erzählt Jochen Baierlein. Am Montag sollen sie abgeholt und neue angeliefert werden. „Was wir seit vier Jahren geplant haben, mündet jetzt in die drei Wochen Umzug“, sagt Westrich. Die Technik musste vorbereitet, neue Software gekauft, die Mitarbeiter mussten geschult und Belegungspläne erstellt werden. „Das ist gigantisch“, fasst er die Dimension zusammen. Die Wallonenstadt wird zum Stichtag am Dienstag, 1. Juli, künftig die Zentralverwaltung und die Werksabteilung beherbergen, in der Lautertalgemeinde sind Finanzen, Bauen und Schulordnungsverwaltung untergebracht. Bis dahin wird die telefonische Erreichbarkeit der Mitarbeiter anders als gewohnt ablaufen, da eine neue Telefonanlage in Betrieb genommen wird. „Am besten in der Zentrale anrufen und die Durchwahl erfragen“, empfiehlt der Verwaltungschef. Ein neues Rufnummernverzeichnis werde noch veröffentlicht. Mit der Verwaltungsfusion geht auch eine interne Umstrukturierung einher. Bis zum September werden fünf der 45 Mitarbeiter in den Ruhestand gehen. Ihre Stellen bleiben unbesetzt.

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