Kreis Kaiserslautern Ein wohliges Gefühl von Sommer

Die „offenen Gärten“, eine Initiative zur Pflege der Gartenkultur in der Pfalz und im Elsass, bietet Gartenfreunden seit 16 Jahren Gartenkultur zum Anfassen. In Hochspeyer und Stelzenberg öffneten am Sonntag zwei außergewöhnliche Gärten ihre Pforten.

Schon der Eingang zum knapp 2000 Quadratmeter großen Hanggarten des Ehepaares Beate und Gerd Marburger in Hochspeyer verrät die Philosophie, die dahintersteht. Gesäumt von gelb blühendem Lerchensporn und anderen kleinwüchsigen Stauden geht es die Treppe hinunter, vorbei an einer großen Regenwassertonne und an einem Insektenhotel, an Regalen voller Blumentöpfen mit selbst gezogenen Pflänzchen zum Mitnehmen. Jeder Zentimeter des nordwestlich liegenden Hanggartens Am Springenkopf 11 wird genutzt, darunter ist nicht ein Quadratmeter Rasenfläche. „Die überwiegend schattige Lage ist günstig“, erläutert Gerd Marburger. Die Auswahl der Pflanzen, die den Halbschatten liebten, sei größer als die für eine Sonnenlage. So gelinge viel, aber niemals alles. „Man lernt ständig dazu, auch im Austausch mit anderen Hobbygärtnern.“ Sein grünes Paradies hat einen Höhenunterschied von acht bis zehn Metern. Pavillon, Gartenhäuschen, Schaukel und Teich befinden sich im unteren Teil, während das Wohnhaus oben liegt. „Schon als Kind war es das höchste für mich, bei der Oma etwas pflanzen zu dürfen“, erzählt Marburger. Intensiv aufgegriffen wurde diese alte Liebe allerdings erst im Jahre 2000. „Auf dem Hochspeyerer Boden wächst nichts“, bedauert er, so kostete ihn die Aufbereitung des Bodens zunächst sehr viel Mühe und Arbeit. Inzwischen ist alles verwurzelt und der Hang dadurch vor dem Abrutschen gesichert. Nicht nur die vielen Haselnussbäume zeugen von dem festen Stand. Er habe seine Freude daran, wenn Eichhörnchen und Eichelhäher sich die Nüsse holen. „Ich gebe der Natur ihren Teil, aber nicht alles.“ So haben auch Akelei oder stinkender Storchenschnabel, von manchen als Unkraut bezeichnet, in diesem Staudengarten ihre Daseinsberechtigung. Der 4000 Quadratmeter große Baumpark des Ehepaares Marianne und Gotthelf Wolmershäuser in Stelzenberg, Römerring 83, lässt das weniger zu. Am großzügigen Eingang gesäumt von riesigen Rhododendronbüschen in allen Farbschattierungen heißen uns summende Insekten willkommen. Zusammen mit dem warmen Wind erzeugt das ein wohliges Sommergefühl. Marianne Wolmershäuser bestätigt, dass der Termin für den Tag der offenen Gartentür besonders für die Rhododendronbüsche zu spät sei. „Um den 20. Mai herum wäre für uns ideal“, sagt sie. Inzwischen war sie schon dabei, Abgeblühtes auszuschneiden oder auszubrechen. Aber es gibt so viel mehr zu sehen. Auf gepflegten Rasenflächen ist ein neues Staudenbeet entstanden. Blauer Mohn, Pfingstrosen, Hortensien, Herbstastern, Flox und verschiedene Hartriegelgewächsen wachsen im Rondell. Die Pfingstrosen sind so angeordnet, dass neben verblühenden noch knospige darauf warten, ihre Schönheit zu zeigen. Auch sie gefallen wieder in allen Farben von weiß zu gelb, von zartrosa bis dunkelrot. 45 Treppenstufen führen an den lauschigen Teich. Azaleen, Magnolien sowie japanischer Ahorn erfreuen das Auge mit Farbenpracht und hübsch ausgeformten Blüten und Blättern. Stühle und Tische unter fein ziselierten Bögen laden zum Verweilen ein. Das Fleckchen Erde und seine gartenkundigen Besitzer sind nach über 30 Jahren zu einer harmonischen Einheit geworden. (ibr)

x