Kreis Kaiserslautern Die Scheibe im Blick, die Nikoläuse im Sinn

Kimme, Korn und Treffer: Der neunjährige Ansgar ist konzentriert bei der Sache im Schützenhaus Weltersbach.
Kimme, Korn und Treffer: Der neunjährige Ansgar ist konzentriert bei der Sache im Schützenhaus Weltersbach.

Nicht Ostereier stehen zur Belohnung für Treffer bereit, sondern Nikoläuse: Der Schützenverein „Edelweiß“ Steinwenden-Welterbach bietet seit 2007 diese ungewöhnliche Variante des Nikolausschießens an. So wird Geselligkeit mit sportlichem Ehrgeiz verbunden.

125 große und über 250 kleine Nikoläuse aus Schokolade fanden nach Auswertung der Scheiben neue Besitzer. „Für 21 von 30 möglichen Ringen gibt es den großen Nikolaus“, erklärt Jugendleiter und Organisator Jens Ohliger. Aber kein Schütze geht mit leeren Händen heim: „Denn bei weniger Ringen gibt es einen kleinen Nikolaus als Trostpreis.“ Der zwölfjährige Michel Scherne aus Kottweiler-Schwanden hat hin und wieder mit dem Luftgewehr trainiert und will nun seine Fähigkeiten testen. Hilfestellung gibt ihm Sven Müller, vierfacher Meister im Sommerbiathlon, einer Disziplin aus Schießen und Laufen. „Bei solchen Wettbewerben darf aufgelegt werden“, so Müller. Elf der zwölf Schüsse hat Michel Scherne in das schwarze Rund gesetzt. „Ein großer Nikolaus ist sicher, ein paar kleine kommen noch hinzu“, meint der Jugendliche. Die Idee zum Nikolausschießen hatte 2007 der damalige Schießleiter Manfred Kraft. Schnell konnte er den Vorstand von dem geselligen Wettbewerb überzeugen. Am Stand hat sich derweil Anna Benkovic aus Steinwenden platziert. Die 14-jährige Schülerin ist eine talentierte Jugendschützin, die sich in diesem Jahr den Titel einer Kreismeisterin der Schülerinnen holte. „Ich habe zweimal geschossen und zwei große Nikoläuse gewonnen“, freut sie sich. Angespannt sei sie in jedem Fall, verrät sie, „denn ich will immer die Zehn treffen.“ Während bei diesem Wettbewerb für Jedermann aufgelegt werden darf, wählt Michael Hartmüller aus Landstuhl die freistehende Variante. Er ist Sportschütze mit Faustfeuerwaffen und verspürt den Unterschied zu den Luftdruckwaffen, wozu das Luftgewehr zählt. „Für einen großen Nikolaus hat es gereicht“, bescheinigte ihm Volker Arnold von der Standaufsicht. Landesmeister bei den Junioren ist Dominik Schenkel aus Ramstein-Miesenbach. Er gibt hauptsächlich dem Nachwuchs Anleitungen. Wichtig sei die Konzentration und „dass man sich nicht aus der Ruhe bringen lässt“, so der erfahrene Schütze. Seine Mutter Manuela Schenkel hat die ersten drei Schüsse auf die Scheibe abgefeuert, die sie nun kritisch betrachtet. „Es geht“, resümiert hat die 53-Jährige und kommt auf 26 Ringe. Groß ist die Freude nach der zweiten Schussserie. „So macht man’s“, sagt sie in Richtung der Männerrunde und zeigt stolz ihre Scheibe mit 29 Ringen. In der dritten Serie kommt sie auf 28 Ringe. „Für Wettkämpfe habe ich keine Zeit, aber solche Anlässe nutze ich gern“, bekennt sie. „Es war bis jetzt unser bestes Jahr“, resümiert am späten Abend Organisationsleiter Jens Ohliger. Weit über 1000 Schüsse seien dieses Jahr abgegeben worden. Erfreut zeigt er sich darüber, dass auch etliche Angehörige der alliierten Streitkräfte den Weg ins Schützenhaus nach Weltersbach gefunden haben. „Das Nikolausschießen ist auch eine Werbung für den Schießsport“, so Ohliger. Aus den beiden gesellschaftlichen Wettbewerben seien schon einige Jugendschützen hervorgegangen.

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