Kreis Kaiserslautern Das Mittelalter-Camp verbindet

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Diesen Satz hat sich ein Team der evangelischen Jugendzentrale Otterbach/Lauterecken auf die Fahne geschrieben. Mit viel Engagement haben die Jugendlichen Geld gesammelt, um die Stadt Obermoschel im Donnersbergkreis zu unterstützen, die noch immer unter den Folgen des Unwetters von 2014 leidet.

Ein Scheck in Höhe von 2500 Euro soll dazu beitragen, die Spuren zu beseitigen. Stadtbürgermeister Holger Weirich nahm die Spende entgegen. „Wenn junge Menschen ihre Zeit opfern, um anderen zu helfen, ist das bewundernswert“, lobt er. Die Aktion wurde lange Zeit vor ihm geheim gehalten. „Es sollte eine Überraschung sein“, erklärt Jugendreferentin Lisa Schmiedt und wirft einen Blick zurück auf den September 2014. Damals verwandelte ein Unwetter über der Region den Moschelbach in ein reißendes Gewässer, das selbst große Steine und Autos zum Spielball werden ließ (die RHEINPFALZ berichtete mehrfach). „Als wir die Fotos der Verwüstung in der Zeitung gesehen haben, stand für uns fest: Wir wollen helfen. Denn wir fühlen uns mit Obermoschel eng verbunden, schließlich veranstalten wir jetzt im zehnten Jahr unser Mittelalter-Camp auf der Moschellandsburg. Dabei werden wir von der Gemeinde stets tatkräftig unterstützt. Dafür wollten wir uns revanchieren“, so Schmiedt. „Und irgendetwas tun, um den Menschen ihr Lächeln zurückzugeben“, sagt Benjamin Bauer. Er ist seit vielen Jahren ehrenamtlich in der evangelischen Jugendarbeit tätig, Organisator und Betreuer beim Mittelalter-Camp und „mittlerweile Mädchen für alles“. Die Idee, ein Fest für die Bürger zu veranstalten, wird wieder verworfen. Geld erscheint sinnvoller. Ideen gibt es genug, denn das Projekt stößt auf große Resonanz. Statt einer großen Aktion einigt man sich auf mehrere kleine: „In einem Gottesdienst zu St. Martin hat uns die Mehlbacher Kirche die Kollekte überlassen.“ In der Adventszeit basteln die Jugendlichen Christbaumschmuck und verkaufen ihn. „Dazu haben wir noch Knusperhäuschen aus Butterkeksen hergestellt“, sagt Mika Baumgärtner. Der 14-Jährige gehört zu den 30 Jugendlichen, die sich für die Hilfsaktionen stark machen. Zusammen mit einem Gleichgesinnten organisiert er eine Schnitzeljagd durch Otterbach, an deren Ziel Süßigkeiten zur Belohnung winken. Etwa 25 Kinder machen mit und berappen sechs Euro pro Kopf für die Teilnahme. Pünktlich zum 6. Dezember denken sich auch Benjamin Bauer und Jonas Schimmel etwas aus. Sie stellen sich als Nikolaus zur Verfügung. Zehn Familien lassen sich das Angebot nicht entgehen und sparen nicht an der „Mietgebühr“. Die letzte Aktion startet einen Tag vor Heiligabend im Otterbacher Wasgau-Markt. Während Bauer die Kunden am Eingang freundlich begrüßt und verabschiedet, verstauen neun fleißige Helfer an den Kassen unermüdlich Kundeneinkäufe in die gespendeten Tüten. Der Service findet großen Anklang, spült 1500 Euro in die Kasse. „Einmal habe ich sogar 20 Euro bekommen“, erinnert sich Sebastian Boltze, der bei den meisten Aktionen mit von der Partie war. „Um auf die runde Summe von 2500 Euro zu kommen, haben wir den Gesamt-erlös aus Mitteln der Jugendzentrale um 200 Euro aufgestockt“, sagt Lisa. „Das Geld hilft uns sehr. Wir werden es beisteuern, um unser Mehrgenerationengelände wieder auf Vordermann zu bringen. Denn auch dort hat die Flutwelle große Schäden angerichtet“, berichtet der Obermoscheler Stadtbürgermeister. Vom Beachvolleyball bis zum Grillplatz sei vieles in Mitleidenschaft gezogen: „Der ganze Sand wurde weggespült, wir müssen mindestens 60 Kubikmeter auffüllen, außerdem Fliesen austauschen, Bäume entsorgen und etliche Spielgeräte reparieren.“ Während Holger Weirich lobende Worte für die positive Gemeinschaftskultur der evangelischen Jugendzentrale findet, sind sich Sebastian Boltze und seine Mitstreiter einig: „Anderen zu helfen, ist eine coole Sache.“ (juf)

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