Kreis Kaiserslautern „Bevölkerung wird Leidtragende sein“

Kritik gibt es nach dem ersten Spatenstich für den Neubau des US-Hospitals auf Weilerbacher Gemarkung. „Allein mit dem deutschen Beitrag von 130 Millionen könnten zwei neue Gesundheitszentren vom Umfang des in Meisenheim für den ländlichen Raum gebaut werden“, hätte Eike Heinicke, selbst Arzt und Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Verbandsgemeinde Weilerbach, in einer Stellungnahme eine bessere Verwendung für die Gelder. Auch Bundestagsabgeordneter Alexander Ulrich (Linke) würde zumindest mit den Millionen, die von Seiten des Bundes in das Projekt fließen, andere Dinge machen.

Wie berichtet, soll bis 2022 auf dem Areal eines ehemaligen US-Munitionsdepots in Weilerbach ein neues Krankenhaus entstehen. Das Gelände ist 650 Hektar groß. 46 Hektar Wald wurden gerodet, damit das größte Militärhospital der USA außerhalb der Vereinigten Staaten gebaut werden kann. 990 Millionen Dollar investiert das US-Militär in das Hospital. Deutschland schießt rund 130 Millionen Euro zu dem Projekt hinzu. „Für den Preis von vorerst knapp einer Milliarde könnten zirka zwei Koblenzer Bundeswehrkrankenhäuser gebaut werden“, kritisiert Eike Heinicke – und fügt hinzu: „Aber vielleicht investiert Berlin ja auch hier in die Zukunft, denn zur geplanten Fertigstellung in acht Jahren werden über 50 Prozent der Hausärzte zugemacht haben und sicher können dann auch Westpfälzer im neuen Hospital behandelt werden, so wie Amerikaner und ihre Angehörigen zur Zeit über Hausärzte versorgt werden?“ Landrat Paul Junker (CDU) habe er nach dessen Rede (wir berichteten) beglückwünscht, so Heinicke. Allein er habe mutig zur Sache gesprochen. „Wir Kommunalpolitiker waren zwar nach Recht und Gesetz eingebunden, doch viele unserer Fragen – auch zur Umweltverträglichkeitsprüfung – sind offen geblieben, es sollte schnell gehen“, sagt Heinicke. Ob Junkers Wunsch nach Rückgabe des derzeitigen Hospital-Geländes in Landstuhl in Erfüllung gehe, sei sehr unsicher. „Die Bevölkerung wird Leidtragender der Baumaßnahme sein und wohl auch langfristig kein Nutznießer am Arbeitsmarkt durch das größte Militärhospital außerhalb der USA“, ist sich Heinicke sicher. Alexander Ulrich, Bundestagsabgeordneter der Linken, und wie Heinicke aus Reichenbach-Steegen, hat kein Verständnis, dass dieses Projekt vom Bund unterstützt wird: „Würde man der Wirtschaftsförderung in Kaiserslautern 127 Millionen Euro zur Verfügung stellen, könnten damit weitaus mehr Arbeitsplätze im zivilen Bereich geschaffen werden als heute von den Amerikanern vorgehalten werden.“ Die Region brauche dringend Geld. „Für Infrastruktur, Breitbandausbau, Bildung, Forschung oder Soziales. Aber nicht für ein US- Hospital“, so Ulrich. (red)

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