Kreis Kaiserslautern Bald „größer und attraktiver“

„Umweltministerin Margit Conrad schwingt sich aufs Rad, Wirtschafts-Staatssekretär Günter Eymael tut es ihr nach. Auch der Lauterer Landrat Rolf Künne steigt auf - für alle drei war dies eine Premiere auf dem Mountainbike.“ So berichtete die RHEINPFALZ am 23. April 2005 von der Eröffnung des Mountainbikeparks Pfälzerwald in Johanniskreuz. Alle drei Politiker sind nicht mehr im Amt, aber den Mountainbikepark gibt es noch. Bald sogar noch größer .

Unter dem Dach des Natursport-Openings am Haus der Nachhaltigkeit wird das Jubiläum am Sonntag, 26. April, begangen. Von der RPR-Bühne herab sind Überraschungen und Interviews geplant. Zu Wort kommt auch Bürgermeister Werner Becker, Verbandsgemeinde (VG) Rodalben, seit 2002 Vorsitzender des Vereins Mountainbikepark Pfälzerwald. Fünf Verbandsgemeinden in den Landkreisen Bad Dürkheim, Kaiserslautern und Südwestpfalz kamen 2005 zusammen, um den Bikerpark zu verwirklichen. Günter Eymael fand dies damals bemerkenswert. Der typische Mountainbiker sei eine interessante Zielgruppe für den Tourismus, befand der FDP-Politiker. Eine Einschätzung, die sich wohl bewahrheitet hat. Noch hat der Mountainbikepark fünf ausgewiesene Routen von Rodalben im Südwesten bis Hochspeyer im Nordosten und von Queidersbach im Westen bis nach Lambrecht im Osten. Mit der jüngst genehmigten Erweiterung kommt das Gebiet zwischen Pirmasens und Bad Bergzabern dazu. 13 neue Strecken soll es geben, die Gesamtstreckenlänge wird mehr als verdoppelt und bei rund 800 Kilometern liegen. „Der Mountainbikepark wird größer und er wird dadurch attraktiver“, ist sich Werner Becker sicher. „Wer längere Zeit bei uns zu Gast ist, der wird das vergrößerte Angebot zu schätzen wissen.“ Dies bedeute Mehrarbeit auch bei der Verwaltung, die Geschäftsstelle werde sicher personell aufgestockt. Dort ist mit Geschäftsführerin Waltraud Schneider eine Ideengeberin des Mountainbikeparks von Beginn an tätig. Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt die Süderweiterung mit rund 234.000 Euro. Vorausgegangen war eine lange Planungsphase, in denen die Konflikte, die die Mountainbiker mit Naturschutz, Wanderern oder dem Forst austragen, thematisiert wurden. Teile des Pfälzerwaldes sind als Schutzgebiete nach EU-Kategorien (Fauna, Flora, Habitat, abgekürzt: FFH) ausgewiesen. In etlichen Fällen wurden Strecken verlegt, weil Luchse und Wildkatze Vorrang haben. Insgesamt wurden die ursprünglich vorgelegten Pläne zurückgefahren. Der Mountainbikepark will die Natursportler durch den Wald lenken, ab und an weichen die Biker allerdings auch von den Pfaden ab. Von nennenswerten Unfällen in den vergangenen zehn Jahren kann Werner Becker dennoch nicht berichten. Rücksichtnahme und fairer Umgang miteinander seien wichtig. Der Mountainbikepark wird seit Jahren bei Freizeitmessen und in Fachzeitschriften beworben, pflegt ein Gästebuch im Internet, in dem sich viele Gäste lobend wie kritisch verewigt haben. Ob das Angebot die passende Zielgruppe erreicht, war 2014 auch Thema einer Bachelorarbeit von Carolin Gierend, Uni Frankfurt, die dafür 326 Fragebogen auswertete. Danach ist der Mountainbikepark Pfälzerwald im Vergleich zu seinen Konkurrenten ein attraktives Reiseziel für Radtouristen. Die abwechslungsreichen, gut markierten und gepflegten Strecken mit hohem Singletrailanteil in schöner Natur seien starke Alleinstellungsmerkmale, die es noch besser herauszustellen gelte. Das Risiko: Immer mehr Regionen steigen in den Mountainbike-Tourismus ein. Werner Becker ist da zuversichtlich: „Die Qualität, die wir haben, gibt es kaum.“ Das haben auch mehrere Auszeichnungen bestätigt. 2010 gab es von der Deutschen Initiative Mountainbike (DIMB) vier Sterne für das Pfälzerwald-Gemeinschaftsprojekt. 2014 legte die DIMB nach und zertifizierte Tour vier des Parks als „Premium Bike Trail“-Tour. 63 Kilometer und 1400 Höhenmeter inklusive „Pälzer Weltachs“ und Burg Frankenstein hat diese Tour zu bieten. Gute Beschilderung und sichere Trails sind wichtig für die Akzeptanz bei den Nutzern. Dazu gib es laut Becker pro Tour Vereinbarungen mit einem oder zwei Partnern, die die Strecke betreuen und dafür bezahlt werden. Die Kosten wurden bislang – „in guter Eintracht“ so Becker – unter fünf Partnern aufgeteilt, künftig werde es wohl eine vertraglich Regelung geben, die den Anteil am Streckennetz berücksichtigt. In Arbeit sind auch Anbindungen für die neuen Vereinsmitglieder , die VG Enkenbach-Alsenborn (als Nachfolger der VG Hochspeyer) und die VG Landstuhl. (dre)

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