Kreis Kaiserslautern Bürgermeisterin um Ausbau bemüht

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Ihren „Lieblingskreisel“ nennt Anja Pfeiffer den Verkehrsknotenpunkt östlich von Mackenbach. Die CDU-Bürgermeisterin von Weilerbach meint das sarkastisch, denn der Kreisverkehr sorgt tagtäglich für kilometerlange Staus. Vor allem im Berufsverkehr am Morgen und zum Feierabend ist das Nadelöhr dicht. Die Bürgermeisterin bemüht sich seit Jahren um Abhilfe, will sagen: einen Ausbau. Jetzt ruft sie im Internet zur Mithilfe auf.

Regelmäßig stellt Pfeiffer Fotos und Botschaften aus der Verbandsgemeinde ins Netz, etwa übers geplante US-Krankenhaus. Das 780-Millionen-Euro-Projekt wird von deutschen Vermietern und Häuslebauern sehnsüchtig erwartet, von Rüstungsgegnern und Militärkritikern dagegen schon in der Planungsphase mit Argusaugen beobachtet. Bedenken haben außerdem die Naturschützer – aktuelles Stichwort: Wildkatze. Auch wer mit seinem Auto im Kreisel Mackenbach-Ost steht, dürfte dem Baubeginn mit Skepsis entgegensehen. Auf der Strecke vom Lauterer IG Nord über Weilerbach zur Air Base Ramstein staut sich zu Stoßzeiten bereits jetzt der Verkehr. „Wenn erst die Bauarbeiten beginnen, wird sich die Situation weiter zuspitzen“, fürchtet nicht nur die Bürgermeisterin. Sie bemüht sich bereits seit 2010 um einen Ausbau auf vier Spuren, der in gedrechseltem Verwaltungsdeutsch unter dem Etikett „Anpassung des bestehenden Straßennetzes im Zuge des Neubaus des US Medical Centers“ firmiert. Die Landesregierung formuliert ähnlich steif, aber treffend, dass der Mackenbacher Kreisel „aufgrund der ungünstigen Verkehrsverteilung in den Spitzenstunden bereits heute überlastet“ sei. Derzeit fahren pro Tag fast 21.000 Fahrzeuge durch den Kreisel, eine zu Monatsbeginn vorgelegte Prognose des Landesbetriebs Mobilität (LBM) prophezeit 25.800 bis zum Jahr 2025. „Es muss jetzt schnell gehandelt werden“, betont die Bürgermeisterin. „Denn schon während der Bauphase des Hospitals ist mit einer erheblich zunehmenden Verkehrsbelastung zu rechnen.“ Wenn die Entlastung ausbleibt, sieht Pfeiffer überdies „die positive Grundstimmung in unseren Gemeinden gegenüber dem Hospital“ gefährdet. Zudem hänge „bei diesem Projekt alles mit allem zusammen“. Sie wäre sogar bereit, den Ausbau aus dem Säckel der Verbandsgemeinde vorzufinanzieren – schätzungsweise 1,5 Millionen Euro. „Aber das ist von Mainz abgelehnt worden“, sagt die CDU-Politikerin. Ad acta liegt zwischenzeitlich auch die Anregung, durch den Ausbau der K25/K5 eine Entlastung zu erreichen. Drei Jahre ist es her, dass sie sich mit ihrem Anliegen ans Bundesverkehrsministerium wandte. Berlin sah jedoch keine Finanzierungsmöglichkeit und verwies nach Mainz, wo man sich zur Ankündigung durchrang, der Ausbau sei „vorgemerkt“. Da mit dem Landauer Volker Wissing (FDP) seit Mai ein neuer Minister für Wirtschaft und Verkehr das Sagen hat, startet Anja Pfeiffer einen weiteren Vorstoß. In der vergangenen Woche schickte Sie dem Minister eine Zusammenfassung von fünf Einzelmaßnahmen, „um eine verkehrstechnische Anbindung für das US-Hospital Weilerbach zu realisieren und die zu erwartenden Verkehrsströme im Umfeld des Standorts zu bewältigen“. Neben dem Um- und Ausbau des Mackenbacher Kreisels sind dies: - Ausbau der Anschlussstelle Einsiedlerhof an der A6; - Neubau einer Kreisverkehrsanlage als Zufahrt zum US-Hospital und zur Air Base am Osttor; - Vierspuriger Ausbau der L369; - Schaffung einer Fuß- und Radwegeanbindung zum Krankenhaus. Um ihren Überlegungen mehr Gewicht zu verleihen, wendet sich die internetbegeisterte Bürgermeisterin an gleichgesinnte Nutzer des sozialen Netzwerks „Facebook“. Ihre Botschaft an die „lieben ,Facebook-Freunde“: „Ich würde gerne den nächsten Brief nach Mainz noch mit einigen Zahlen und Fakten versehen (…). Daher suche ich einige ,Leidensgenossen’, die den Kreisel täglich nutzen.“ Der Rücklauf des basisdemokratischen Appells ist laut Pfeiffer „sehr gut“ – immerhin sechs Jahre nach ihrem ersten Hinweis auf die Notwendigkeit eines Ausbaus. Inwieweit sich der Minister davon beeindrucken lässt, mag sie nicht abschätzen. Bis zum Eintreffen seiner Antwort steht sie gemeinsam mit 21.000 weiteren Autofahrern vor ihrem „Lieblingskreisel“ im Stau. |rik

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