Kreis Kaiserslautern Auf keinen Fall wird abgespeckt

91-93311470.jpg

OTTERBACH. Das Musical „Rockmärchen“ fährt Begeisterungsstürme ein. Bei den beiden Vorstellungen im vergangenen November wurden die jugendlichen Spieler, die Regisseurin und Autorin Chrissi Steidel und die Projektleiterin Julia Pfeiffer frenetisch für ihre Arbeit gefeiert. War’s das jetzt oder geht das Musical weiter?

„Das Rockmärchen muss weitergehen“, forderte Franz-Josef Brandt, Vizepräsident am Polizeipräsidium Westpfalz und Schirmherr des Jugendprojekts, schon während der Premiere. Offiziell geplant waren zunächst nur zwei Vorstellungen. Aber die Rockmärchen-Macher hatten etwas geschaffen, das einfach weitergehen muss, so der Tenor von Brandt, von Verbandsbürgermeister Harald Westrich (SPD) und dem Kreisbeigeordneten Peter Schmidt (FWG), dem Chef des Jugendamts. Das „Rockmärchen“ – eine fantastische Verknüpfung von alten bekannten Märchenfiguren mit dem leider auch bekannten Alltag aus Drogen, Alkohol, Gewalt und Vernachlässigung – spiegelt die Lebenswirklichkeit junger Menschen auf der Bühne wider. Die Jugendlichen schlüpften in die Rolle der Märchenfiguren und spielten all das, was sie selbst beschäftigt, was sie erleben, miterleben, beobachten müssen. Für den Polizeivizepräsident war auf der Bühne genau das zu sehen, was die Polizei täglich in der Realität erlebt. Deshalb sei das Musical als Präventionsstück außergewöhnlich gut geeignet. „Es ist das Salz in der Präventionssuppe, die Kinder selbst einzubinden“, hatte Brandt bereits unmittelbar nach dem Besuch der Vorstellung geäußert − und darum gebeten weiterzumachen. Es war ein Kraftakt, der mit dem letzten Bühnenbild jetzt hinter allen Beteiligten liegt. Bis die Eigenproduktion des Jugend-Treff-Zentrums Otterbach steht, kostet es viel Zeit und noch mehr Willen. Der Vorlauf zieht sich über Jahre, die ernsthaften Proben über Monate. Sängerin Chrissi Steidel arbeitet ehrenamtlich, dafür aber unerbittlich und hart mit den Jugendlichen. Die wiederum lassen keine Probe aus, wollen es wirklich wissen, wie es ist, einmal vor Publikum auf der Bühne zu stehen. Julia Pfeiffer, Jugendsozialarbeiterin in der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg, organisiert und zieht die Strippen, sorgt für zwei ausverkaufte Vorstellungen. Geschafft, die Truppe wird gefeiert! „Die Jugendlichen genießen den Zuspruch und fühlen sich großartig. Das ist das Schönste an allem! Sie werden auf der Straße angesprochen und erhalten Lob und Zuspruch. Wir genießen, schwelgen in Erzählungen und Erinnerungen rund um unsere Aktionen“, gibt Julia Pfeiffer die Stimmungslage der Gruppe weiter. Sie sagt auch, dass es für die Jugendlichen jetzt erst mal Zeit sei, um etwas runterzufahren. Sie signalisiert aber auch: Das war noch nicht alles! „Wir haben uns inzwischen schon auch Gedanken gemacht, wie unser Rockmärchen im Jahr 2017 weitergeführt werden kann“, blickt die Jugendsozialarbeiterin nach vorne. Auftritte in Schulen, bei Vereinen, bei Firmen sind vorstellbar, heißt es. „Dabei steht nicht der kommerzielle Gedanke im Vordergrund, aber die Aufwandskosten für Material, Technik und sonstiges müssen abgedeckt werden können“, deutet Pfeiffer an, dass das Otterbacher Jugendzentrum nicht drauflegen kann. Abspecken will die „Rockmärchen“-Truppe das Musical aber auf keinen Fall. Darauf werden sie achten. Weil es so, wie es war, gut war. Sehr gut! |thea

x