Kreis Kaiserslautern Ansingen gegen den Regen

91-85070238.jpg

Die Vielfalt des Dorflebens ist manchem Einwohner oder Besucher kleiner Ortsgemeinden oft nicht bewusst. Beim Dorffest zeigte Hochspeyer am Samstag, was so alles in der Gemeinde steckt. Auf dem Gelände der Münchhofschule präsentierten sich örtliche Vereine, Selbstständige und kommunale Einrichtungen.

„Dieses Bürgerfest soll Barrieren abbauen und Begegnungen ermöglichen“, betont Hochspeyers Dorfvorsteher Hans-Norbert Anspach (SPD). Um Begegnungen verschiedener Art – zwischen lange schon Ansässigen und Neuzugezogenen oder zwischen Einwohnern und Gästen, sowohl aus anderen Ländern, als auch beispielsweise aus der Partnergemeinde Leutenberg in Thüringen – geht es dann auch den Vertretern der Gruppen und Einrichtungen, die sich auf dem Dorffest präsentieren. „Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht!“, lautet etwa der Slogan des Sozialverbands VdK Kaiserslautern, dessen Kampagne mit den Worten „Weg mit den Barrieren!“ überschrieben ist. Joachim Grasmück, stellvertretender Ortsverbandsvorsitzender des VdK, sammelt auf dem Fest fleißig Unterschriften für eine gleichlautende Petition. An einem anderen Stand wirbt Christel Meusel, Vorsitzende des Gleichstellungsbeirats der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn, für ein gemeinsames Projekt mit dem Beirat für Migration und Integration des Landkreises Kaiserslautern: Ein Sommerfest soll am Samstag, 27. August, auf dem Kerweplatz vor dem Schwimmbad in Hochspeyer stattfinden. Das Projekt zur Integration von Flüchtlingen und der Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern, kurz BIK genannt (Beratung, Information, Kontakt), möchte hingegen das Caritas-Zentrum Kaiserslautern, vertreten durch Markus Haus, bekannt machen. Klaus-Peter Schäfer von der Ortsgruppe Hochspeyer des Pfälzerwald-Vereins ist es besonders wichtig, für die Feiern Anfang Oktober aus Anlass der langjährigen Ortspartnerschaft mit dem thüringischen Leutenberg zu werben. „25 Jahre Partnerschaft verbinden“, freut sich Schäfer. Dass Hochspeyer ein gastfreundlicher Ort ist, findet die Betriebsleiterin der Naturpark-Jugendherberger, Annegret Beutler. Sie profitiert auch von der Arbeit des 2013 gegründeten Fördervereins „Aktiv für Hochspeyer“ mit der Vorsitzenden Anja Klingenberg. Denn der Verein veranstaltet ein Schwimmbadfest, Schwimmkurse für Kinder, übernimmt Renovierungen in der Dorfmitte, startet Bepflanzungsaktionen, organisiert das bekannte „Haunted House“ an Halloween und setzt sich für „das gemeinschaftliche Zusammenleben in und um Hochspeyer“ ein. Damit auch Jugendliche eine Anlaufstelle in der Gemeinde haben, engagieren sich Iris Koop und Patrick Kreis für den „Jugendtreff Hochspeyer“. Dieser, so berichten sie, wird im kommenden Herbst neue Räume in der Münchhofschule beziehen. Die Öffnungszeiten würden noch festgelegt. Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren seien willkommen. „Wenn es uns nicht gäbe, wer käme dann bei Ihnen löschen?“, fragt unterdessen Michael Willié vom Landesfeuerwehrverband Koblenz. Er tourt derzeit mit einem älteren Feuerwehrfahrzeug durch Rheinland-Pfalz. Willié wirbt für den Aufbau einer „Bambini-Feuerwehr“ in Hochspeyer, wo bereits Kinder ab vier Jahren die ehrenamtliche Feuerwehrarbeit kennenlernen können. Justin Wolf muss er nicht mehr überzeugen, er interessiert sich sowieso schon für die Feuerwehr. So trägt er denn auch einen Eimer, gefüllt mit Informationsmaterial, nach Hause. In der Zwischenzeit hat Regen eingesetzt. Unbeeindruckt davon führen die Kinder der „Taekwondo Tiger“ ihre Kampfkünste vor. Die Blaskapelle Hochspeyer hat wegen des stärker werdenden Regens ihre Auftritte im Freien abgesagt. Das „Landespolizeiorchester Rheinland-Pfalz“ bereitet sich in der Turnhalle der Münchhofschule auf sein Konzert am Abend vor. Leider ist das Fest, wohl auch wegen des Wetters, eher spärlich besucht. Unter dem Dach eines Partyzeltes eng zusammenstehend, singen Vertreterinnen des „Volkschores Hochspeyer“ gegen das unerwünschte Nass von oben an. Marina Milz wirbt um interessierte Mitsänger. Für fast jeden Musikgeschmack sei etwas dabei. Gewählt werden könne zwischen dem überwiegend in Deutsch singenden „Traditionschor“ und dem „Swinging Generation“-Chor, in dem Volksmusik, aber auch Pop und Musicals gesungen werden. „Wir haben vor allem viel Spaß miteinander“, sagt Milz und strahlt. Und tatsächlich – der Regen lässt nach! Ob das der beharrlichen Sangeskunst der Chordamen zu verdanken ist? (gby)

x