Kreis Germersheim/Landau Zeugen sagen zu tödlichem Messerstich nach Stufenparty aus

Der getötete 17-Jährige hatte viele Freunde, sagt seine Mutter vor Gericht aus.
Der getötete 17-Jährige hatte viele Freunde, sagt seine Mutter vor Gericht aus.

Eine Abiturfeier Anfang Juli des vergangenen Jahres endete tragisch: Ein junger Mann wurde von einem Messer in die Brust getroffen und starb. Der 21-jährige mutmaßliche Täter muss sich deswegen vor der Jugendkammer des Landgerichts Landau wegen Totschlags verantworten.

Was eine fröhliche Feier zum Ende der Schulzeit in einer Grillhütte bei Weingarten werden sollte, kostete einen jungem Mann am Ende das Leben. Erste Ermittlungen hatten ergeben, dass es zwischen dem Angeklagten und dem jungen Mann bereits während der Feier zu einer tätlichen Auseinandersetzung gekommen sein soll. Mit einem Bekannten habe er daraufhin die Feier verlassen, soll aber später mit dem Auto seines Vaters zurückgekommen sein, da er sein Handy und seinen Schlüssel verloren oder vergessen hatte. Als er kurz vor der Hütte noch im Fahrzeug gesessen haben soll, soll sein Kontrahent mit Freunden auf dem Heimweg vorbeigekommen und mit einer Taschenlampe in das Auto geleuchtet haben. Der Angeklagte soll ausgestiegen und mit einem Messer auf den anderen jungen Mann losgegangen sein und ihn mit einem Stich in die Brust tödlich verletzt haben.

Die Verhandlung sollte eigentlich am Dienstag fortgesetzt werden, musste aber vertagt werden. Nicht alle für diesen Tag geladenen 54 Zeugen konnten umgeladen werden. So wurden am Donnerstag nur wenige von ihnen vernommen. Darunter der Bruder und die Mutter des getöteten jungen Mannes. Sie beschrieben ihren Bruder und Sohn als einen freundlichen, offenen jungen Menschen, der viele Freunde gehabt habe. Sichtlich sprachlos hatte der Angeklagte zu Beginn der Verhandlung versucht, sich bei dem Bruder zu entschuldigen. Schließlich brachte er hervor, dass es ihm sehr Leid täte, dass es so weit gekommen sei.

Mutter des Opfers sagt aus

Unter Tränen erklärte seine Mutter, ihr Sohn habe sich vor allem durch sein Gefühl für Gerechtigkeit und Menschenwürde ausgezeichnet, für sie sei es völlig undenkbar, dass die Aggression von ihm ausgegangen sei. Sie berichtete der Kammer, sie sei einige Tage nach der Tat mit einem Freund ihres Sohnes am Tatort gewesen, der ihr von dem Vorfall erzählt habe: Der Angeklagte habe die Autotür aufgerissen und sei mit dem Messer in der Hand auf ihren Sohn zugelaufen. Der habe die Hände erhoben und sei zurückgewichen. Möglicherweise habe er dem Angreifer dann in Notwehr einen Schlag versetzt, aber dem Stich habe er nicht ausweichen können. Immer wieder wurde ihre Aussage von Weinen unterbrochen.

Andere junge Männer berichteten, dass es schon früher bei der Party zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Angeklagten und anderen Gästen gekommen sei. Der später getötete junge Mann habe den Angeklagten provoziert, der ihn daraufhin in den Schwitzkasten genommen habe. Andere junge Männer hätten versucht, die Kampfhähne zu trennen, dabei sei der Angeklagte mit Schlägen gegen den Kopf zu Fall gebracht worden, und, als er am Boden lag, mit Tritten traktiert worden sein. Sein Freund berichtete, er sei kurz bewusstlos gewesen, und sei nach dem Erwachen erkennbar verwirrt und komplett „neben sich“ gewesen. Er habe ihn dann zum Auto gebracht und nach Hause gefahren. Sein Freund habe sein Handy vermisst, er habe daraufhin telefonisch Kontakt zu anderen Partygästen aufgenommen, die danach suchen sollten.

Angeklagter hatte viel getrunken

Weitere Zeugen gaben an, dass der Angeklagte ein eigentlich sehr ruhiger Charakter sei, unter dem Einfluss von Alkohol jedoch erheblich „lockerer“ würde und dann auch häufig dummes Zeug reden würde. Auch am Abend der Tat habe er einiges getrunken, seine Sprache sei bereits leicht verwaschen gewesen. Die Verhandlung wird am 23. Januar um 9 Uhr fortgesetzt.

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