Kreis Germersheim Wochen-Spitzen:

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Facebook-Alarm in Jockgrim: Die Fasenacht ist nicht auf den Hund, aber auf die Kuh gekommen! So hieß es am Donnerstag. In der Nacht zum Mittwoch soll nämlich eine Kuhherde laut gefeiert und damit Verwirrung gestiftet haben. Ohrenzeugen riefen die Polizei wegen des starken Lärms. Die Beamten trafen in der Tat auf 20 ausgelassen muhende Kühe. Die Besitzerin erklärte den Polizisten den Grund: Bei der Umsiedlung auf eine neue Weide seien die jungen Kühe zunächst von den alten Tieren getrennt worden. In der Nacht hätten die Tiere dann das Wiedersehen gefeiert. Ein Wiedersehen bedeutete diese Geschichte auch für den Sprecher der Wörther Polizei: „Und wieder grüßt das Murmeltier“, lautete sein Kommentar. Er hat die Polizeimeldung verfasst. Allerdings vor gut zwei Jahren. Seitdem taucht die Meldung immer wieder mal auf: Vor einem halben Jahr fragte der SWR nach, vor einem Jahr stand sie auf stern.de – und jetzt macht sie im Facebook ihre Runde. Kühe sind beharrliche Tiere. Trotz aller Heiterkeit und Ausgelassenheit: Fasching ist auch eine durchgeplante Angelegenheit. Besonders bei Prunksitzungen soll natürlich alles nach Drehbuch ablaufen – doch das ist nicht immer möglich. Bei der Jubiläumssitzung der Kfd Maximiliansau war es zum einen das Wetter, das für Planänderungen sorgte. In weiser Voraussicht hatte Dekan Peter Nirmaier, der früher Pfarrer in Maximiliansau war und heute in Schifferstadt aktiv ist, sein Kommen und Mitwirken abgesagt. Aber auch Fredi Bernatz, der aktuelle Pfarrer in Maximiliansau, wusste das Programm mitzugestalten – und das war eigentlich nicht so geplant. Während einer Büttenrede über einen Mann, der sich bei Abwesenheit seiner Frau als unfähig erwies sich selbst zu bekochen und zu versorgen, zeigte Bernatz Mitgefühl und demonstrierte standesgemäß Hilfsbereitschaft. Mitten im Vortrag stand er plötzlich vor der Bühne und reichte der als Mann verkleideten Büttenrednerin eine Karotte. Verdutzt und etwas verunsichert griff diese schließlich zu, blieb in ihrem Beitrag aber beim Verzehr von Haferflocken. Warum der Pfarrer mit einer Karotte im Publikum saß? Die hatte er kurz davor während einer anderen Büttenrede von den Kfd-Damen überreicht bekommen. Ganz spontan, es ist ja schließlich Fasenacht. Eine närrische Sitzung speziell für Senioren der Verbandsgemeinde gab es in der Rülzheimer Dampfnudel: Seinen Augen traute Hans-Peter Schmitt, Beigeordneter im Klosterdorf, allerdings kaum, als er die Ankündigung dafür im Amtsblatt entdeckte: In Hördt und Kuhardt wurden die älteren Herrschaften an einer Haltestelle mit dem Bus abgeholt, in Leimersheim – „wo der Häuptling sitzt“ – gab es immerhin zwei Sammelpunkte und im „groußardische“ Rülzheim waren sage und schreibe zehn Haltestellen angegeben. Eklatanter könnten die Unterschiede zwischen „der Hauptstadt und den Anhängselgemeinden“ nicht ins Auge springen, meinte Schmitt – augenzwinkernd – in der jüngsten Hördter Ratssitzung. Der Häuptling in Rülzheim habe allerdings weitere Haltestellen im nächsten Jahr versprochen – sofern die Hördter diese rechtzeitig melden. Gerade drei Jahre gibt es die „Altrhein-Narren“ in Wörth, nachdem sich der 50 Jahre alte Karnevalsverein aufgelöst hatte. Gleich im ersten Jahr probierten sie anstatt der traditionellen Prunksitzungen, die immer weniger Publikum lockten, etwas Neues in Wörth aus. 2014 startete die erste Damensitzung – ein voller Erfolg, wie die RHEINPFALZ damals berichtete. Letztes Jahr konnte der Verein schon lange vor Sitzungsbeginn „Ausverkauft“ mit 220 Besuchern melden. Dieses Jahr wechselten die Narren vom Bayrischen Hof in die Festhalle und kündigten ein Programm an, das zu 80 Prozent aus Akteuren/Gruppen bestehe, die aus Fernsehsendungen, You Tube und anderen Medien bekannt seien. Auch amtierende badische und pfälzische Meister würden ihr Bestes geben. Und tatsächlich war auch die Festhalle mit 500 Besuchern ausverkauft – und die Akteure des fünfstündigen pausenlosen Programmes enttäuschten wirklich nicht. Jedenfalls waren die 500 Damen begeistert und forderten bei bester Stimmung eine Zugabe nach der anderen, stehend, singend und tanzend. Kein Wunder, dass gleich für das nächste Jahr 200 Karten vorbestellt wurden. Wenn der Verein so weitermacht, werden seine Damensitzungen sicherlich eine Bereicherung im kulturellen Leben der Stadt Wörth sein. Aber ein Wermutstropfen fiel doch in diese Hoffnung: Es waren – außer den vereinseigenen Akteuren (fast alles Tanzgruppen) – keine einheimischen Sänger oder Büttenredner zu hören. Da sollte der junge Verein doch ein bisschen mehr an den Wörther Quellen nachforschen. Dann wäre das auf der Bühne Gebotene sicher noch attraktiver. Helau! Schönes Wochenende

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