Germersheim Wo ist Platz für ein muslimisches Gräberfeld?

Blick auf den Germersheimer Friedhof.
Blick auf den Germersheimer Friedhof.

Das Gräberfeld, das sich Muslime in Germersheim wünschen, beschäftigt weiter die Stadtgremien. Die Verwaltung erarbeite verschiedene Vorschläge für muslimische Bestattungen, sagt Bürgermeister Marcus Schaile auf RHEINPFALZ-Anfrage.

Vorbereitungen seien getroffen: Es gebe einen Waschtisch auf dem Germersheimer Friedhof, die Ausrichtung der Gräber nach Mekka und die Bestattung im Leintuch seien möglich. Für das sarglose Begräbnis hatte der Stadtrat im Dezember mit einer Änderung der Friedhofssatzung die Weichen gestellt. Die Diskussion um ein Gräberfeld wurde vertagt. Ein wichtiger Punkt in der Debatte war das Platzangebot auf dem Germersheimer Friedhof.

Im Nachgang zur Sitzung hatten Ratsmitglieder und der Beirat für Migration (BMI) eine Fläche neben dem Sondernheimer Friedhof als Option für ein Gräberfeld genannt. „Das steht nicht zur Diskussion“, sagt Schaile. Für muslimische Bestattungen sei alles in Germersheim vorbereitet.

Der städtische BMI hat derweil mit den Moscheegemeinden zwei potenzielle Flächen auf dem Germersheimer Friedhof ausgemacht. Im April hatte der BMI eine Unterschriftenaktion für ein Gräberfeld gestartet. 2178 Menschen haben unterzeichnet, berichtet der BMI-Vorsitzende Yunus Erkök. Um ein Gefühl für die Zahl zu bekommen, hat er sie mit der Beteiligung bei der letzten Stadtratswahl verglichen: Das waren 6064 Bürger. Für Erkök war die Aktion ein Erfolg. Eine Option könnte auch die Wahlfreiheit zwischen der Bestattung im Gräberfeld oder in auf dem Friedhof verteilten Gräbern sein. Dies habe Schaile in der jüngsten BMI-Sitzung angesprochen.

„Es ist richtig und wichtig, dass wir Möglichkeiten schaffen, dass Muslime hier bestattet werden können“, so Schaile. Man sei „in keinster Weise auf etwas festgelegt“. Es gebe auch Imame, für die ein muslimisches Begräbnis außerhalb eines Gräberfelds kein Problem sei. Der Stadtrat wird sich im Juni erneut mit dem Thema beschäftigen. Die meisten Muslime lassen derzeit verstorbene Angehörige in das Heimatland der Familie überführen, wo sie nach den Riten ihrer Religion bestattet werden.

In Kandel entwirft derzeit ein Arbeitskreis ein Konzept für ein Gräberfeld. In den vier Orten der Verbandsgemeinde Jockgrim hat der dortige BMI ebenfalls einen Antrag für muslimische Bestattungsmöglichkeiten gestellt. Der Friedhofsausschuss Jockgrim berät am Dienstag, 16. Mai, 18 Uhr, über ein Gräberfeld.

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