Bellheim Wanderlust geht Pfälzerwald-Verein seit 50 Jahren nicht verloren

Die erste Vorstandschaft 1973 des Pfälzerwald-Vereins Bellheim.
Die erste Vorstandschaft 1973 des Pfälzerwald-Vereins Bellheim.

Das Jubiläumsjahr der Bellheimer Pfälzerwäldler neigt sich dem Ende zu. Was nicht nur in diesem Jahr geleistet wurde, was am Buggy-Trail erfolgversprechend ist und was noch ansteht.

Im Frühjahr des Jahres 1973 fanden sich Freunde des Wanderns und des Pfälzerwaldes im Gasthof Zum Löwen zusammen, und Richard Eßwein hatte die zündende Idee: „Wir gründen einen Verein!“ Gesagt getan: Am 7. April wurde im Schützenhaus die Gründungsversammlung der Ortsgruppe Bellheim des Pfälzerwald-Vereins abgehalten und Alfred Diehl zum Vorsitzenden gewählt. Der festgesetzte Jahresbeitrag betrug damals 12 DM. Die erste Wanderung führte am 23. April 1973 mit 75 Teilnehmern von Bellheim über Hördt zum Rheindamm, zum Gut Altbrand und wieder zurück nach Bellheim. Die Wanderbegeisterung war enorm. Bereits ein Jahr später zählte der Verein 285 Mitglieder, davon 162 Familienangehörige.

Wanderfahrt mit Bussen

Ehrenmitglied Brigitte Laubersheimer, ehemals Wanderwartin, und Ehrenvorsitzender Kurt Zimmermann, er war Vorsitzender von 1984 bis 2012, berichten mit glänzenden Augen von so manchen unvergessenen Wanderungen und Ausflügen, die in den folgenden Jahren durchgeführt wurden: So an einem Sonntag im Juli, als 41 Männer, 42 Frauen und 40 Jugendliche sich an der Wanderung zur Klosterburg Limburg bei Bad Dürkheim beteiligten. Die eingesetzten Busse waren teils so überfüllt, dass so mancher auf der Treppe sitzen musste.

Drei Gruppen wurden gebildet, und die Wanderführer planten, auf verschiedenen Wegen zum selben Zeitpunkt das Ziel, die Burgruine Limburg, zu erreichen. Dass dies nicht hinhaute, rief heftige Emotionen hervor. Doch nach einem Glas Schorle, das Pfälzische Nationalgetränk war immer im Gepäck, beruhigten sich die Gemüter, und alles war wieder gut. An eine Einkehr in eine Pfälzerwald-Hütte war bei der großen Teilnehmerzahl nicht zu denken, Sitzgruppen gab es sehr wenige, doch genug gefällte Baumstämme, die sich prima als Sitzbänke eigneten, um die mitgebrachte Rucksackverpflegung zu genießen. Am Abend kamen alle müde, aber wohlbehalten und frohgelaunt wieder in Bellheim an. Weitere Wanderungen führten nicht nur in den Pfälzerwald, sondern 1974 erstmals nach Frankreich in die Vogesen, 1975 und 1976 nach Tirol ins Ötztal.

Eine Wandergruppe bei einem ihrer Vereinsausflüge.
Eine Wandergruppe bei einem ihrer Vereinsausflüge.

Das Vorhaben, eine Schutzhütte im Eichental zu errichten, scheiterte, da die Kreisverwaltung die Zustimmung nicht erteilte. Anlässlich des zehnten Vereinsjubiläums wurde beschlossen, einen Gedenkstein aus buntem Sandstein in Auftrag zu geben, der schließlich 1984 im Bellheimer Wald errichtet, eingeweiht und reichlich begossen wurde. Neben vielen Planwanderungen gab es auch gesellige Abende mit reger Teilnahme: Man beteiligte sich zum Beispiel an Sängerwettstreiten von Gesangsvereinen mit dem „Lied der Pfälzerwäldler“ und an Faschingsveranstaltungen mit eigenen Beiträgen.

Fast drohte Verein das Aus

Die Jahre vergingen … Und fast drohte dem Verein 2020 das Aus. Der amtierende Vorstand wollte sich aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl stellen und Nachfolger gab es nicht. Als Retter in der Not überzeugte Arno Kern seine private Mittwochs-Männer-Wandergruppe dem Verein beizutreten. Schließlich konnten die Neuwahlen durchgeführt werden. Alle Ämter wurden besetzt und Arno Kern zum Vorsitzenden gewählt. So konnte der Verein weiter existieren und verzeichnete auf einen Schlag 33 neue Mitglieder. Arno Kern wurde inzwischen als Obmann für die Region Süd des PWV gewählt und gehört somit dem Hauptvorstand in Neustadt an.

Seit 31. März ist nun Gerhard Reddmann der neue Vorsitzende. Anlässlich des Sommerfestes im August verlieh er zehn Gründungsmitgliedern die Ehrenmitgliedschaft für 50 Jahre im PWV Bellheim. Eine außergewöhnliche Auszeichnung erhielt die damals zehn Monate alte Leonie für 207 Wanderkilometer, die sie zuerst im Bauch von Mama Marina und später im Tragesack und Buggy zurücklegen durfte. Dank des neuen Segmentes „Buggy-Trail“, dem junge Mütter mit Kleinkindern angehören, und das großen Zuspruch erfährt, hat sich laut Vorstand die Altersstruktur verjüngt, ohne jedoch die ältesten Mitglieder außer Acht zu lassen: In regelmäßigen Abständen fänden „Wandern light“ und wöchentlich „Gesundheitswandern“ statt. Beide Angebote würden gut angenommen und vervollständigten das Wanderprogramm. So sei es insbesondere dem Buggy-Trail zu verdanken, dass die Mitgliederzahl im laufenden Jahr um 43 Prozent auf 204 gestiegen ist.

Die im Mai eingeweihte und von PWV-Mitgliedern aus altem Holz gefertigte Waldlaube biete Platz für bis zu zehn Personen und soll den heimischen Wald bereichern. Mit einem Silvester-Spaziergang im Bellheimer Wald soll das Jubiläumsjahr des PWV ausklingen.

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