Kreis Germersheim Von Mainz niedrigere Grenzwerte gefordert

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Wer von der Autobahn kommt soll es gleich wissen: Hier ist kein Platz für ein Geothermie-Kraftwerk. Bereits bei ihrer Gründung im Jahr 2010 hatte die Bürgerinitiative Geothermie Steinweiler (BIGS) direkt am Ortseingang das Transparent mit den klaren Worten „Kein Geothermie-Kraftwerk in Steinweiler“ aufgestellt. Am Samstag wurde diese Aufforderung erneuert.

BIGS-Mitglieder und Einwohner trafen sich in der Landwirtschaftshalle der Familie Bevier am Ortseingang zur jährlichen Protestveranstaltung und weihten das neue Transparent ein. Gestaltet hat es Dirk Bliemeister und weithin sichtbar aufgestellt wurde es von Klaus Klein. Wind und Wetter hatten am alten Transparent sechs Jahre genagt und es wurde Zeit, die klare Ansage zu erneuern. Umso mehr, als der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung sein Nein zu Geothermiekekraftwerken (GKW) ebenfalls einstimmig bekräftigt hatte. Im Wahlkampf scheint das Problem derzeit nicht so wichtig zu sein. Denn abgesehen von Bürgermeister Michael Detzel, blieben die Bürger unter sich. Doch die „Ruhe“ sei trügerisch, verwies der Erste Vorsitzende der BIGS, Walter Ecker, auf die bereits in Bellheim aktive Firma Deutsche Erdwärme hin. Darüber hinaus sei das Aufsuchungsgebiet Kandel, zu dem Steinweiler gehört, derzeit frei. Investoren mit Pensionskassen und Versicherungen im Rücken stünden bereits auf der Matte. Umso mehr, als die Bedingungen für die Gewinnung von Strom aus Erdwärme in der Pfalz derzeit günstiger seien als im benachbarten Baden. Ecker nannte ein Beispiel: Am 7. Oktober 2015 wackelten in Steinweiler die Wände, in der neuen Messstation Rott seien Bodenschwinggeschwindigkeiten von 2,26 Millimeter pro Sekunde gemessen worden. In Bühl im benachbarten Baden wäre bei einer Bodenschwinggeschwindigkeit von 0,3 Millimetern pro Sekunde das geplante Kraftwerk bereits abgeschaltet worden. Solche Grenzwerte auch in der Pfalz zu setzen, fordert die BIGS bei ihrer diesjährigen Protestveranstaltung. Eine weitere Forderung ist, dass die Landesregierung das Konzessionsfeld Kandel nicht an Investoren vergibt. Viel Vertrauen in Mainz habe er gegenwärtig nicht, verwies BIGS-Vorsitzender Ecker darauf, dass die Grenzwertforderungen der Bürgerinitiative auf keinerlei positive Resonanz gestoßen sind, obwohl die bereits im Jahr 2014 aus dem Geothermieforum Vorderpfalz ausgeschiedene Firma „GeoEnergy“diese selbst vorgeschlagen hat. Ein Mindestabstand von mindestens fünf Kilometern zur Ortsbebauung ist eine weitere Forderung der BIGS. Volksentscheide sollten über die bestehenden gesetzlichen Möglichkeiten hinaus ermöglicht werden. Und die Stromeinspeisevergütungen für Geothermiekraftwerke sollen dem Niveau der Einspeisevergütungen für Windkraft angeglichen werden. (mldh)

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