Kommentar Viel zu viele Hürden

Die Sommerschule ist ein Flop. Anders kann man die Anmeldezahlen und Bilanz des Kreises nicht interpretieren.

Das Ferienangebot hat viele Hinkefüße: Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen schulischen Voraussetzungen werden in einen Topf geworfen, Fahrpläne von Bus und Bahn sind nicht mit den Unterrichtszeiten abgestimmt. Hinzu kommt ein unverhältnismäßiger Orga- und Personalaufwand für die Kommunen und ein geringer Lohn für die Kursleiter. 300 Euro bekommen sie für ihren zweiwöchigen, 30-stündigen, Einsatz. Ein ausgebildeter Lehrer muss schon sehr idealistisch sein, um seinen Urlaub dafür zu opfern. Den unerfahrenen Kursleitern den schwarzen Peter zuzuschieben, wäre sicher nicht fair. Die waren ebenfalls in den Umständen gefangen. Zum Teil sollten sie nicht mal die digitale Tafeln der Klassenräume benutzen, weil die Lehrer Angst hatten, dass nach den Ferien nichts mehr funktioniert.

Davon ausgehen, dass Schüler in wenigen Wochen nachholen, was sie in zwei Corona-Schuljahren verpasst haben, konnte niemand. Es braucht viel mehr Zeit, um Lernlücken zu schließen. Und es braucht Förderangebote während der regulären Schulzeit, am Vor- und Nachmittag und im besten Fall mit Lehrern, die die Schüler kennen. Es gibt sie bereits, es ist der richtige Kurs. Langfristige Unterstützung im Schulalltag zu bieten ist sinnvoller als den ausgelaugten Kindern die Ferien mit enttäuschenden Angeboten zu stehlen.

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