Kreis Germersheim Unwetter beschädigt Böhm-Eiche

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Die Unwetter der vergangenen Wochen verschonten auch den Kandeler Stadtwald nicht: bei einer kräftigen Windbö wurden an der „Oskar-Böhm-Eiche“ zwei größere Äste abgerissen. Diese sind inzwischen zwar schon weggeräumt. Allerdings wurde wohl auch die Krone des hohen Baumes in Mitleidenschaft gezogen und es ist nicht klar, ob er noch weitere kleinere Schäden erlitten hat.

Die „Oskar-Böhm-Eiche“ ist wohl der bekannteste Kandeler Waldbaum. Er steht direkt neben dem vielbegangenen, zum Naturfreundehaus Bienwald führenden Weg, nur wenige Meter von diesem Haus entfernt. Die stattliche Eiche ist, so die Fachleute vom Forstamt, zwischen 250 und 300 Jahre alt, hat einen Durchmesser von rund fünf Metern und ist etwa 35 Meter hoch. Lange Zeit wurde dieses Naturdenkmal als Kandels stärkster Baum angesehen. Inzwischen ist er aber nur noch die Nummer zwei, steht doch in einem Waldstück rechts des Oberkandeler Deichs, auch in der Nähe des Naturfreundehauses, eine Eiche, die noch dicker und höher ist als die nach dem früheren SPD-Bürgermeister benannte. Da eine Bienwaldeiche zwischen 350 und 400 Jahre alt werden kann, können sich, sofern nichts Unvorhergesehenes passiert, die Besucher des Bienwaldes noch lange Zeit an der stolzen „Oskar-Böhm-Eiche“ erfreuen. Schließlich hat sie ja auch schon zwei Kriege überstanden. Zum einen den Zweiten Weltkrieg, an den noch einige Splitter in ihrem Stamm erinnern. Zum zweiten den „Krieg der Schilder“, der von 1991 bis 1993 im Stadtwald ausgetragen wurde. Als im Jahr 1991 an dem Baum das Schild „Oskar-Böhm-Eiche“ angebracht wurde, waren wohl die meisten Kandeler Bürger mit der Namensnennung einverstanden. Schließlich hatte sich Böhm um seine Stadt verdient gemacht. Doch kurz darauf wurde in einer Nacht- und Nebelaktion an einem Baum in der Nähe des Waldschwimmbades ein Schild „Christa-Loreth-Eiche“ angebracht. Der Proporz im Stadtwald wäre so wieder hergestellt gewesen – schließlich gehörte Bürgermeisterin Christa Loreth der CDU an – auch wenn die Eiche von Altbürgermeister Böhm doch etwas stattlicher war als die seiner Nachfolgerin. Doch danach ereigneten sich im Stadtwald seltsame Dinge; es wurden zunächst die Schilder ausgetauscht, so dass die Böhm`sche Eiche zur Loreth`schen mutierte und umgekehrt. Dann waren die Schilder plötzlich verschwunden, dafür waren an einer anderen Eiche, einer Buche und einer Weide weitere Schilder angebracht. Dieses Hin und Her ging weiter bis 1993. Durchgesetzt hat sich dann der Name „Oskar-Böhm-Eiche“, der Baum ist seit kurzer Zeit sogar wieder durch ein entsprechendes Namensschild gekennzeichnet. |wm

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