Neupotz Suche nach Stammzellspender: Für Axel Wünschel ist Aufgeben keine Option

Ein Bild aus unbeschwerten Tagen: Axel Wünschel mit seiner Frau Sabine und den beiden Söhnen Marvin und Leon.
Ein Bild aus unbeschwerten Tagen: Axel Wünschel mit seiner Frau Sabine und den beiden Söhnen Marvin und Leon.

Axel Wünschel hat Lymphdrüsenkrebs. Er benötigt eine Stammzellspende, um zu überleben. Die Suche nach einem genetischen Zwilling ist bislang erfolglos. Seine Familie, Freunde und Arbeitskollegen rufen Menschen auf, sich bei der DKMS registrieren zu lassen.

„2022 sollte unser Jahr werden, so war zumindest der Plan,“ berichtet Axel Wünschel. „Bis Ende April war ich einfach nur glücklich. Glücklich, dass unser ältester Sohn Marvin in der durch Corona schwer gebeutelten Veranstaltungsbranche eine Festanstellung in der Event-IT erhalten hat. Glücklich, dass unser jüngster Sohn Leon sein Abitur mit Bravour und Auszeichnung bestanden hat“, erzählt der 53-jährige Neupotzer. „Glücklich, dass ich am Geburtstag meiner Frau Sabine, mit meiner Schwester Sandra und unseren Jungs ein schönes Familienwochenende in Bochum bei Starlight-Express verbringen durfte. Als hätte ich irgendwie gespürt, dass dies vorerst der letzte mögliche Familienausflug mit all meinen Lieblingsmenschen werden würde.“

Denn plötzlich ändert sich sein Gesundheitszustand. Er bekommt Schüttelfrost, ist abgeschlagen, hat einen Ruhepuls von über 100 und eine Gelbfärbung von Haut und Augen. Auf Veranlassung der Hausärztin wird Axel sofort ins Städtische Klinikum nach Karlsruhe gebracht. Unzählige Untersuchungen muss er dort über Wochen über sich ergehen lassen. Axels Blutwerte fallen auf einen kritischen Wert, er braucht Blutkonserven, bekommt Fieber und fühlt sich immer schwächer. An guten Tagen schafft er es mit seiner Frau auf den Balkon, an schlechten kann er nicht mehr aufstehen. Dann bekommt Axel Wünschel auch noch Corona.

Aggressiver und seltener Krebs

Auf der Covid-Isolierstation dann die Schockdiagnose: „bösartiger Lymphdrüsenkrebs im fortgeschrittenen Stadium“. Mit einer Ausnahmegenehmigung darf ihn seine Frau Sabine besuchen. Seit 27 Jahren sind die beiden verheiratet. „Sie war und ist bis heute mein Anker in dieser für uns allen sehr belastenden Zeit“, erzählt der Familienvater. Die Chemotherapie in der Uniklinik Heidelberg konnte die aggressive und extrem seltene Form des Lymphdrüsenkrebs nicht besiegen. Um weiter leben zu können, braucht er eine Stammzellspende.

Für die Familie brach eine Welt zusammen. Aber Axel Wünschel will nicht aufgeben. Er möchte sehen, wie seine Jungs glücklich sind, vielleicht heiraten und selbst Vater werden. Er will mit einem Trike seine Heimat erkunden und mit Ehefrau Sabine noch viele schöne Fleckchen auf der Erde entdecken. Er möchte wieder unbeschwert lachen können und als „Vollblut Fasenachter“ – er ist im Neupotzer Neuner-Rat – andere mit seiner humorvollen Art anstecken. Möchte wieder seine Freunde treffen, die ihm und seiner Familie in dieser schweren Zeit zur Seite stehen.

Abstrich zuhause machen

Weltweit wurden die Datenbanken nach einem genetischen Zwilling durchforstet. Ein passender Spender wurde bislang nicht gefunden. Um Axel Wünschel und anderen Patienten zu helfen, haben seine Familie und sein Arbeitgeber Daimler mit der DKMS, die Menschen als potenzielle Knochenmark- und Stammzellspender registriert, eine Online-Aktion ins Leben gerufen. Dabei kann jeder, der gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, zuhause mit Anleitung einen Wangenschleimhautabstrich machen und an die DKMS senden, damit Gewebemerkmale im Labor bestimmt werden können. Die Sets können mit wenigen Klicks bei der DKMS bestellt werden, teilt die Organisation mit. „Je mehr Menschen sich registrieren lassen, desto größer sind die Überlebenschancen für Axel und andere Patienten weltweit“, sagt Sabine Wünschel.

Von der angelaufenen Hilfewelle für „de Schneck“ – so nennen ihn seine Freunde – ist seine Frau überwältigt. „Ich bin einfach nur noch dankbar“, sagt sie. Unter anderem organisiert seine frühere Mofa-Clique „Hasen 84“ am Samstag, 13. August, 10 bis 16 Uhr, einen Kuchenverkauf bei Edeka Johansen in Jockgrim. Die „Haargalerie“ Hoffmann in Rülzheim spendet alle Einnahmen vom Samstag, 27. August, 10 bis 18 Uhr, an die DKMS/Axel. Fasnachtskollegen organisieren einen Kuchenverkauf auf der Neupotzer Kerwe im September, dessen Erlös ebenfalls an die DKMS geht.

Info

  • Die Registrierungssets können unter www.dkms.de/axel bestellt werden und werden nach Hause geliefert. Es ist wichtig, dass die Wattestäbchen schnellstmöglich zurückgesendet werden.
  • Der DKMS entstehen für jede Neuaufnahme in die Datei Kosten von 40 Euro. Wer mit einer Geldspende helfen möchte, kann dies auf folgendes Konto tun: DKMS Spendenkonto ., IBAN DE82 700400 60898 7000358; Verwendungszweck: Axel/ AWN 001

Freunde, Familie und Vereinskollegen unterstützen die Hilfsaktion für „de Schneck“.
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Ehefrau Sabien ist sein „Anker“, sagt der Familienvater.
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