Kreis Germersheim Segel für den Nachwuchs gesetzt

Der Ruder- und Kanu-Club (RKC) Wörth feiert im September sein 50-jähriges Jubiläum mit einem dreitägigen großen Programm. Einst wurde er von begeisterten Kanuten gegründet, inzwischen hat er sich jedoch zum Segelclub gewandelt.

Am 14. August 1964 trafen sich im Nebenzimmer der Gaststätte Bayerischer Hof 15 Interessierte um einen Wassersportverein zu gründen – alles Mitarbeiter des Werkes von Mercedes-Benz. Sie wollten ihrem Hobby, dem Ruder- und Kanusport, vereinsmäßig nachgehen. „Spontan spendete der seinerzeitige Wirt des Bayerischen Hofes Josef Leicht dem neuen Club als Startkapital 100 Mark“ erzählt Gründungsmitglied Günter Tröscher. Auch Altbürgermeister Karl Josef Stöffler habe sich in den Gründerjahren sehr engagiert, sagt Tröscher. Dazu gehöre die Überlassung des gemeindeeigenen Geländes am südlichen Ende des Landeshafens, die großzügige Bezuschussung bei der Neuanschaffung von Booten und später der Neubau des Bootshauses. Im März 1965 verfügte der Club über drei Ruderboote und eine von einer Brauerei zur Verfügung gestellte Holzbaracke, die als Bootshalle und Clubraum diente. Bereits 1966 begann auch der Segelbetrieb, während sich die Ruderer an Regatten beteiligten. Unter dem Ruderwart Wilfried Paashaus aus Germersheim haben sie 1966 bis 1970 große Erfolge erzielt. Erwähnenswert sei hier der 5. Platz im Elite-Leichtgewicht-Doppel-Zweier (Gerhard Centner, Hans-Peter Bleicher) bei den Deutschen Meisterschaften 1969 in Duisburg und ein 2. Platz (Gerhard Centner, Heiner Gehrlein) im Senior-Zweier ohne Steuermann bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Hannover. Im Landeshafen Wörth fand im Oktober 1967 die erste Ruderregatta statt, an der vier Vereine teilnahmen und 1968 die erste Segelregatta mit 27 Booten aus sieben Clubs. Im September 1968 erwirbt der Vorstand für 5000 Mark ein Wohnschiff, das als schwimmender Clubraum genutzt wird, als Ergänzung zum festen Holzbootshaus. Diese „Hausboot-Ära“ ging 1978 mit dem Bau des neuen Clubhauses zu Ende. Inzwischen bekam die Segelabteilung immer mehr Aufwind. Zwischen 1970 und 1980 befinden sich pro Saison regelmäßig zwischen 79 und 100 Segelboote im Wettstreit. Als im Dezember 1974 ein Lastwagen, der das Gelände hinter dem Bootshaus mit Sand verfüllen soll, mit der Holzbaracke kollidiert, ist dieses Holzgebäude aus der Nachkriegszeit nicht mehr zu vertretbaren Kosten reparierbar. Über einen Neubau des Bootshauses wird nachgedacht und 1975 in der Jahreshauptversammlung die Grundsatzentscheidung zum Bootshaus-Neubau getroffen. Mangels Nachwuchs wurde 1977 der Ruder- und Kanubetrieb beim RKC eingestellt und der Bootsbestand befreundeten Vereinen überlassen. Ende 1977 wurden im Verein 109 Segelboote gezählt. Die Sportart wurde gewechselt – der Name RKC blieb, auch weil er durch seine sportlichen Erfolge einen Namen über die regionalen Grenzen hinweg hatte. 1983 wurde das neue Bootshaus offiziell eingeweiht. Das verfallene Hausboot wurde 1985 durch die Wörther Feuerwehr im Rahmen einer Einsatzübung abgebrannt. Das Hauptaugenmerk lege der Verein heute – so der Vorsitzende Willi Jörg – auf die Nachwuchsförderung. So verfügt der Club über acht Optimisten – das Einstiegsboot für die Kinder – zum Training ab sechs Jahren, wo sie die Grundbegriffe des Segelns lernen. Mit 12/13 Jahren kommen sie in die nächste Bootsklasse, die Laser, die auch noch alleine gesegelt werden. Hier besitzt der Verein vier Boote. Für beide Klassen stehen je ein Trainer und ein Assistent zur Verfügung. Das Training ist im Mitgliedsbeitrag inbegriffen. Es gibt sportliche Erfolge zu melden, wie 2013 eine rheinland-pfälzische Landes-Meisterschaft 2013 (Tobias Weidemann). Später wird in der Regel auf die Zwei-Mann-Boote 420er und 470er Jollen umgestiegen. Zweiter Schwerpunkt ist die Segelschule, in der ein Theorie- und Praxiskursen Segel- und Sportbootsscheine erworben werden können. Der Verein finanziert sich allein durch die Mitgliedsbeiträge und durch Spenden. Derzeit zählt er 320 Mitglieder, davon 36 Familien und etwa 50 Kinder und Jugendliche.

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