Kreis Germersheim Schülertransport mit Bahn: Kritik an „weltfremdem Vorschlag“

Die Stadtbahn auf dem Weg von Germersheim nach Wörth.
Die Stadtbahn auf dem Weg von Germersheim nach Wörth.

Schüler sollten für den Weg zur Schule verstärkt die Bahn nutzen. Das haben Landrat Fritz Brechtel (CDU) und Schuldezernent Christoph Buttweiler (CDU) vorgeschlagen. Doch das gehe weit an der Realität vorbei, schreibt Thorsten Pfirrmann (SPD), Beigeordneter der Verbandsgemeinde Hagenbach, in einer Stellungnahme.

Da es auf einigen Strecken im Schulbusverkehr noch Baustellen gebe und es zudem ökologisch sei, hatten Brechtel und Buttweiler im Vorfeld des ersten Schultags dafür geworben, stärker die Bahnen zu nutzen. Ein Vorschlag, der bei Pfirrmann auf Kritik stößt, da er schlicht nicht umsetzbar sei. Dieser „weltfremde Ratschlag“ hätte sich schnell erledigt, wenn sich Brechtel und Buttweiler informieren würden, „wie viele Zugausfälle zwischen Wörth und Lauterburg vorgekommen sind und vorkommen“, schreibt Pfirrmann.

Über Tage hinweg „fuhr nicht ein Zug auf dieser Strecke!“ Berufspendler, Bahnreisende und Ausflügler hätten ratlos an den Haltestellen gestanden. „Der angebliche Schienenersatzverkehr kam entweder gar nicht, verspätet oder unregelmäßig“, schreibt Pfirrmann. Selbst die Bahn-App sei überfordert gewesen.

Jetzt den Zug als ökologische Alternative vorzuschlagen ist, sei laut dem Beigeordneten „zumindest für die Bahnstrecke Wörth – Lauterburg, weltfremd, peinlich und komplett an der Realität vorbei!“ Denn wenn die Schülerinnen und Schüler den Vorschlag der Kreisverwaltung aufgreifen sollten, blieben die Klassenräume wahrscheinlich öfter leer, lautet Pfirrmanns Einschätzung.

Der Hagenbacher Beigeordnete rät den politisch Verantwortlichen, sich vor solchen Aussagen zu informieren. „Dann würden sie schnell erfahren, was die Bahn sich hier leistet.“ Dann könnte man eventuell vom Kreishaushalt fließende Steuergelder an den Karlsruher Verkehrsverbund oder das Unternehmen Rhein-Neckar-Verkehr wegen nicht eingehaltener Verträge einbehalten. Dabei handelt es sich laut Pfirrmann um sechsstellige Summen pro Jahr. „Oder unsere Kreisspitze nutzen, anstelle der Dienstwagen, selbst mal für einige Tage den ÖPNV im Kreis“, lautet ein Vorschlag von Pfirrmann. „Viel Spaß bei der Terminplanung und willkommen in der realen ’Bahn-Welt’“.

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