LEIMERSHEIM Schöpfwerk für Hochwasserschutz wird im zweiten Halbjahr gebaut

Das geplante neue Pumpwerk liegt auf dem Hochwasserdeich und die L549 wird angehoben, so dass es keine Deichscharte mehr gibt.
Das geplante neue Pumpwerk liegt auf dem Hochwasserdeich und die L549 wird angehoben, so dass es keine Deichscharte mehr gibt.

Die Ertüchtigung des Hochwasserschutzes entlang des Rheins im Landkreis Germersheim nimmt Fahrt auf. SGD-Präsident Hannes Kopf erläuterte kürzlich vor Ort den Zeitplan. Schon im Frühjahr geht es mit Bauarbeiten in Leimersheim weiter.

Der Neubau des Schöpfwerks Leimersheim einschließlich der Entschlammung des „Fischmals“ und der Anpassung der Binnenentwässerung ist Teil der „Vorgezogenen Maßnahmen“ für den Reserveraum Extremhochwasser in Hördt. Die Errichtung des neuen Schöpfwerks ist ein wichtiger Bestandteil des Hochwasserschutzkonzeptes von Berg bis Römerberg. Dies war notwendig geworden, da die Pumpleistung des alten Schöpfwerks von bis zu 6,6 Kubikmetern pro Sekunde nicht ausreicht, um die Rheinniederung zukünftig bei Einsatz des Reserveraums zu entwässern. Das neue Schöpfwerk, das auf der Deichkrone liegen wird, wird über vier Pumpen verfügen, die jeweils eine Förderleistung von jeweils 3,5 Kubikmetern pro Sekunde – insgesamt also 14 Kubikmetern.

Neue Brücke errichtet

Bereits im September vergangenen Jahres wurde mit Arbeiten am Zulaufkanal und der Errichtung einer neuen Fußgänger- und Radfahrerbrücke begonnen. Die Brücke steht und daneben gibt es eine Brücke für die Zufahrt zur Baustelle, sagt Matthias Schardt, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Rülzheim und Ortsbürgermeister Leimersheims ist. Diese Brücke werde bis zum Ende aller Arbeiten vorhanden sein, weil der neue Zulauf zum neuen Schöpfwerk als letztes gebaut wird. Erst danach könne das alte Schöpfwerk abgerissen werden. Sowohl der Baustellen- als auch der Kiesverkehr werde über eine neue Anschlussstraße an die B9 rollen. Für Fahrzeuge in nördlicher Richtung werde die Brücke nördlich des Parkplatzes Rheinauen genutzt, für die in südlicher Richtung fahrender Fahrzeuge werde es die südlich des Parkplatzes gelegene Brücke sein. Die Kommunalpolitiker der Verbandsgemeinde Rülzheim hoffen – auch wenn die Option besteht – dass es nach Ende aller Bauarbeiten am Reserveraum keinen Rückbau der Baustellenstraße geben wird und man sich mit dem Land einigen könne.

Noch in diesem Frühjahr werden die Umbauarbeiten an der Straße L549, die Verbindung zur Fähranlegestelle Leimersheim-Leopoldshafen ist, nach Angaben des SGD Süd-Präsidenten Hannes Kopf starten. Die Straße wird mit einer Rampe auf das Hochwasserdeich-Niveau angehoben. Im zweiten Halbjahr 2021 gehe es dann an den Neubau des Schöpfwerks selbst, das im Jahr 2023 in Betrieb gehen soll. Die Gesamtkosten für die Projekte belaufen sich auf rund 10 Millionen Euro. Die umfangreichen Anpassungen an der Binnenentwässerung sind nötig, „um bei der Realisierung des Reserveraums Hördt und dessen Flutung die sichere Funktion und damit den Schutz der Niederung zu gewährleisten“, sagt Kopf. „Ein Teil davon ist der vorgezogene Neubau des Schöpfwerks Leimersheim als integraler Bestandteil des Hochwasserschutzes in der Region.“ Die Umsetzung des Projekts verlaufe nach Plan.

Kein Polder durch Hintertür

Bürgermeister Schardt dankte den Behörden, dass der Neubau des Schöpfwerks vorangetrieben wird. „Der Reserveraum ist eine sinnvolle Maßnahme, um den Hochwasserschutz im Katastrophenfall zu verbessern.“ Schardt betonte, dass der Reserveraum erst in Betrieb gehen könne, wenn alle anderen Rückhaltemaßnahmen am Oberrhein abgeschlossen und in Betrieb seien. „Wir lehnen weiterhin einen Polder durch die Hintertür ab“, verdeutlicht Schardt die Haltung der Bürger Hördts und Leimersheims.

Der Bürgermeister unterstrich ebenfalls die akzeptanzfördernden Maßnahmen als wesentlichen Bestandteil der Zusammenarbeit mit den Gemeinden der Verbandsgemeinde. „Es drückt uns beim Radweg Hördt-Bellheim, weil wir hier seit Jahren keinen neuen Sachstand haben und das Projekt nicht weitergegangen ist.“ Hier forderte er nachhaltige Anstrengungen, in die Realisierung einsteigen zu können. Die aktuellen Arbeiten zeigten einen sehr starken Bezug auf die Freizeitnutzung durch die Bürger. „Die neuen Wegebeziehungen, barrierefreier Angelplatz am Fischmal, neue Fußgänger- und Radfahrbrücke sind tolle Bereicherungen für Leimersheim und seine Bürgerinnen und Bürger“, sagte Schardt.

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