Schwegenheim Platzmangel ist Gefahr für Feuerwehrleute und Bürger

Feuerwehrgerätehaus: Die Einsatzfahrzeuge passen gerade so in das Gebäude.
Feuerwehrgerätehaus: Die Einsatzfahrzeuge passen gerade so in das Gebäude.

Vor 44 Jahren ist das Feuerwehrgerätehaus in Schwegenheim in Betrieb gegangen. Seitdem haben sich die Anforderungen an die Feuerwehr und die gesetzlichen Vorgaben verändert. Die Platzverhältnisse bedeuten für die Wehrleute erschwertes Arbeiten, beiEinsätzen kann es sogar zu Verzögerungen kommen. Das Gebäude soll deshalb in den kommenden Jahren umgebaut und erweitert werden.

Derzeit gibt es im Gerätehaus lediglich eine Umkleide die von Männern, Frauen und Jugendlichen gemeinsam genutzt wird. Wie der stellvertretende Wehrführer André Zimmermann in einer Bestandsaufnahme erläutert, die jüngst im Bau- und im Hauptausschuss der Verbandsgemeinde Lingenfeld präsentiert wurde, könnten verschiedene Bereiche darin nur durch die provisorische Positionierung der Spinde für die sechs Frauen und drei Mädchen abgetrennt werden. Das gleiche Problem gibt es bei den Duschen: Alle zirka 35 Feuerwehrleute müssen einen gemeinsamen Duschraum ohne Abtrennung nach Geschlechtern nutzen. Der Duschraum sei für die Frauen nur über den Männerbereich zugänglich. Auch sei durch die räumliche Situation keine ausreichende „Schwarz-weiß-Trennung“ – also die Trennung von „sauberen“ und „dreckigen“ Bereichen – möglich. „Die ehrenamtlichen Mitglieder der Feuerwehr sind grundsätzlich einem erhöhten Krebsrisiko ausgesetzt. Ihrem Schutz sollte bestmöglich Sorge getragen werden“, findet Zimmermann. Die Schwegenheimer Kameraden hätten zudem ein erhöhtes Verletzungsrisiko im Einsatzfall, weil aufgrund der hohen Mitgliederzahl, Spinde in den Laufwegen des Eingangsbereichs aufgestellt werden mussten.

Kontaminationen befürchtet

Zur Pflege und Reinigung der Fahrzeuge und Geräte sei keine adäquate Waschgelegenheit vorhanden. Die gesetzlichen Vorgaben könnten deshalb nicht eingehalten werden. Bei Kontaminationen sei die Feuerwehr auf Reinigungsmöglichkeiten der örtlichen Betriebe angewiesen. „Dies ist dort nur ohne Witterungsschutz im Freien möglich, der ordnungsgemäße Abfluss des kontaminierten Abwassers kann nicht kontrolliert werden“, beschreibt Zimmermann den derzeitigen Zustand. Das Neubetanken und Spülen der Schaumzumischanlage des Löschfahrzeugs müsse auf der Freifläche vor dem Gerätehaus stattfinden, wodurch ebenfalls nicht ausgeschlossen werden kann, dass Reste von Schaummittel unkontrolliert in die Umwelt gelangen. Beengt gehe es in der Werkstatt für die Prüfungen von Feuerwehrmaterial zu, die nur durch die Umkleide erreichbar sei. Arbeitsschutzvorgaben, wie vom Feuerwehr-Prüfdienst gefordert, könnten nicht eingehalten werden.

Die wachsenden Aufgaben der Feuerwehr hätten auch einen erhöhten Raumbedarf zur Folge. „Beispielhaft ist hier der Katastrophenschutzzug des Landkreises, vermehrte Vegetationsbrände der letzten Jahre, Gas- und Strommangellagen sowie Starkregenereignisse zu nennen“, erläutert der stellvertretende Wehrführer. Zwar sei die Schwegenheimer Wehr hier gut aufgestellt, aber beispielsweise sei der aktuelle Stellplatz für ein neues Mehrzweckfahrzeug, das beschafft werden soll, nicht mehr ausreichend. Aus Platzmangel werde Material zum Teil im Bauhof, im Freien oder auf Einsatzfahrzeugen, die schnell und flexibel beladen werden müssen, gelagert. „Dies führt im Einsatzfall durch Umladen zu erheblichen Verzögerungen“, erklärt Zimmermann. Bei einer Veranstaltung der Jugendfeuerwehr sei es aufgrund der beengten Platzverhältnisse im August 2023 sogar zu einem Unfall gekommen, infolge dessen ein Elfjähriger ins Krankenhaus gekommen sei.

Platz für einen Anbau wäre nach Ansicht von Wehrführer Christopher Hollert neben und hinter dem bestehenden Gerätehaus vorhanden. „So würden wir Platz gewinnen, den wir für neuere und größere Fahrzeuge brauchen“, erläutert er. Über vier Fahrzeuge verfügt die Schwegenheimer Wehr derzeit. Die größeren passten gerade so in die Halle. Ein Neubau kommt für Hollert nicht in Betracht: „Die Kosten wären um ein Vielfaches höher als bei Umbau und Erweiterung“, sagt er. „Außerdem wäre es eine riesige Herausforderung, eine Fläche dafür zu finden.“

Platzmangel: gefährliche Enge.
Platzmangel: gefährliche Enge.
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