Westheim Parkplätze für Dorflädl fehlen den Anwohnern

Hier soll das Dorflädl von Westheim einziehen.
Hier soll das Dorflädl von Westheim einziehen.

Dorflädl sowie Ergo- und die Physiotherapie-Praxis bleiben Westheim erhalten, befinden sich künftig aber an anderen Stellen als bisher. Und es gibt eine Überraschung.

Nach den heißen Diskussionen in der Vergangenheit steht seit Sommer fest, dass die Ergotherapie-Praxis, die sich im Erdgeschoss des gemeindeeigenen Hauses in der Lindenstraße 51 befindet, zum Dorfladen umgebaut werden soll: „Es ist das wichtigste Projekt aus der Dorfmoderation“, betont Ortsbürgermeisterin Susanne Grabau (FWG). Den Grundsatzbeschluss zum Umbau hatte der Gemeinderat im Juli gefasst – bei einer Gegenstimme und vier Enthaltungen der SPD-Fraktion. Ebenso hatte der Rat damals mehrheitlich den Planungsauftrag vergeben.

Aktueller Verkaufsraum ist zu klein

Wie berichtet, will Betreiberin Sandra Prekur das Dorflädl an neuer Stelle erweitern, um sich weiter entfalten, noch mehr Kundenwünsche erfüllen zu können – und noch lukrativer zu werden und so den Laden langfristig zu sichern. Der aktuelle Verkaufsraum in der Hauptstraße 136 ist zu klein, der Zugang nicht behindertengerecht – und auch eine Kundentoilette fehlt.

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Dorflädl und Praxis: Ein Segen für das Dorf

Ebenfalls in der Juli-Sitzung hatte der Rat einstimmig den Bauantrag der Praxenbetreiber Tanja und Michael Hoecker befürwortet: Sie wollen das Erdgeschoss des erworbenen Wohnhauses in der Oberen Straße 203 in eine Ergo- und Physiotherapie-Praxis mit einer Nutzfläche von 74 Quadratmetern umwandeln. Seit Mitte Oktober laufen die Umbauarbeiten, die etwa 45.000 Euro kosten. Am 8. März soll die neue Gemeinschaftspraxis mit zwei Patienten-Parkplätzen eröffnet werden. Ende Februar verlassen die Hoeckers ihre von der Gemeinde gemieteten bisherigen Praxisräume in der Lindenstraße 51 und der Kirchstraße 213.

Öffnungsdatum noch ungewiß

Zurück zum Dorflädl: Wann dieses neu eröffnet, ist noch ungewiss. Im Januar hatte der Rat mehrheitlich befürwortet, den von der Gemeinde gestellten Bauantrag zur Umwandlung der Ergotherapie-Praxis in einen Dorfladen bei der Kreisverwaltung zur Genehmigung einzureichen: Neben einem Verkaufsraum (31 Quadratmeter) ist ein Bistrobereich (21 Quadratmeter) geplant.

Bestehende Sanitärräume sollen vergrößert und barrierefrei werden. Toiletten sollen laut Grabau im Eingangsbereich platziert werden, damit diese auch zugänglich sind, wenn Veranstaltungen auf dem Dorfplätzl stattfinden. Zudem sind der Einbau einer Personaltoilette sowie einer Küche mit Lager und Kühlung vorgesehen. Vier von fünf anwesenden SPD-Vertretern waren gegen die Planung. SPD-Sprecher Alexander Dietz bemängelt unter anderem das „zu eng und zu klein ausgelegte Raumkonzept“ und befürchtet „große Probleme durch den Verkehr“, weil es schon jetzt gefährliche Situationen durch den Busverkehr an der Kreuzung und der Brücken-Engstelle gebe.

„Eine andere Wahl haben wir nicht“

Ebenfalls umstritten: Drei bestehende Parkplätze an der Brücke, die derzeit vorrangig Anwohner nutzen, sollen künftig als Kurzzeitparkplätze für Dorflädl-Kunden ausgewiesen werden. Aus SPD-Sicht verschärfen diese „die schon knappen Parkraumflächen im Wiesenweg sowie der Raiffeisen- und Lindenstraße zum Nachteil der Anwohner“. Auch Grabau ist bewusst, dass die Lage „nicht optimal“ ist: „Eine andere Wahl haben wir aber nicht“, sagt sie. Und betont: „Es ist besser, als kein Dorflädl mehr zu haben.“

Die vom Architekten geschätzten Umbaukosten beziffert sie auf 160.000 Euro. Damit die Gemeinde einen Zuschuss über das Leader-Programm erhält, ist Grabau „seit Dezember im ständigen Austausch mit Martin Tielmann vom Büro Kobra, der das Leader-Projekt für unsere Region betreut“. Ergebnis: Läuft alles wie geplant, muss die Gemeinde nur „noch zirka 65.000 Euro“ zahlen. Das Geld soll über einen Nachtragshaushalt, der am 19. Februar beschlossen werden soll, bereitgestellt werden. Wichtig: Für den Förderantrag war „eine positive kommunalaufsichtliche Stellungnahme notwendig“.

Ständiger Austausch mit der Kreisverwaltung

Grabau ist dankbar, dass die Kommunalaufsicht diese innerhalb zweier Wochen übermittelt habe: „Alle haben gesagt, dass es unmöglich ist, innerhalb so kurzer Zeit eine Stellungnahme zu bekommen. In solchen Momenten – wenn der große Zeitaufwand und die Beharrlichkeit und Ausdauer belohnt werden – macht es sehr viel Spaß, Ortsbürgermeisterin zu sein“, betont sie. Jetzt fehlt noch die Baugenehmigung: „Auch hier sind wir über den Architekten im ständigen Austausch mit der Bauabteilung der Kreisverwaltung.“

Und was wird jetzt aus den Räumen der ab März freien Physiotherapie-Praxis? Ein Arzt, der diese übernehmen wollte, musste kürzlich absagen. Aber: Seit Donnerstag ist klar, dass Logopädin Tanja Hoecker, die 28-jährige Nichte von Michael Hoecker, künftig in den Räumen, über denen sie wohnt, praktiziert. Ab März wird sie die Räume von der Kommune mieten. Wann die Logopädie-Praxis eröffnet, steht aber noch nicht fest.

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