Leimersheim Neugestaltetes Vorland bei Rheinfähre übergeben

Für Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) ist das umgestaltete Rheinvorland ein gelungenes Beispiel für gute Zusammenarbeit von B
Für Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) ist das umgestaltete Rheinvorland ein gelungenes Beispiel für gute Zusammenarbeit von Bürgern, Kommunen und dem Land.

Das Rheinvorland bei der Fähranlegestelle ist umgestaltet. Gäste erhalten reichlich Informationen nicht nur über die Natur. Bei der offiziellen Einweihung war auch der Reserveraum Hördter Rheinaue ein Thema.

Das Rheinufer bei Leimersheim war schon immer besonders. Denn dort gibt es eine Rheinfähre, die zwischen Baden und der Pfalz kreuzt. Jetzt haben wartende Fährgäste die Möglichkeit, sich dort über die einzigartige Natur zu informieren und es gibt auch viel Wissenswertes zum Fährbetrieb selbst. Das alles möglich wurde, weil das Land etwa 1,44 Millionen Euro in die Umgestaltung des Rheinvorlandes investiert hat. „Die Ortsgemeinde trägt davon 135.000 Euro“, sagte Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) bei der Einweihung des Rheinvorlandes. Die Umgestaltung des Geländes „ist eine Begleitmaßnahme für den Bau des Reserveraums für Extremhochwasser in der Hördter Rheinaue“. Für den Hochwasserschutz sei es wichtig, „alle Beteiligten mit ins Boot zu holen“. In Leimersheim entstand „nach gemeinsamen Planungen und Überlegungen von Behörden, Unternehmen, Bürgerinnen und Bürgern und der Kommune zusätzlich bei der Rheinvorlandgestaltung eine attraktive Fläche, die den Freizeitwert der Region erhöht“, sagte Eder.

Orts- und Verbandsbürgermeister Matthias Schardt (CDU) erinnerte daran, dass das Projekt von Bürgern ausging und vor „fast auf den Tag genau vor elf Jahren mit einer Aktion“ angestoßen wurde. Kommunen und das Land haben fast alles umgesetzt, „was die Leute wollten“. „Ich will nicht undankbar erscheinen, aber ein eigener Radweg vom Hauptdeich zur Fähre fehlt noch“, sagte Schardt. Besonders gelungen sei die Plattform, die den „Blick vom Rhein weg in den Auwald zwingt“. Dies biete ein Blick in die Natur im Wandel der Zeit. Es sei die Pflicht der Menschen vor Ort und darüber hinaus, dieses einzigartige Ökosystem zu erhalten. Auch wenn das Geld koste. Er erinnerte daran, dass Hochwasserschutz nur gemeinsam gelinge. Denn die Umgestaltung sei nur durch diese akzeptanzfördernde Maßnahme möglich geworden.

Bei schönem Wetter werden nicht nur Radtouristen von dem Gelände begeistert sein. Und wenn es regnet, gibt es einen Unterstand.
Bei schönem Wetter werden nicht nur Radtouristen von dem Gelände begeistert sein. Und wenn es regnet, gibt es einen Unterstand.

Landrat Fritz Brechtel erinnerte beim Thema Hochwasserschutz an die landesweite Großübung Florian 2004, bei es irgendwann hieß: Die Taschenpolder sind voll, der Rand der Deichkrone ist erreicht, das Wasser steigt weiter. „Dieser Satz hat sich eingebrannt“. Und Brechtel zeigte sich froh darüber, dass die Ideen eines ökologischen Hochwasserschutzes von der SGD damals aufgenommen und weiterentwickelt worden ist. Leimersheim sei eine von neun Gemeinden im Landkreis, „die von einer Hochwassergefährdung betroffen ist“, ergänzte Brechtel.

Umweltministerin Katrin Eder skizzierte die Bedeutung des Hochwasserschutzes für das Land, das in den vergangenen „25 Jahren insgesamt fast 1,2 Milliarden Euro in den Hochwasserschutz investiert“ hat. Die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal „wirkt bei uns allen nach“, versicherte Katrin Eder. Da das Land die 1,6-Grad-Celcius-Marke bei der Erderwärmung bereits erreicht habe, müssen „alle mit häufigeren Starkregenereignissen rechnen“. Seit der Hochwasserkatastrophe habe es einen Boom bei der vom Land geförderten Aufstellung örtlicher Hochwasservorsorge- und Starkregenkonzepte gegeben. Rund 1300 Konzepte von den Kommunen werden derzeit erarbeitet oder haben einen Förderantrag gestellt.

Die Plattform bietet eine schönen Blick in die einzigartige Auenlandschaft des Rheins.
Die Plattform bietet eine schönen Blick in die einzigartige Auenlandschaft des Rheins.

Für den Reserveraum Hördter Rheinaue werde es unter anderem einen Ausbau des bestehenden Rheinhauptdeichs in der Hördter Rheinniederung, der Neubau der Schließe am Michelsbach sowie der Neubau des Schöpfwerks Leimersheim zur Verbesserung der Binnenentwässerung geben. Das Gesamtprojekt sei ein wichtiger Solidarbeitrag zur überörtlichen Hochwasservorsorge und „schützt die Menschen in der gesamten vorderpfälzischen Rheinniederung“, sagte Eder. Derzeit laufe das Planfeststellungsverfahren für den Bau des Reserveraums. Aufgrund der Komplexität des Vorhabens, der enormen Flächenbetroffenheit und den Bauarbeiten „rechnen wir trotz der über den Beteiligungsprozess erreichten großen Akzeptanz für das Projekt mit rund zehn Jahren bis zu einer Fertigstellung“, sagte Eder. Als Jahreszahl nannte sie frühestens 2034. Für SGD-Süd-Präsident Hannes Kopf sei ein wichtiger Meilenstein nach Erlangen eines rechtskräftigen Planfeststellungsbeschlusses „die für die Region wichtige Baustellenanbindung an die B9, welche auch für den Kiesverkehr zur Entlastung der Ortslagen genutzt werden kann, der Bau der neuen rückwärtigen Deichlinie sowie die Einrichtung der ökologischen Flutungen, die für einen Teil des zukünftigen Reserveraums einen Wiederanschluss an die Aue ermöglichen wird“.

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